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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Jahre. Auf dem Fußboden lag ein Stonehenge-Baumwollteppich in verschiedenen Schattierungen von Weiß, Rot, Braun und Schwarz, ein exaktes Gegenstück zu einem Teppich, den Stallings und seine Frau im Jahre ’61 bei Hecht & Co. in Washington D.C. gekauft hatten.
    Außerdem gab es eine mit Tweed bezogene Couch auf Chromfüßen und einen Ohrensessel, der mit einem knotigen, grünlichen Stoff überzogen war. Der Couchtisch war aus geöltem Teak, und sein kleinerer Vetter, ein Beistelltisch, stand gleich neben dem grünen Sessel. Skandinavische Moderne, dreißig Jahre zu spät, dachte Stallings, als er sich unaufgefordert in dem grünen Sessel niederließ.
    Die junge Frau auf der Tweedcouch trug ein schlichtes schwarzes T-Shirt und schwarze Jeans. Sie saß dort mit zusammengepreßten Knien und hielt ein zerknülltes Taschentuch zwischen den Fingern. Bis auf die verquollenen Augen und die etwas zu rote Nase war ihr ovales Gesicht, auf dem sie keinerlei Make-up trug, sehr hübsch. Stallings schätzte sie auf dreiundzwanzig oder vierundzwanzig Jahre. Sie starrte ihm entgegen, schniefte und fragte: »Sie kannten Carlos?«
    Stallings reichte ihr seine Visitenkarte. Sie las sie sorgfältig, sah ihn an und sagte: »Er hat mir gar nicht gesagt, daß er einem Verein beigetreten ist.«
    »Er ist auch erst letzten Monat beigetreten.«
    »Und Sie sind gekommen, um mir zu sagen, daß Ihnen sein Tod leid tut. Das ist nett von Ihnen. Vielen Dank.«
    »Ich bin auch gekommen, um Ihnen mitzuteilen, wieviel Sterbegeld Sie erhalten.« Stallings vertrieb Helen von nebenan, die immer noch in der Tür stand, mit einem bösen Blick.
    Helen sagte: »Ich bin in ein paar Minuten wieder da, Kleines.«
    Nachdem sie gegangen war, nahm Stallings den beglaubigten Scheck heraus, hob ihn in die Höhe und überreichte ihn Rosa Alicia Chavez auf etwas förmliche Weise.
    » Zweitausend ?« rief sie ungläubig aus.
    Stallings schüttelte voller Bedauern den Kopf, setzte sich wieder hin und sagte: »Tut mir leid, daß es so wenig ist, aber er war erst seit so kurzer Zeit Mitglied.«
    »So viel«, sagte sie.
    »Ich weiß, es ist schwer für Sie, Miss Chavez, aber der Hauptgrund für unsere Vereinigung besteht darin, daß wir uns um einander kümmern und aufpassen, daß so schreckliche Dinge nicht passieren.«
    Sie nickte und warf noch einen Blick auf den Scheck »Sie wollen mir ein paar Fragen stellen, stimmt’s?«
    »Ich möchte Sie nicht zu sehr aufregen.«
    Sie schaute hoch. »Ich kann Ihnen nur sagen, was ich schon den Cops erzählt habe.«
    »Das wäre vollkommen ausreichend.«
    Etwa fünf Minuten lang erzählte Rosa Alicia Chavez von dem Lincoln, den sie in voller Fahrt von Carlos’ Haus hatte wegfahren sehen. Sie konnte das Baujahr angeben, die Farbe, seinen wahrscheinlichen Gebrauchtwagenwert und das amtliche Kennzeichen. Dann erzählte sie von dem Mann, den sie ›el chino grande‹ nannte, und auch von dem anderen, den sie als wirklich groß und dunkel und gefährlich aussehend beschrieb. Sie erzählte davon, wie die beiden aus dem Haus gelaufen waren, hinüber zu ihrem Lincoln, und was sie am liebsten mit ihnen tun würde – besonders mit el chino grande. Stallings machte sich Notizen.
    Als ihr schließlich der Stoff ausging, fragte er: »Hat Carlos in letzter Zeit über irgendwelche seltsamen fremden Kunden gesprochen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nur über die ingleses.«
    »Die Engländer?«
    Sie nickte, und dabei lag ein merkwürdiger Ausdruck auf ihrem Gesicht, eine Mischung aus Abscheu und Faszination. »Ein Mann und eine Frau, die sich bei Carlos als Mr. und Mrs. vorgestellt haben. Aber er hat mir erzählt, daß sie sich so ähnlich wie Zwillinge waren.«
    »Sie meinen, die beiden waren Geschwister?«
    »Ja, Bruder und Schwester«, sagte sie und erschauerte dabei.
    »Hat er ihre Namen genannt?«
    »Nein, er hat nur gesagt, daß er sie zu einem Haus in Topanga Canyon gefahren hat, und eine Woche später ist er wieder hingefahren und hat sie abgeholt und woanders hingebracht.«
    »Hat er gesagt, wohin?«
    »Zu einem Motel.«
    »In L. A.?«
    »In Oxnard.«
    »Hat er gesagt, in welches?«
    Sie warf wieder einen Blick auf den Scheck, dann schaute sie hoch und sagte: »Er hat nur gesagt, daß sie Verrückte waren und daß er sie in ein Motel in Oxnard gebracht hat. Meinen Sie, daß die beiden Verrückten etwas mit dem großen Chinesen und dem langen Kerl mit der dunklen Haut zu tun haben?«
    »Ich weiß es nicht. Es wäre natürlich

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