Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland
Liebevoll schmückte sie ihr Zimmer und kroch dann auf die Truhe unter ihrem Fenster und beobachtete die tanzenden Schneeflocken, die auf die Erde fielen, bis sie einschlief.
Als sie aufwachte, stand sie inmitten einer großen Eisfläche. Ungläubig schaute sie sich um. Eisbären und Pinguine tanzten über das Eis. Bunte Mützen und Handschuhe auf ihren Köpfen und an den Händen. Eine kleine Gestalt mit spitzen Ohren und dünnen Beinchen steuerte auf Maike zu. Unsicher blickte sie sich um. „Hallo, ich bin Kabalottusa, aber du darfst Kaba sagen“, krächzte der kleine Kerl freudig.
Maike musste sich etwas zu ihm herunterbücken und ihm einen Finger reichen, so winzig war er. „Ich bin Maike“, stammelte sie. „Wo bin ich hier, Kaba?“
„Komm mit, ich zeig es dir“, sagte Kaba und sauste in Windeseile über das Eis.
„Halt, ich bin nicht so schnell!“, rief Maike hinterher.
Kaba blieb stehen und kramte etwas aus seiner Tasche, dann pustete er in seine Hand und eine riesige Wolke aus feinem, glitzerndem Staub bewegte sich auf Maike zu und umspielte ihre Schlittschuhe. Auf einmal sausten die Schuhe von alleine los und holten bald darauf Kaba ein.
Wenige Schritte um einen großen Eisberg herum bot sich Maike etwas Atemberaubendes. Ein funkelndes Schloss, völlig aus Eis erbaut, mit spitzen Türmen und bunten, leuchtenden Fenstern. Süße, helle Melodien drangen an Maikes Ohren, wärmten ihr Herz. Sie war bezaubert von all der Schönheit. Ihr Vater nannte sie immer Prinzessin und Maike stellte sich immer vor, in solch einem Schloss zu leben. Drinnen roch es nach Lebkuchen und Zimt, überall gab es Brunnen mit Kakao und tonnenweise Marshmellows und Zuckerstangen.
„Wieso bin ich hier?“, fragte Maike nach einer Weile.
„Du hast viel erlebt, mein Kind. Und damit du lernst, die schönen Dinge nicht zu vergessen, haben wir dich hierher eingeladen“, erklärte der kleine Elf.
„Ich habe niemanden mehr in meinem Leben und keiner mag mich“, jammerte Maike.
„Wirklich niemanden? Dein Vater ist immer bei dir, auch wenn du ihn nicht siehst, und gerade an Weihnachten ist er näher, als du glaubst. Und deine Mama braucht dich sehr. Und wenn du ein wenig hilfsbereiter bist, dann wirst du auch Freunde finde. Maike, es ist wichtig, dass du zuerst an dich glaubst, nur dann kannst du an das schöne im Leben glauben“, erklärte der Elf, schnippte mit den Fingern und verschwand spurlos. Zurück blieb ein Berg voller Spielsachen mit einem Zettel davor, auf welchem stand: „Such dir eines aus, aber nur eines, und entscheide weise!“
Maike suchte sich ein Brettspiel aus, für mindestens zwei Spieler.
Maike schreckte auf. Es war bereits hell geworden, neben ihr lag das Brettspiel. Sofort leuchteten ihre Augen. Sie zog sich flink an und lief dann, mit dem Spiel unter dem Arm, hinunter zum See. Dutzende Kinder liefen bereits Schlittschuh darauf. Eine Gruppe von drei Kindern saß auf einem Felsen am Ufer.
„Hallo!“, rief Maike und kam vorsichtig näher.
Die Kinder beäugten sie skeptisch. Elisabet war auch dabei.
„Es tut mir leid, dass ich immer so gemein war, darf ich es wieder gut machen?“, fragte Maike kleinlaut.
Die Kinder sahen einander an.
„Ich habe ein Spiel dabei, will jemand mitspielen?“, fragte Maike.
Zuerst rührte sich niemand, dann sprang Elisabet auf und sagte: „Ich spiel mit dir, aber ich fang an.“
Susanna Montua
ist Jahrgang 1982, verheiratet und Mutter dreier Kinder. Sie wohnt in Walldorf, einer kleinen beschaulichen Stadt nahe Heidelberg. Schon in der Schulzeit zeigte sie viel Fantasie beim Verfassen von Aufsätzen. Diese Eigenschaft nutzt sie heute noch, um ihren Kindern spannende Geschichten zu erzählen
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Monika Thaler
Merkwürdiger Besuch
Ich saß kerzengrade im Bett und lauschte angespannt in die Dunkelheit. Ein Geräusch, wie Glockenklang und zwischendrin ein leises Seufzen, hatte mich geweckt. Jetzt war es still. Der Mondschein fiel durch das Fenster und tauchte mein Zimmer in geheimnisvolles Licht. Auf dem Schreibtisch erkannte ich die Konturen meines Wunschzettels. Am Abend hatte ich ihn geschrieben, sorgfältig aufgerollt und mit einer goldenen Kordel zusammengebunden. Als Erstes stand darauf: „ein Paar Schlittschuhe“. Und daneben, weil es mir genauso wichtig erschien: „ein großer Malkasten mit vielen Farben und zwei Tuben Deckweiß“.
Da … da war es wieder!
Diesmal lauter. Jetzt hörte ich es ganz deutlich. Es kam aus der Ecke mit dem Bücherregal.
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