Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland
können wir in aller Ruhe Weihnachten genießen.“
Laura wischte sich die letzten Tränen aus den Augen. „Wenn ihr wirklich nicht enttäuscht seid, dass ich es nicht geschafft habe, für euch Geschenke zu kaufen, will ich jetzt schnell das Bad nehmen.“
Als sie in der Badewanne saß, glaubte sie im Badeschaum für einen Moment drei fratzenhafte Gesichter zu erkennen.
„Ach, ihr könnt mir nun nichts mehr anhaben“, dachte Laura und schlug mit der flachen Hand den Schaum auseinander. „Natürlich will ich Weihnachten feiern.“
Norbert J. Wiegelmann , geb. 1956 in Bochum, wohnhaft in Arnsberg, verheiratet, Vater zweier zurzeit studierender Töchter. Verwaltungsjurist. Literarische Veröffentlichungen in gut einem Dutzend Anthologien (Lyrik, Kurzprosa), Reiseberichte in Zeitungen sowie Glossen und Buchrezensionen in juristischen Fachzeitschriften. Beiträge in der Lese-Drehscheibe
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Britta Voß
Die Weihnachtsfee
„Papa, ich muss mal!“, quengelte die siebenjährige Tina von der Rückbank.
„Aber du warst doch gerade vor einer halben Stunde!“, antwortete Tinas Mama und warf ihr einen fragenden Blick zu.
„Ist mir doch egal. Ich muss eben schon wieder!“, beharrte Tina.
Tinas Mama seufzte. „Na gut. Peter, in fünf Kilometern kommt eine Raststätte, dort können wir anhalten.“
Tinas Papa brummelte etwas Unverständliches in seinen Bart, setzte aber trotzdem einige Minuten später den Blinker und fuhr auf die Raststätte. Tina und ihre Mutter stiegen aus dem Auto. „Trödelt nicht so lange, sonst kommen wir noch richtig in die Dunkelheit!“, rief ihnen Tinas Papa noch hinterher, doch Tina und ihre Mutter waren schon in dem Gewimmel, das auf der Raststätte herrschte, verschwunden.
Es war der 22. Dezember und neben Tinas Familie waren viele Menschen unterwegs, um die Weihnachtsfeiertage bei ihren Lieben zu verbringen. Tina freute sich schon sehr auf ihre Großeltern, aber die lange Autofahrt war ganz schön langweilig.
Als Tina noch vor ihrer Mutter wieder aus den Waschräumen kam und im Innenbereich der Raststätte auf sie wartete, fiel ihr Blick auf ein buntes Weihnachtsbuch. Auf strahlend blauen Untergrund war ein Mädchen in einem Schlitten, der von einem niedlichen braunen Pony gezogen wurde, gezeichnet. Darüber schwebte eine wunderschöne Frau mit einem Zauberstab in der Hand.
Die Weihnachtsfee
las Tina den Titel des Buches.
Als ihre Mutter auch endlich fertig war, stand Tina immer noch staunend vor dem Regal und konnte sich nicht losreißen. Tinas Mama griff nach ihrer Hand. „Nun komm schon, wir wollen doch Papa nicht so lange warten lassen!“, sagte sie.
„Das Buch hätte ich so gern!“, antwortete Tina und bewegte sich weiterhin keinen Millimeter.
„Aber das ist doch ein Bilderbuch“, sagte Tinas Mama, „dafür bist du doch schon viel zu groß!“
„Ist mir doch egal! Ich hätte einfach sooo gern das Buch!“, antwortete Tina.
Tinas Mutter konnte sich noch gut an die langen Autofahrten in ihrer eigenen Kindheit erinnern. Sie griff nach dem Buch. „Mmm, drei Euro ist wirklich günstig für so ein schönes Buch“, stellte sie fest.
Tina sah mit leuchtenden Augen zu ihrer Mutter auf. „Darf ich es haben, ja?“
„In Ordnung, ich kaufe es, aber dann schnell zurück zum Auto“, sagte Tinas Mama und verschwand mit dem Buch in Richtung Kasse.
Dass ihr Papa sich tatsächlich etwas beschwerte, warum das denn alles so lange gedauert hätte, bekam Tina kaum mit. Sie krabbelte auf ihren Sitz, schnallte den Gurt fest, und noch während ihre Mama überprüfte, ob der Gurt auch richtig saß, hatte sie schon das Buch aufgeschlagen.
Zunächst las sie ganz schnell die kleinen Texte unter den Bildern. Schließlich wollte sie wissen, wie die Geschichte ausging. Mama hatte recht gehabt, das Buch war eigentlich für kleinere Kinder, denn die Texte hatte sie in fünf Minuten alle gelesen. Jetzt wollte sie jedoch das Buch noch einmal in Ruhe von vorne anfangen und sich viel Zeit nehmen, die schönen Bilder zu betrachten.
Sie schlug das Buch also wieder auf der ersten Seite auf und las zunächst noch einmal den Text. „Der Weihnachtsmann“, so stand dort geschrieben, „kommt jedes Jahr zu allen Kindern, die Weihnachtsfee hingegen besucht in jedem Jahr nur ein Kind. Dieses Jahr hatte die kleine Tina das Glück, von der Weihnachtsfee ausgewählt zu sein.“
„Nanu“, dachte Tina. „Hatte da nicht eben noch Lena gestanden?“ Wie merkwürdig, nun stand ihr eigener Name dort! Tina
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