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Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland

Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland

Titel: Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Meier
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Käfige stecken und zahlreiche Experimente mit uns machen.
    Langsam mache ich mich auf den Weg zu meiner kleinen Wohnung und überquere den großen Weihnachtswundermarkt. Attraktionen für Kinder wie Karusselle, Süßigkeitsverkäufer und ein kleines Riesenrad kreuzen meinen Weg. Erwachsene trinken Glühwein und unterhalten sich angeregt. Die gute Laune der Menschen ist förmlich greifbar.
    Gedankenverloren sehe ich an dem großen Haus hinauf, im dritten Stock liegt meine Wohnung. Die Dunkelheit macht es mir leicht, als ich hinter einer Tanne verschwinde. Konzentriert bereite ich mich auf die Verwandlung vor. Sobald ich wieder in Menschenform bin, mache ich mir einen heißen Kakao und nehme ein warmes Bad. Alleine Weihnachten zu feiern ist alles andere als schön, aber ich werde das Beste daraus machen.
    Ungeduldig warte ich auf die körperliche Veränderung, doch nichts passiert. Unter höchster Anstrengung versuche ich noch zweimal, mich zu verwandeln, doch ohne Erfolg. Ratlos sitze ich inmitten von Tannennadeln und weiß nicht mehr weiter. Noch nie zuvor hat eine Verwandlung nicht geklappt. In der Anfangszeit ist es immer schwer gewesen, aber geklappt hat es trotzdem. Die Frage ist, was ich nun tun könnte. Hier in der eisigen Luft sitzen bleiben oder vielleicht zu der lockenden, leuchtenden Terrassentür pirschen. Mit Glück lässt mein netter und schüchterner Nachbar eine arme, kleine Katze an Weihnachten herein und ich brauche nicht zu frieren.
    Schnell laufe ich zu der geschlossenen Tür und spähe durch die Glasscheibe. Sein Wohnzimmer ist geschmackvoll in Kaffeetönen eingerichtet und ein winziger Tannenbaum mit drei Kugeln steht in einer Ecke des Zimmers. Auf dem Couchtisch steht eine prall gefüllte Schüssel mit Gebäck, der meinen Hunger anlockt wie Honig die Bienen. Will, mein gutaussehender und zurückhaltender Nachbar, war nirgends zu sehen. Bisher haben wir nie richtigen Kontakt miteinander gehabt. Bis auf kurze Begrüßungen ist kein Gespräch hinausgelaufen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Will sich versteckt oder etwas zu verheimlichen hat. Ob die Leute wohl diesen Eindruck auch von mir haben? Dabei wünsche ich mir nichts sehnlicher, als ein normales Leben zu führen, mit Menschen, denen ich vertrauen kann. Ich möchte mich mit meinen Eltern streiten, mit Verwandten lachen und mit Freunden Spaß haben.
    Frustriert miaue ich und keine drei Sekunden später steht Will auf der anderen Seite der Tür. Erschrocken über sein plötzliches Auftreten gehe ich ein paar Schritte zurück und gucke ihn mit großen, hungrigen Augen an. Mitleid erregen ist immer ein Wundermittel.
    Bedächtig öffnet Will die Terrassentür und streckt seine Hand nach mir aus. „Na, komm Kleine hier draußen ist es viel zu kalt.“
    Langsam tapse ich auf ihn zu und lass mich vorsichtig von ihm streicheln. Will hebt mich hoch und breitet eine Decke über die Couch, auf dir er mich absetzt.
    „So müssen wir beide Weihnachten auch nicht alleine feiern, oder?“
    Wäre ich jetzt in Menschengestalt, würde ich lächeln. Genauso sympathisch habe ich mir Will vorgestellt. Während Will herzhaft in einen Keks beißt und gleichzeitig den Fernseher zum Laufen bringt, rücke ich näher heran. Immer ein kleines Stück weiter, bis ich genau neben seinem rechten Bein liege und meinen Kopf sanft an ihn schmiegen kann. Dass ich mich soweit vorwage, ist schon ungewöhnlich, aber ich genieße die Krauleinheiten. Zuwendung von anderen Lebewesen steht normalerweise nicht auf meinem Tagesprogramm, aber es ist wundervoll.
    „Du bist ja ganz schön anschmiegsam, Kleine.“
    Etwas beschämt ziehe ich meinen Kopf zurück, aber Will hebt mich einfach auf seinen Schoß und streichelt meine Flanke weiter.
    Im Fernsehen beginnt leise Weihnachtsmusik zu spielen und ich rieche den wunderbaren Zimt-Duft des Gebäckes. So könnte mein perfektes Weihnachten aussehen, nur nicht als Katze.
    Plötzlich lacht Will freudig los und zwinkert mir zu. „Mensch Lia, du kannst dich jetzt verwandeln!“
    Mit angehaltenem Atem überlege ich, ob ich träume. Ich kann das hier nur träumen, oder? Niemand darf von meiner Gabe wissen. Die Gefahr eines Verrats ist einfach zu groß.
    Ohne eine ungewöhnliche Bewegung für Katzen zu machen, sehe ich Will einfach nur an.
    „Ich kann verstehen, dass du dich nicht traust. Vorhin habe ich dich zufällig gesehen, als du hinter der Tanne verschwunden bist und kurz darauf als niedliche Katze aufgetaucht bist. Kleine, ich habe

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