Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland
Weihnachtsfest ließ er jedes Herz höher schlagen. Mich stimmte dieses Kunstwerk traurig.
Mit hängendem Kopf wollte ich mich gerade zum Gehen abwenden, als sich etwas hinter dem Baum regte. Zaghaft trippelte Linda von der linken Seite hervor. Sprachlos, als würde ich einen Geist sehen, starrte ich sie an. Lächelnd kam Linda zu mir und ergriff meine rechte Hand. Ich war unfähig mich zu bewegen.
„Hallo Amelia, ich wünsche dir frohe Weihnachten!“
„Äh … hm … ja … danke Linda … gleichfalls!“
Dann zog sie ihre Hand aus meiner und peilte die Richtung des Speiseraums an.
„Ähm, was ist passiert? Warum bist du hier?“, fragte ich ihr hinterher.
Sie hatte sich mir mit einem breiten Lächeln wieder zugewandt. „Eigentlich ist nichts passiert! Was ist schon dabei, hier zu sein?“
Wie meinte sie das? Linda tat so, als wäre es normal, das Fest in dieser Einsamkeit zu verbringen. Weit weg von der Familie! Immer war sie etwas eigenartig, daher sah ich sie verwundert an.
Linda entgegnete nur: „Schau!“
Dabei machte sie mit ihren Händen eine einladende Geste, so, als sollte man sich in einem Geschäft die Auslagen anschauen. Verwirrt drehte ich mich wieder zu dem Baum um.
„Hah …“, schrie ich überrascht. Ich traute meinen Augen nicht!
Denn da waren sie, Yelina, meine beste Freundin, meine anderen Freundinnen, meine ganzen Klassenkameraden. Alle waren sie hierher zurückgekommen, um gemeinsam mit mir das Weihnachtsfest zu verbringen. Das Fest der Freunde, der Lieben, der Familie.
Abermals hatte ich den salzigen Geschmack von Tränen im Mund. Doch diesmal nicht aus Verzweiflung. Dieses Mal waren es Freudentränen.
Es war eins der schönsten Weihnachtsfeste, die ich bisher erlebt hatte. Und es war vollkommen!
J. Kössler ist 41 Jahre alt und wurde in Borna geboren
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Anita Biering
Etwas fehlte noch …
Leonie legte ihr Piratenbuch zur Seite und ließ sich nach hinten aufs Kissen fallen. Sie war schon sehr müde, aber auch aufgeregt. Ihr Weihnachtskalender stand neben ihr auf dem Schreibtisch. Zwei Kästchen waren noch geschlossen. Die Nummer 24 war größer als die anderen und Leonie musste mit sich kämpfen, nicht schon von der darüberliegenden Öffnung hineinzuschmulen, aber es war ja Weihnachten, da machte man so etwas natürlich nicht. Ihr Zimmer sah auch schon schön geschmückt aus. Das hatten ihre Mutter und sie zusammengemacht. Bei dem Kranz neben Leonies Tür hatte ihre Mutter ihr sogar mit einer Räuberleiter nach oben geholfen. Das war eine ziemlich wacklige Angelegenheit gewesen. Als er endlich hing, fielen beide in sich zusammen und lagen lachend auf dem Boden. Leonie liebte diese Zeit im Jahr, aber etwas fehlte noch …
In der Nacht wachte sie von einem Geräusch auf und schaute sich um. Ihr Zimmer war hell. Die Weihnachtslichter in ihrem Garten erleuchteten es. So hatte Leonie keine Angst und tapste zu ihrem Fenster. Es hatte geschneit und auf den Bäumen lag eine dicke Schneeschicht. Die Blätter und Tannenzweige hingen schwer herunter. Die kleinen Sträucher hatten alle kleine weiße Mützen auf. Der Schnee glitzerte wie Feenstaub in dem Licht der kleinen Weihnachtslämpchen. Die weiße Decke war noch ganz unversehrt. Leonie seufzte kurz. Sie hätte dem Glitzern dort draußen noch ewig zuschauen können, aber etwas fehlte noch …
Auf einmal sah Leonie ein kleines Eichhörnchen durch den Schnee flitzen. Es hinterließ dabei winzige Spuren und hüpfte so schnell hin und her, dass es so aussah, als ob es den kalten Boden mit seinen Füßen so wenig wie möglich berühren wollte.
„Verständlich“, dachte Leonie.
An einer Stelle unter einer kleinen Fichte hielt es jedoch inne und fing an zu graben. Leonie hatte in der Schule gelernt, dass Eichhörnchen zu dieser Jahreszeit Winterruhe hielten und nur selten nach draußen kamen, um ihre Verstecke mit Nüssen und Eicheln aufzusuchen. Es schien auch etwas gefunden zu haben und machte sich eifrig darüber her. In diesem Augenblick merkte Leonie, dass auch ihr Magen etwas grummelte.
„Mh“, überlegte sie, „sollte ich mich jetzt lieber schnell ins Bett legen und weiterschlafen oder nach draußen in die Küche schleichen, um nach etwas Essbarem zu suchen?“
Sie entschied sich für die zweite Variante und ging mit leisen Schritten in Richtung Küche. Sie wusste schon, was sie wollte. Hinter dem Vorhang am Eckregal stand sie: die Weihnachtskeksdose. Leonie öffnete vorsichtig den Deckel und schnappte sich zwei
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