Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland
Luftwirbel und trug sie hoch auf den Gipfel des Berges.
Vorsichtig setzte der Wind die Freunde ab und rief ihnen zu: „Findet die Kälte, dann ist der Winter nicht mehr weit!“
Die Freunde gingen weiter. „Brr, es wird kalt“, sagte der Junge und sein Atem bildete kleine weiße Wölkchen.
„Ja, ja ich spüre es auch. Richtig angenehm!“, lachte der Schneemann. Nach der nächsten Wegbiegung blitzte ihnen ein Eisschloss entgegen.
„Da drinnen wohnt sicher die Kälte. Schau nur die langen Eiszapfen, die vom Dach herunter hängen“, rief Philipp.
„Hallo, Kälte, hörst du uns? Wir suchen den Winter!“, riefen die zwei. Mit einem Schlag wurde es eisig kalt und ein Flimmern und Leuchten von vielen feinen Schneekristallen schwebte durch die Luft.
„Ja, ich weiß, dass ihr den Winter sucht. Ich habe euch schon beobachtet. Der Winter ist traurig und hat sich in einen Raum im Eisschloss zurückgezogen“, wisperte eine Stimme aus der Schneekristallwolke.
„Warum ist er traurig?“, wollte Philipp wissen.
„Als der Winter und ich das letzte Mal auf der Erde waren, schimpften die Menschen über den vielen Schnee und die große Kälte. Von allen Seiten hörten wir, wie unnötig wir seien und wie beschwerlich wir das Leben der Menschen machten. Darum will der Winter nicht mehr auf die Erde kommen!“, flüsterte die Kälte.
„Führe uns zu ihm. Ich werde ihn bitten, wieder zu uns Kindern zu kommen.“
Die Kälte blies einen eisigen Luftstrom um die Freunde. „Ich will auch wieder auf die Erde. Die Seen sollen zufrieren. Lange Eiszapfen müssen von den Dächern hängen und Schneeblumen auf den Fenstern blühen. Ja, das hat mir wirklich gefehlt. Kommt mit, ich führe euch zum Winter.“
Die Glitzerwolke schwebte vor Philipp her, bis sie vor einer Türe anhielt, die dick mit Schnee bedeckt war. „Da drinnen sitzt der Winter. Ich wünsch euch viel Glück!“
Philipp nahm seinen ganzen Mut zusammen und stieß die dick verschneite Türe auf. „Guten Tag, Herr Winter! Der Schneemann und ich kommen dich besuchen. Wir bitten dich, komm doch wieder zu uns!“
„Wer stört mich da? Hinaus mit euch, ich will keinen Menschen mehr sehen!“, ertönte eine tiefe, brummige Stimme. Philipp sah sich um. In einem vereisten Schaukelstuhl saß ein Mann, eingehüllt in einen dicken, weißen Mantel, mit silbrigem Bart und grauen Haaren.
„Aber Winter, wenn du nicht mehr mit Schnee und Kälte kommst, werden dich bald alle Menschen vergessen haben. Uns Schneemänner gibt’s dann auch nicht mehr. Oder nur mehr als Bilder. Das ist doch traurig, wenn Kinder den Winter nur noch aus Erzählungen kennen.“ Der Schneemann war vor den Winter hingetreten und brachte seine Bitte vor.
„Ja, und Schneeflocken, gibt’s nur mehr aus Watte, so wie diese hier.“ Philipp hielt dem Winter die mitgebrachte Watteflocke hin. „Lieber Winter, komm bitte wieder zurück. Ich weiß schon, dass viele Menschen über dich schimpfen! Aber denk doch an uns Kinder, wir lieben dich. Der Schneemann hat recht, wahrscheinlich werden dich die Kinder bald vergessen haben, weil sie dich ja gar nicht kennen. Willst du das wirklich?“
„So, so, die Kinder lieben mich also. Na, ja, wenn ich es mir richtig überlege, ist es doch sehr langweilig in meinem Schloss und mir fehlt die schöne Winterzeit auch“, grummelte der Winter und strich sich über seinen langen Bart. „Also gut, Kälte mach alles fertig. In der Nacht werden wir wieder auf der Erde Einzug halten.“ Er wandte sich zu den Freunden. „Euch schicke ich mit dem Nordwind nach Hause. Morgen sehen wir uns wieder!“ Der Winter lachte und sein langer Bart wippte auf und ab und versprühte feine Eiskristalle.
Philipp und der Schneemann winkten dem Winter und der Kälte zu, bevor der Nordwind sie nach Hause brachte.
Am nächsten Morgen wurde Philipp von seiner Mama aufgeweckt. Verschlafen rieb sich Philipp die Augen.
„Mama, hat es geschneit? Ich habe geträumt, dass ich den Winter holen ging!“
„Nein, mein Schatz, noch nicht. Aber über Nacht ist es sehr kalt geworden. Schau zu den Bergen, da wälzen sich dicke Schneewolken heran. Ich bin sicher es fängt bald zu schneien an.“
„Hurra, es gibt wieder Schnee! Das Christkind kann dann auch mit dem Schlitten kommen!“
Philipp sah zu dem Schneemann am Fenster hin und der blinzelte ihm vergnügt zu!
Gabriela Rodler
wurde 1950 in Wiener Neustadt, Österreich geboren. Ihr liebstes Hobby ist Lesen. Seit ihrer Pensionierung schreibt
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