Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland
Kekse. Das hatte sie in den letzten Tagen schon ein paar Mal gemacht.
Als sie wieder auf ihrem Bett saß, aß sie die beiden Plätzchen genüsslich und legte sich dann wieder hin. Unter der Decke war es immer noch schön warm und so schlief sie sehr schnell wieder ein.
Am nächsten Morgen wurde Leonie vom Geschirrklappern in der Küche geweckt. Ihre Mutter machte wohl schon Frühstück und hörte Weihnachtsmusik. Leonie gesellte sich dazu und fing an mitzusummen. So schräg, dass sie beide irgendwann kicherten. Ihre Mutter holte die fertigen Brötchen aus dem Backofen und stellte noch eine kleine Schüssel mit Apfelsinenstücken auf den Tisch. Beide setzten sich und Leonie ließ den Honig langsam auf ihrer warmen Brötchenhälfte zerfließen. Sie liebte diese süße klebrige Masse, aber schaute kurz traurig zur Seite. Etwas fehlte noch …
Ihre Mutter strich ihr aufmunternd über den Kopf und lächelte sie an.
Am frühen Nachmittag fuhren sie zu Leonies Großeltern. Sie ließ sich sogar dazu überreden den selbstgestrickten Pullover von ihrer Oma anzuziehen. Der kratzte total und sah irgendwie albern aus, aber die Ärmel waren dieses Mal schon ziemlich knapp und so hoffte Leonie, dass es wahrscheinlich sein letztes Jahr werden würde.
Als ihre Oma die Tür öffnete, strömte ihnen eine warme einladende Luft entgegen. Das tat gut und pikste etwas in den kalten Wangen. Frischer Tee und Gebäck erwarteten sie. Bald schon waren sie wie jedes Jahr zu Weihnachten in den alten Familienalben versunken. Leonie kannte diese mittlerweile schon in und auswendig, aber sie liebte dieses Ritual. Ihren Vater als kleinen Jungen auf Fotos zu sehen, wie er mit seinen Geschwistern um den großen Weihnachtsbaum herumsaß und eifrig seine Geschenke auspackte.
Spät am Abend fuhren sie nach Hause und Leonie konnte ihre Augen kaum noch offen halten. Sie putzte sich schnell die Zähne und kuschelte sich in ihr Bett. Ihre Mutter gab ihr noch einen Gutenachtkuss, streichelte ihr durchs Haar und machte ihre Nachttischlampe aus. Leonie tastete daraufhin in ihrem Bett herum, um ihr Äffchen zu finden. Es hatte sich unter ihrem Kopfkissen versteckt und schlummerte jetzt in ihrem Arm. „Bald ist es soweit“, dachte Leonie und schlief tief und fest ein.
Am nächsten Morgen weckte sie ihre Mutter. Sie wollten heute noch einmal Kekse backen. Noch mal, weil die volle Keksbüchse von vor drei Wochen schon fast leer war. Keiner konnte sagen, wo die Plätzchen abgeblieben waren. Ihre Mutter meinte, dass sie wohl Beine bekommen haben müssen und Leonie nickte nur ganz unschuldig. In den nächsten zwei Stunden war der gesamte Küchentisch mit Teig, Mehl, bunten Streuseln, Zuckerperlen und Nüssen bedeckt. Sie zauberten zwei Bleche voll mit wunderschönen Weihnachtskeksen. Der Duft war verlockend, aber Leonie wollte warten und außerdem hatte sie ja noch ihr letztes Stück Schokolade aus dem Weihnachtskalender übrig. Es stellte sich heraus, dass es ein kleiner Weihnachtsmann war. Er schmeckte köstlich, aber etwas fehlte noch …
Als Leonie aufgegessen hatte, ging sie ins Wohnzimmer und betrachtete den Weihnachtsbaum von allen Seiten. Sie atmete das Duftgemisch aus Zimt, Plätzchen und Tanne ein und überlegte kurz, ob sie es vielleicht doch schaffen würde, einen Keks in der Küche zu stibitzen. Aber es war ja Weihnachten und sie war das Jahr über ziemlich artig gewesen. Da wäre das jetzt wohl nicht so schlau. Dennoch folgte sie dem Geruch und sie hatte Glück! Ihre Mutter hatte ein paar übrig gebliebene zerbrochene Plätzchen auf einem kleinen Teller gesammelt und Leonie konnte etwas naschen.
Sie schaute auf die Uhr. Nun war es fast so weit: Bescherungszeit! Sie hörte die Glocken in dem Weihnachtslied im Radio klingeln. Aber nein, das Geräusch kam nicht aus dem Lautsprecher. Es war ein richtiges Klingeln! An der Tür!
Leonie rannte durch die Wohnung.
„Paaaapaaaaaaaaa!“, rief sie aufgeregt und sprang zweimal in die Luft.
Die Tür wurde aufgeschlossen und ihr Vater stand im Türrahmen. Leonie hüpfte in seine Arme und drückte ihn fest. Ihre Mutter schaute um die Ecke und lächelte. Sie lief durch den Flur und gab beiden einen Kuss. Leonie konnte es nicht abwarten, zog ihren Vater durch die Wohnung und zeigte ihm alles, was ihre Mutter und sie in den letzten Tagen vorbereitet hatten. Er durfte sogar ein Plätzchen kosten. Eine Sache gab es jedoch noch, die die ganze Zeit warten musste, weil es ihr Ritual war. Ihr Vater hob Leonie
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