Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.
einmal fünfhunderttausend Dollar.«
»Wir wären interessiert«, antwortete Wu.
»Okay. Ihr bekommt die fünfhunderttausend zusätzlich zum vereinbarten Honorar, wenn ihr zwei Dinge tut. Erstens: Ihr haltet mich aus der Sache raus. Es besteht keine Verbindung mehr zwischen mir und dieser Angelegenheit. Zweitens: Ihr paukt Ione Gamble heraus. Beweist, daß sie diesen … wie hieß der … Billy Rice nicht getötet hat.« Dann sagte er zu Jenny Arliss: »Zerreiß deine Notizen, und wirf sie ins Feuer.«
Die Arliss nickte, klappte ihren Block zu, steckte den Kugelschreiber weg, schaute Durant an und sagte: »Ich finde, wir sollten ein bißchen mehr über Ihre Georgia Blue hören. Nach allem, was Sie erzählt haben, scheint es sich bei ihr um das schwächste Glied in der Kette zu handeln.«
»Für Georgia bin ich zuständig«, erwiderte Durant.
Artie Wu lächelte leise und nickte ein paarmal, so wie er es fast immer tat, wenn er schockiert oder erstaunt war. Außer Durant schien niemand es bemerkt zu haben.
»So, wie ihr es beschrieben habt, könnte diese Miss Blue noch alles vermasseln«, meinte Glimm.
»Sie ist die Beste, die es gibt«, sagte Durant. »Und deshalb lohnt sich das Risiko.«
»Sie meinen, sie ist die beste aller Frauen?« fragte Jenny Arliss.
»Sie ist ganz allgemein die Beste«, antwortete Durant.
»Wie lange kennen Sie sie schon?«
»Seit siebzehn oder achtzehn Jahren.«
»Wie alt ist sie?«
»Sechs- oder siebenunddreißig.«
Die Arliss zog die linke Augenbraue hoch. »Eine Teenagerliebe von Ihnen?«
Artie Wu schaltete sich in die Unterhaltung ein, bevor Durant die Frage beantworten konnte. »Ich stimme Quincy zu, daß es keine Bessere als Georgia gibt. Außerdem muß ich betonen, daß es meine Entscheidung war, sie einzustellen. Und deshalb bin ich mindestens genauso verantwortlich für ihre Handlungen.«
»Und trotzdem traut ihr keiner von euch über den Weg, stimmt’s?« fragte Enno Glimm und kicherte. Bei seinem ersten Besuch in der Wudu, Ltd. in London hätte er auch beinahe einmal gekichert. Damals hatte Durant sich gefragt, wie sich das wohl anhören würde, und er hatte sich vorgestellt, daß es ein trockenes, kratzendes Geräusch sein müsse – wie ein kleines, böses Tier, das versucht, sich mit Hilfe von Krallen und Zähnen aus einer Pappschachtel zu befreien. Jetzt mußte er feststellen, daß seine Vorstellung richtig war.
Nachdem er fertig gekichert hatte, sagte Glimm: »Keine Sorge, ich hab’ auch schon oft Leute eingestellt, weil sie die Besten waren – auch wenn ich nicht sicher wußte, ob ich ihnen trauen konnte. Vermutlich hab’ ich euch deshalb eingestellt.«
»Wie freundlich«, bemerkte Wu.
»Kommen wir ins Geschäft?« fragte Glimm, als wüßte er die Antwort bereits.
Durant nickte als erster. Gleich darauf tat Wu es ihm nach.
Glimm sah beinahe zufrieden aus, als er sich an Jenny Arliss wandte und zu ihr sagte: »Ruf unten beim Empfang an. Sie sollen die Rechnung fertigmachen und uns einen Wagen bestellen.«
Er wandte sich wieder Wu und Durant zu. Nachdem er sie beinahe eine halbe Minute lang aufmerksam betrachtet hatte, nickte er ihnen zum Abschied zu und sagte noch einmal: »Macht eure Sache gut.« Damit verschwand er im angrenzenden Schlafzimmer.
Durant erhob sich und ging zu Jenny Arliss hinüber, die gerade den Hörer auf die Gabel legte. Er streckte eine Hand aus und sagte: »Ich nehme die Notizen an mich.«
Sie gab ihm den Stenoblock. »Sie trauen wohl niemandem, was?«
»Den wenigsten.«
»Das ist gut so«, sagte sie.
34
Kurz nach Mitternacht saß Booth Stallings in seinem Bett und las Kopien von Dokumenten, die er am selben Nachmittag von Mary Jo Sonstnochwie bekommen hatte, der brünetten Kanzleisekretärin, die für Howard Mott arbeitete.
Das erste Dokument, das er gelesen hatte, war ein Bericht des Police Department von Los Angeles über die 9-mm-Beretta, die am 2. Februar 1982 vom Drehort des Pilotfilms für die Serie The Keepers in den Paramount-Studios gestohlen worden war.
In dem Bericht stand, daß der Requisiteur der TV-Produktion die Waffe irgendwo am Drehort abgelegt hatte, als er kurz nach Drehschluß noch einmal zum Regisseur gerufen worden war. Als er zurückkam, um die Waffe zu holen, war sie verschwunden und alle Schauspieler und Mitglieder des Aufnahmeteams ebenfalls. Der Diebstahl wurde sofort gemeldet, untersucht und schließlich vergessen, bis die Beretta als die Waffe wieder auftauchte, mit der William A. C. Rice der
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