Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland
hoch, damit sie den Weihnachtsstern, den sie schon bereitgelegt hatte, oben auf den Baum stecken konnte. War das auch geschafft!
All das passierte, obwohl Leonies Vater noch seine Straßenschuhe und seine Jacke anhatte, aber das war ihr egal. Sie hatte so lange auf diesen Zeitpunkt gewartet. Endlich war er von seiner Geschäftsreise zurück und sogar pünktlich!
Leonie drückte sich fest an ihren Vater und gluckste nur verzückt: „Jetzt kann es los gehen. Jetzt bist du da!“
Anita Biering , geboren 1983, studiert Germanistik, Philosophie und AVL an der Universität Potsdam und arbeitet nebenbei in einer Werbeagentur. In ihrer Freizeit interessiert sie sich fürs Ballett, Lesen und Reisen
.
Gabi Eder
Schneeprinz und Eisprinzessin
Wanderst du über sieben mal sieben Berge nach Norden, gelangst du zu einem prächtigen Palast. Hier lebt König Winter mit seinen Kindern Scott und Crystal. Das Schloss mit zahlreichen Türmchen ist ganz aus Schnee gebaut. Spitze Eiszapfen ragen von der Schlossmauer hoch und halten unerwünschte Eindringlinge fern. Im Inneren schimmern Böden und Treppen in bläulichem Eis, die Fenster schmücken Gardinen aus Eisblumen. Vor dem Schloss hält eine Kompanie Schneemänner mit hoch gestreckten Besen Wache.
Heute herrscht im Palast große Aufregung. Der Eisvogel hat früher als erwartet Nachricht von Frau Holle gebracht.
In aller Eile tauscht König Winter Morgenrock mit dickem Mantel und stapft in den Schlosshof. „Scott! Crystal! Beeilt euch. Es ist Zeit zum Aufbruch.“
Beinahe gleichzeitig biegt Prinz Scott ums Eck. Der Schneeprinz trägt einen weißen Anzug, sein Umhang aus flauschigen Schneebällchen flattert hinter ihm her. „Guten Morgen, Vater! Ist Crystal noch nicht da?“
„Weiß der Kuckuck, wo sie steckt“, brummt König Winter und klettert auf den Pferdeschlitten. „Steig ein! Wir fahren ohne sie. Frau Holle wartet nicht gern. Crystal kann mit dem Nordwind nachkommen.“
Der Kutscher nimmt die Zügel in die Hand, knallt mit der Peitsche und schon geht es aus dem Schlosshof hinaus.
„Hast du wieder mit deiner Schwester gestritten?“, fragt König Winter Scott.
„Du weißt genau, dass sie immer anfängt, Vater! Sie ist eifersüchtig.“
„Warum soll Crystal auf dich eifersüchtig sein? Dazu hat sie keinen Grund. Ich habe euch beide gleich lieb.“
„Aber die Kinder freuen sich über meinen Schnee mehr als übers Crystals Eis. Mit Schnee lässt sich einfach besser spielen.“
„Papperlapapp!“, schimpft König Winter. „Wenn es um die Zuneigung der Kinder geht, müsste sie auch auf den Weihnachtsmann und seine Rentiere eifersüchtig sein.“
Im Schlosshof ist inzwischen Ruhe eingekehrt, nur hinten im Park geht es lebhaft zu. Schnauze an Schnauze stehen die Rentiere um ein Mädchen herum. Das trägt ein wunderschönes Kleid aus Eisblumenseide. Auf ihrem Kopf glitzert ein Krönchen aus Eiskristallen.
„Guten Tag, Eisprinzessin!“, grüßt der Anführer der Herde und kratzt dreimal mit dem Vorderhuf im Schnee.
Benjamin, der Jüngste, grüßt nicht und kratzt nicht, sondern schlüpft geschickt zwischen den Großen durch. „Hast du uns etwas mitgebracht?“, bettelt er und schielt in den Korb am Arm des Mädchens.
„Natürlich! Genug für alle“, beruhigt sie ihn und verteilt die Köstlichkeiten. „Da sind Karotten, Kräuter und Kastanien. Lasst es euch schmecken!“
„Warum bist du nicht mit deinem Vater und Scott mitgefahren?“ Rudi knabbert lustvoll an einer Karotte.
Die Eisprinzessin krault das Rentier hinter den Ohren. „Du kennst meinen Bruder nicht! Mit Vater würde ich gerne fahren, aber mit Scott? Nie! Nie! Niemals!“ Zur Bekräftigung stampft sie bei jedem „Nie“ auf den Boden.
„Was macht dein Bruder denn so Schreckliches?“ Vor Neugier vergisst Rudi, von der Karotte abzubeißen.
„Scott erzählt unentwegt, wie ungeduldig die Kinder auf ihn und seinen Schnee warten. Und dann zählt er auf, was man alles mit Schnee machen kann: Schneemann bauen, Schlitten fahren, Ski fahren. Sagt Vater, er soll den Mund halten, grinst er mich an und beginnt, den Schneewalzer zu pfeifen!“ Crystal ballt die Fäuste.
„Das ist aber gemein!“, stößt Benjamin hervor. „Klopf ihm doch auf den vorlauten Mund!“
„Oder box ihn in den Bauch!“
„Zwick ihn ins Ohrläppchen …“
„Oder stoß ihn vors Schienbein!“
„Nein, nein! Ich prügle mich nicht“, lehnt Crystal die Vorschläge der jungen Böcke ab. „Ich besuche lieber Onkel
Weitere Kostenlose Bücher