Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland
Flocken tanzten vom Himmel herab und zuckerten die Baumkronen.
Am frühen Nachmittag des Heiligen Abends machten sich Carlotta und Mama auf den Weg in den Stadtpark. Wie jedes Jahr machten sie eine Schneeballschlacht und bauten einen Schneemann.
„Oh, der ist noch dicker als letztes Jahr!“, staunte Carlotta. Ihre Backen glühten. Ihren Kummer über das bevorstehende Fest hatte sie schon fast vergessen.
Zu Hause angekommen wärmten sich die beiden mit Kinderpunsch. Doch viel Zeit blieb ihnen nicht, denn die Kinderchristmesse würde bald beginnen. Normalerweise schmückte Mama den Esstisch, bevor sie das Haus für den Gottesdienst verließen. Doch in diesem Jahr schien sie es vergessen zu haben. Traurig blickte Carlotta auf den Küchentisch. Und da kam es wieder, das bedrückende Gefühl im Magen.
Carlotta liebte vor allem einen Moment im Gottesdienst. Wenn die Lichter ausgingen und nur wenige Kerzen brannten. Es war mucksmäuschenstill. Alles war so friedlich und festlich. Die ersten Töne der Orgel spielten „Stille Nacht, Heilige Nacht“ und der Kinderchor begann, zu singen.
„Papa, ich vermiss dich so!“, murmelte sie leise, blickte hinauf zum Weihnachtsstern und bat ihn, ihr zu helfen: „Bitte mach, dass sich Mama und Papa wieder verstehen. Dass sie miteinander reden, so wie früher. Vielleicht könnten wir auch mal etwas gemeinsam unternehmen. Bitte hilf mir!“
„Komm, lass uns einen kleinen Spaziergang machen!“ Mama nahm Carlotta an der Hand. Nach einer Weile stellte Carlotta fest: „Das ist nicht der Weg nach Hause! Wohin gehen wir?“
Mama lächelte. „Willst du lieber gleich nach Hause?“
Carlotta verneinte. „Ich habe es nicht eilig. Wir können gerne bis morgen früh spazieren gehen! Dann ist Weihnachten endlich vorbei!“
„Freust du dich denn kein bisschen?“, fragte Mama.
Carlotta schüttelte den Kopf.
„Kein winziges klitzekleines bisschen?“
Wieder schüttelte Carlotta den Kopf.
„Und wenn ich dem Christkind geschrieben habe, dass es dir doch noch ein paar Geschenke bringt?“
„Ich brauche keine Geschenke. Nur Papa“, sagte Carlotta und guckte in den Himmel. „Schau mal, Mama. Siehst du den Stern dort oben. Er funkelt besonders hell, findest du nicht?“ Carlotta blieb stehen. „Weißt du was, ich schenke ihn dir!“
Mama blickte Carlotta an. „Das ist lieb von dir! Und Papa, bekommt er keinen?“, fragte Mama weiter.
„Nein, das ist ein Mamastern. Papa ist nicht da, also bekommt er keinen!“ Carlotta schmollte, zeichnete mit dem Fuß im Schnee einen Stern.
„Da wird Papa aber traurig sein!“
Carlotta zuckte mit den Schultern. „Mir egal!“ Doch das stimmte nicht.
„Was willst du denn da?“, fragte Carlotta, als sie vor einem großen Haus angekommen waren. „Ich muss noch schnell was erledigen. Komm mit. Die Dame im Haus hat eine graue Baby-Katze.“ Eine Katze stand auch einmal auf ihrem Wunschzettel. Aber jetzt stand da nur ein Wort. Papa.
Mama klingelte und eine junge Frau öffnete die Türe. Carlotta und Mama traten ein. Im Wohnzimmer leuchtete ein herrlich großer Weihnachtsbaum, mit goldenen und roten Kugeln und kleinen alten Holzfiguren. Überall standen dicke brennende Kerzen. An der Seite war ein großer, gedeckter Tisch.
„Mama, ich glaube, die Familie wird gleich feiern. Du musst dich schicken, damit sie anfangen können!“, meinte Carlotta.
„Da seid ihr ja endlich!“, sagte eine vertraute Stimme.
Carlotta drehte sich um.
„Papaaaaaaaaaaa!“, schrie sie, lief auf ihn zu und setzte zum Sprung an. Papa empfing sie in seinen starken Armen und wirbelte sie durch die Luft. „Frohe Weihnachten, mein Mädchen!“, sagte Papa.
„Frohe Weihnachten, Papa!“ Sie drückte ihm einen feuchten Schmatz auf die Wange und zeigte durch das große Fenster in den Himmel. „Schau mal, Papa, da ist der Stern, den ich heute Mama geschenkt habe! Ist er nicht wunderwunderschön?“
Papa stimmte wortlos zu. „Bekomme ich auch einen?“ Er lächelte sie lieb an.
„Ich weiß nicht.“ Carlotta versuchte, ernst zu blicken, denn eigentlich war sie böse mit ihm. „In den letzten Wochen hattest du nicht viel Zeit für mich!“ Carlotta blickte ihn streng an, so wie er es früher machte, wenn sie etwas angestellt hatte. „Aber nun gut“, fuhr sie fort. „Ich will mal nicht so sein!“ Ihre Mundwinkel schossen blitzartig nach oben. „Der Stern neben dem Mamastern ist der Papastern und der ist nur für dich!“
Papa bedankte sich. „Das ist
Weitere Kostenlose Bücher