Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Vierte erschossen wurde.
    Als nächstes las Stallings eine Liste mit den Namen der Schauspieler und Mitglieder des Aufnahmeteams, die bei dieser Produktion mitgewirkt hatten. Vom Aufnahmeteam sprang ihm keiner der Namen ins Auge, dafür aber drei andere. Die beiden ersten Namen waren Rick Cleveland und Phil Quill. Cleveland war der alte Schauspieler, der eine winzige Rolle in Vom Winde verweht hatte und der im Pilotfilm zu den Keepers den Pater Tim Murray spielte, einen alten Priester. Phil Quill, der Immobilienmakler aus Malibu und ehemalige Quarterback der Universität Arkansas, spielte den Joe Lambert, einen Spielsüchtigen. Beide wohnten sie im Jahre ’82 in Malibu, und als ihren Agenten gaben sie Jack Broach an, und genau das war der dritte Name, der Stallings ins Auge gesprungen war.
    Die Ermittlungsbeamten des County-Sheriffs von L. A. hatten nach dem Mord an Rice alle drei Männer verhört. Irgend jemand hatte die Vernehmungen auf drei Absätze zusammengekürzt. In dem Bericht war Broach als erster an der Reihe, entweder wegen der alphabetischen Reihenfolge oder, wie Stallings vermutete, aufgrund der Hackordnung in der Filmindustrie.
    »Broach behauptet, daß seine Agentur sowohl Cleveland als auch Quill nicht mehr betreut«, stand in dem Bericht zu lesen. »Außerdem behauptet er, nur noch eine schwache Erinnerung‹ an den Pilotfilm zu der Serie The Keepers zu haben und niemals am Drehort gewesen zu sein. Broach sagt, er wisse nicht, ob seine ehemaligen Klienten Quill und Cleveland befreundet seien, aber wegen des Altersunterschieds habe er seine Zweifel. Broach behauptet, keine Ahnung zu haben, wie seine Klientin Ione Gamble in den Besitz der Waffe gekommen sein könnte.«
    Richard Cleveland – oder Rick, wie er sich Stallings vorgestellt hatte – war der nächste. »Cleveland gibt sein Alter mit 75 Jahren an«, stand in dem Bericht. »Er wurde am 5. 3. 1972 und am 2. 8. 1984 jeweils wegen Alkohol am Steuer festgenommen. Sonst keine Vorstrafen. Bei seiner Vernehmung am 3. 1. 1991 und am 9. 2. 1991 roch sein Atem nach Alkohol. Cleveland sagt, er habe in dem Pilotfilm zu den Keepers einen ›törichten alten Pfaffen gespielt und ein Kruzifix getragen, keine Pistole‹. Er gibt zu, Phil Quill gekannt zu haben, und sagte, dieser sei ein ›besserer Ballspieler als Schauspieler und Häuser verkaufen könne er noch besser als beides zusammen‹. Am 3.1.1991 rief Cleveland das Polizeirevier in Malibu an, um zu berichten, daß der schwarze Mercedes von Ione Gamble am 31. 12. 1990 um 23 Uhr und am 1. 1. 1991 um ungefähr 5.13 Uhr auf William Rices Auffahrt geparkt habe. Cleveland gab an, Rice verklagt zu haben, weil dieser ihm (Cleveland) den Ausblick auf den Ozean verbaut hatte. Er behauptet, Rice nur ein einziges Mal begegnet zu sein, ihn unsympathisch gefunden zu haben und keineswegs traurig zu sein, daß dieser nun tot sei. Auf die Frage nach seinem Alkoholkonsum gab er an, eingeschriebenes Mitglied bei den Anonymen Alkoholikern von Malibu zu sein, und gab ungefragt seiner Meinung Ausdruck, daß Ione Gamble Rice ermordet habe, ›weil er sie sitzen gelassen hat‹. Ebenfalls ungefragt sagte er, die Gamble sei eine gute Schauspielerin, aber nur eine mittelmäßige Regisseurin.«
    Phil Quill war weniger Platz eingeräumt worden. »Quill«, stand in dem Bericht, »gibt an, in dem Pilotfilm zur Fernsehserie The Keepers den Schurken gespielt zu haben. Die 9-mm-Beretta sei von Jerry Tinder benutzt worden, der die Hauptrolle in dem Streifen gespielt habe (Tinder starb nach Angabe des Police Department New York am 18. 3. 1988 an AIDS). Quill behauptet, kein enger Freund von Richard Cleveland zu sein, aber wenn sie sich im Hughes-Supermarkt in Malibu über den Weg laufen, grüßen sie sich. Quill ist lizenzierter Immobilienmakler in Malibu. Er gibt an, William A. C. Rice IV. niemals begegnet zu sein, auch wenn Rices Anwälte nach dessen Tod auf seine Firma zurückkamen, um das Haus zu vermieten, bis die endgültigen Besitzverhältnisse geklärt sind.«
    Nachdem Stallings die Berichte in den großen Umschlag zurückgesteckt und diesen in der Nachttischschublade verstaut hatte, hörte er an seiner Tür ein leises Klopfen. Er schaute auf die Uhr. Es war 0.43 Uhr. Stallings kletterte aus dem Bett, ging zur Tür und öffnete sie. Georgia Blue betrat das Schlafzimmer. Sie trug ihren neuen Regenmantel als Bademantel und hatte zwei Gläser sowie eine Flasche J&B Scotch dabei.
    »Ich dachte, wir könnten uns noch einen