Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland
solange nach jemandem wie dir gesucht!“
Nur Sekunden vergehen, bis ein großer Haufen Kleidung statt Will neben mir liegt. Einen Moment später kriecht Will in Katzenform aus einem Hosenbein und stupst mich an.
Vor Glück wage ich nicht, zu atmen. Endlich habe ich einen Menschen gefunden, dem es genauso geht wie mir und der dazu noch unwiderstehlich ist. Nun ist Schluss mit den einsamen Zeiten.
Gemeinsam rollen wir uns nebeneinander auf der Decke ein und strahlen wie der Stern von Bethlehem. Für mich ist ein wahres Weihnachtswunder geschehen und mein Herz pocht wie wild vor Freude. Während überall in den etlichen Häusern um uns herum die Kinder ihre Geschenke auspacken und die Erwachsenen ihre Kinder glücklich sehen wollen, haben wir unser Glück gefunden.
Sabrina Reich ist 18 Jahre alt und kommt aus Hittbergen, einem kleinen Dorf in Niedersachsen. Ihr größtes Hobby ist natürlich die Literatur, am liebsten würde sie den ganzen Tag nichts anderes machen, als zu lesen. Durch ihre Liebe zum Lesen erwachte irgendwann auch der Wunsch, selbst Geschichten zu schreiben. „Einsame Herzen“ ist ihre erste veröffentlichte Kurzgeschichte
.
Charlie Hagist
Der Tag, an dem Opa in einem Netz gefangen war
Herrmann und Elsbeth sind Oma und Opa von Mareile und Olaf. Und Mareile und Olaf sind die Kinder von Horst und Ingrid. Und bei diesen sechs Personen ist es zu Weihnachten üblich, dass der Weihnachtsbaum erst am frühen Nachmittag des Heiligen Abends gekauft wird. Dabei ist es ganz egal, ob es schneit – das wäre natürlich zu Weihnachten am schönsten – oder ob es regnet. Da wird der Baum dann nass sein und triefen, als ob man ihn gerade aus dem Wasser gezogen hat. Vielleicht scheint die Sonne und er kann nadeln wie verrückt. Von der Angewohnheit, den Baum fast im letzten Augenblick zu kaufen, wollen sie unter keinen Umständen lassen.
Alle treffen sich am frühen Nachmittag bei Mareile und Olaf und gehen zusammen los, um einen Baum bei einem Händler in der Nähe zu erstehen. Also nicht ganz alle, denn Ingrid, die Mama von Mareile und Olaf, bleibt zu Hause. Denn sollte der Weihnachtsmann früher kommen, als erwartet, und die Weihnachtsbaumkäufer sind noch nicht zurück, dann würde der Weihnachtsmann mit den Geschenken weiterziehen, ohne diese auszupacken, und die Kinder wären traurig. Das sollte auf keinen Fall geschehen.
Und so machen sich die fünf auf den Weg. Sie brauchen gar nicht weit, nur bis zur nächsten Straßenecke und schon sind sie beim ersten Händler angelangt. Sie schwärmen aus, als gelte es, auf dem kleinen Gelände einen entlaufenen Hund zu finden. Jeder schaut sich einen anderen Baum an und ruft die anderen herbei, sofern er meint, einen passenden Baum gefunden zu haben. Aber immer wieder hat mindestens eine oder einer etwas am Baum auszusetzen. Mal ist er zu hoch, mal zu klein, mal zu dünn, mal zu dick. Andere Bäume sind ungleich gewachsen.
Die Familie beschließt, zum nächsten Weihnachtsbaum-Verkaufsstandplatz zu fahren. Voller Erwartung, hier den richtigen Baum zu finden, steigen sie aus. Wieder schwärmen sie aus, schauen, welcher Baum ihren Vorstellungen entsprechen könnte, greifen ihn und stampfen ihn kräftig auf die Erde.
Sofort kommt der Verkäufer angeflitzt. „Na hören Sie mal, sind Sie denn vollkommen verrückt? Sie können doch den Baum nicht so stark auf die Erde stampfen, als wollten Sie ihn in den Boden rammen!“, ruft er aufgeregt.
„Wir müssen doch prüfen, ob er schon nadelt“, antwortet Opa Herrmann mit kräftiger Stimme. Und als wenn er den Weihnachtsbaumverkäufer zum Platzen bringen wollte, wiederholt er das Aufstampfen noch einmal und noch einmal.
Das reicht dem Verkäufer. Er entreißt Opa Herrmann den Baum und fordert ihn auf, sofort den Weihnachtsbaum-Verkaufsstandplatz zu verlassen.
Oma Elsbeth, Papa Horst, Mareile und Olaf ist das peinlich, dass sich Opa hier so aufführt. Sie gehen mit eingezogenem Kopf vom Platz. Die anderen Kunden schauen auch schon zu ihnen herüber. Für Opa Herrmann aber scheint das wie Feuer unter einem Kessel zu sein. Er kocht immer mehr über den Platzverweis und im Weggehen beschimpft er den Verkäufer mit Worten, die ich hier lieber nicht wiedergeben möchte.
Noch im Auto, in das die anderen schon vorher eingestiegen waren, schimpft er weiter. Bis Papa ihn bittet, er möchte doch bitte aufhören, sonst kann er sich nicht auf den Verkehr konzentrieren.
Und Oma Elsbeth? Die sitzt nur still da und schämt sich
Weitere Kostenlose Bücher