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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Unwohlsein.«
    »Wann kann sie wieder was essen?«
    »In ein, zwei Stunden. Aber ich würde zu Suppe raten, lauwarm. Und ab heute abend kann sie essen, was sie will, aber vorsichtig.«
    Nachdem die Zahntechnikerin gegangen war, setzte sich Durant zu Ione Gamble, betrachtete sie eine Weile lang und sagte schließlich: »Ione?«
    »Ja.« Sie öffnete die Augen nicht.
    »Hat sich jemand an Silvester Ihren Wagen ausgeliehen?«
    »Nein.«
    »Sind Sie an diesem Tag zweimal zum Haus von Billy Rice gefahren – einmal am späten Nachmittag und dann am frühen Morgen noch mal?«
    »Nein.«
    »Haben Sie Billy Rice erschossen?«
    »Nein.«
    »Wissen Sie, wer es getan hat?«
    »Nein«, antwortete sie, als die Zahntechnikerin wieder hereingehastet kam und fragte: »Kommt sie zu sich?«
    »Sieht so aus.«
    »Lassen Sie mal sehen.« Sie beugte sich über Ione Gamble. Als würde sie zu einer Schwerhörigen sprechen, sagte sie: »Miss Gamble? Können Sie mich hören?«
    Ione Gamble öffnete die Augen. »Ist es schon vorbei?«
    Die Zahntechnikerin lächelte. »Es ist vorbei, und alles ist in bester Ordnung.«
    »Mein Gott, dieses Pentothal ist ein wunderbares Zeug.«
    Die Zahntechnikerin strahlte. »Finden Sie nicht auch?«
    Die Gamble wandte den Kopf und sah Durant, der an der Wand lehnte. »Hab’ ich was gesagt?«
    »Nichts, womit ich was anfangen konnte«, antwortete er.

28
    Nachdem sie das Ärztehaus wieder verlassen hatten, befolgte Durant Ione Gambles Ratschlag und fuhr den San Vicente Boulevard ganz bis zur Ocean Avenue in Santa Monica runter. Nach zwei scharfen Rechtskurven fuhr er einen kurzen, steilen Anstieg hinauf, eine selten benutzte Abkürzung zum Adelaide Drive.
    Dieser Abschnitt des Drive war auf Druck der Bewohner der riesigen Villen, die auf seiner rechten Seite standen, in eine Einbahnstraße umgewandelt worden. Auf der linken Seite fiel das Gelände steil ab, es ging beinahe senkrecht nach unten, und es bot sich einem ein atemberaubender Ausblick auf Canyon, Berge und Ozean.
    Am Ende des Einbahnstraßenabschnitts befand sich eine weiß gestrichene Eisenbarriere, die den Verkehr drosselte und der langen Reihe von riesigen Häusern den Charakter einer abgeschlossenen Siedlung verlieh. Nachdem er den Mercedes an der Barriere vorbeigezwängt hatte, fiel Durant eine Gruppe von sechs oder sieben jungen, gut durchtrainiert aussehenden Männern und Frauen auf. Einige von ihnen machten Stretchübungen, andere tranken in tiefen Schlucken aus Ein-Liter-Plastikflaschen mit Evian-Mineralwasser. Fast alle trugen sie Shorts, ärmellose Sporthemden, Joggingschuhe. Um halb vier an einem Nachmittag Ende Februar standen sie hier bei fünfzehn Grad Celsius – mit fallender Tendenz – und schwitzten.
    »Hüpfen die immer noch die Treppe rauf und runter?« fragte Durant.
    »Tag und Nacht«, antwortete die Gamble. »Hundertneunundachtzig Stufen von der Sohle des Canyons nach oben und hundertneunundachtzig wieder runter. Als würde man ein Vierzehn-Stock-Gebäude rauf- und runterhopsen. Ein paar von denen machen das drei- bis viermal am Tag. Und die ganz Guten nehmen zwei Stufen auf einmal.«
    Durant wäre dazu nichts Besseres eingefallen als »Ach, die jungen Leute von heute«, also hielt er lieber den Mund. Sein Schweigen veranlaßte Ione Gamble zu einem Lächeln. »Ich denke genauso wie Sie, und dabei bin ich noch zehn Jahre jünger.«
    »Wohl eher fünfzehn Jahre«, meinte Durant.
    Sie schwiegen beide, bis er den Wagen auf ihre Auffahrt lenkte. »Wirkt Pentothal wie Opium?« fragte sie ihn, als er den Wagen abgestellt hatte.
    »Warum?«
    »Wenn es so ist, dann hab’ ich endlich kapiert, warum die Engländer Opiumkriege gegen China geführt haben.«
    »Um sich den Markt für Wohlbefinden zu sichern, ja?«
    »Klar, aber was ich dort beim Zahnarzt gespürt hab’, das war noch zehnmal mehr als Wohlbefinden. Das war die absolute Vollkommenheit.«
    »Ich werde daran denken, wenn sie mir das nächste Mal Novocain verpassen wollen«, sagte Durant, schaltete den Motor aus und gab ihr die Schlüssel. Er hatte seine Tür schon halb aufgestoßen, da drehte er sich noch mal um und fragte sie: »Irgendwelche Ernüchterungen? Schmerzen? Unwohlsein?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nur hin und wieder ein leichtes Stechen – gerade so viel, daß man sich fragt, ob’s der Mühe wert ist, sich deshalb ein Aspirin zu holen.« Sie öffnete die Beifahrertür, blieb aber noch sitzen und sagte: »Warum kommen Sie nicht auf einen Drink mit rein und auf

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