Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.
eine beinahe fertige Senats-Bohnensuppe?«
Durant mußte zugeben, daß sich das Angebot interessant anhörte.
Er saß mit einem Scotch on the Rocks am Küchentisch und schaute ihr zu, wie sie eine große Dose Bohnen öffnete. Den Inhalt schüttete sie in einen Kochtopf und stellte ihn bei niedriger Hitze auf die Herdplatte. Sie fand etwas Knoblauch; dann entdeckte sie eine große Zwiebel, schnitt sie in zwei Hälften und entfernte die äußere Haut. Beim Knoblauch sparte sie sich die Mühe mit der Haut.
Nachdem die Gamble in einer kleinen Pfanne etwas Butter geschmolzen hatte, tat sie die Zwiebel und den Knoblauch in eine winzige Küchenmaschine, wirbelte das Ganze ein paarmal durcheinander und gab das kleingehackte Resultat in die zischende Pfanne. Nachdem Knoblauch und Zwiebel goldbraun geröstet waren, gab sie alles mit einem Löffel in die köchelnden Bohnen, rührte kräftig um, tat etwas Salz, ein bißchen Wasser, jede Menge Pfeffer und ein, zwei Prisen Tabasco dazu. Beinahe hätte sie das Lorbeerblatt vergessen, aber im letzten Moment warf sie es noch hinein, auch wenn sie zugeben mußte, daß es mehr dem guten Stil als der Abrundung des Geschmacks diente.
Sie trieb zwei Suppenteller, zwei Servietten, zwei Suppenlöffel und einen Laib bereits geschnittenes dunkles Vollkornbrot auf. Schließlich fragte sie Durant, ob er außer seinem Scotch noch etwas anderes trinken wolle. Durant wollte nicht.
Nachdem sie die Suppe serviert hatte, setzte sie sich, nahm ihren Löffel zur Hand und sagte: »Dieses Rezept hat mir vor langer Zeit ein sehr junger Kongreßabgeordneter aus L. A. beigebracht. Als ich zum letztenmal etwas von ihm hörte, lebte er fast ständig im Exil vor den Toren Lissabons.«
»Chubb Dunjee«, sagte Durant und probierte von der Suppe.
Ihr Löffel kam ein paar Zentimeter vor ihrem Mund zum Stillstand. Mit erstaunten Kulleraugen fragte sie: »Sie kennen ihn?«
»Artie und ich sind ihm vor Jahren mal in Mexiko begegnet. Wenn sich Chubb mit etwas auskannte, dann waren es … Abkürzungen.«
»Was hattet ihr da unten in Mexiko zu …«
Das Klingeln des Wandtelefons in der Küche schnitt ihr das Wort ab. Die Gamble stand auf, ging hinüber zum Telefon, legte den Hörer ans linke Ohr und sagte: »’allo?« Durant war davon überzeugt, daß es eine perfekte Imitation des Akzents ihrer salvadorianischen Haushälterin war.
Die Gamble hörte beinahe fünfzehn Sekunden lang zu, dann sagte sie: »Un momento, por favor.« Wieder war ihr Akzent makellos.
Mit der rechten Hand deutete sie zunächst auf das Telefon und zeigte dann mit derselben Hand auf den Flur, der zum Wohnzimmer führte. Durant nickte, erhob sich und eilte ins Wohnzimmer, wo er mit der rechten Hand den Hörer vom Nebenapparat nahm und gleichzeitig einen Blick auf seine Uhr warf. Es war 13.13 Uhr. Als er den Hörer an seine rechte Ohrmuschel legte, hörte er Ione Gamble sagen: »Wer spricht?«
»Erkennst du die Stimme nicht, Kleines?« sagte eine britisch klingende Männerstimme.
»Hughes, du Vollidiot. Was zum Teufel ist passiert?«
»Pauline und ich haben uns nur ein bißchen zurückgezogen – um über unsere Chancen nachzudenken«, antwortete Hughes Goodison.
»Und warum rufst du mich an?«
»Weil wir zu dem Schluß gekommen sind, daß du unsere größte Chance bist – auch wenn wir noch ein paar andere haben.«
»Du drückst dich nicht deutlich aus.«
»Aber sicher tu’ ich das, Liebes. Gleich wirst du alles verstehen. Ich spiel’ dir jetzt ein Tonband von einem Gespräch vor, das du mit Pauline und mir geführt hast, während du in Trance warst. Es ist zwar nur ein kleiner Ausschnitt aus einem viel, viel längeren Band, aber es ist ein sehr hübscher Ausschnitt.«
Als nächstes erklang die Stimme von Ione Gamble, aber sie war gefiltert durch die Tonbandaufnahme und das Telefon. Außerdem klang ihre Stimme tiefer als normal und beinahe tonlos. »Ich wollte ihn umbringen«, sagte sie.
Dann fragte sie Hugh Goodison, dessen Stimme ähnlich verzerrt klang: »Billy Rice?«
»Ja.«
»Und? Hast du’s getan?« fragte Goodisons Stimme. Nach einer längeren Pause folgte die tonlose Antwort der Gamble:
»Ja.«
»Das wär’s, Ione«, sagte Goodison, jetzt wieder mit seiner normalen Stimme. »Wir möchten dir mitteilen, daß wir bereit sind, dir die gesamten neunundvierzigeinhalb Minuten des Bandes, das du eben gehört hast, zu verkaufen.«
»Du meinst, ihr wollt mir eine von den Gott weiß wie vielen Kopien verkaufen,
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