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Wuensch dir was

Wuensch dir was

Titel: Wuensch dir was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern Ursula C Sturm
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nämlich rosarot. Dann schlüpfte sie in die Turnschuhe, die sie ebenfalls nur ein einziges Mal getragen hatte, damals im Sportstudio. Dabei fiel ihr auf, dass die Turnschuhe viel bequemer waren als die orthopädischen Spezialschuhe, die sie sonst trug. Vielleicht sollte sie diese Turnschuhe künftig öfter anziehen. Und den Trainingsanzug ebenfalls.
    Da klingelte das Telefon. Hastig ging Frida ran. Vielleicht war das ja Ellie!
    »Hallo?«, sagte sie.
    »DU BIST NOCH ZU HAUSE?«, tönte es ungehalten aus dem Hörer.
    »Ja, tut mir leid. Ich gehe jetzt sofort runter.«
    »Ruf mich an, sobald du in Moms Wohnung bist.«
    »Mach ich.«
    Barbaras Anruf brachte Frida so aus dem Konzept, dass sie beschloss, ihren Pyjama und ihren Morgenmantel ausnahmsweise einfach auf dem Bett liegen zu lassen. Das kam sonst nie vor. Frida war äußerst ordnungsliebend. Aber jetzt hatte sie weiß Gott nicht die Zeit, ihre Kleider zusammenzulegen und einzuräumen.
Was, wenn Barbara noch einmal anrief? Also verließ sie so schnell es ging ihr Schlafzimmer und ging zur Wohnungstür.
    Und blieb dort wie angewurzelt stehen, als das Telefon erneut klingelte.
    War das ein Test? Das wäre Barbara durchaus zuzutrauen. Was hätte Frida jetzt für einen Anrufbeantworter gegeben! Sie hatte zwar vor Jahren einen von ihrem Sohn geschenkt bekommen, doch der stand in seiner Schachtel in der hintersten Ecke ihres Kleiderschranks, weil sie nie kapiert hatte, wie er funktionierte.
    Frida eilte zur Tür hinaus und zog sie schwungvoll hinter sich zu, damit sie ins Schloss fiel. Dann rüttelte sie wie immer ausgiebig am Knauf, um sicherzugehen, dass die Tür auch wirklich zu war. Drinnen klingelte weiter das Telefon. Die Zeit zu überprüfen, ob die Tür richtig zu war, musste sie sich einfach nehmen; das sollte selbst Barbara einsehen.
    Als Frida ganz sicher war, dass ihre Wohnungstür ordentlich geschlossen war, hastete sie zum Aufzug.
    Und dann machte sich in ihrer Brust unversehens ein beklemmendes Gefühl bemerkbar.
    Sie hatte ihre Handtasche vergessen. Und Barbaras Handynummer. Und ihren Schlüsselbund – und die Schlüssel zu Ellies Wohnung!
    Die Aufzugtüren öffneten sich, doch Frida rührte sich nicht vom Fleck. Wie ein begossener Pudel stand sie im leeren Korridor, während sich die Türen wieder schlossen und der Lift ohne sie nach unten fuhr.

    Was nun? WAS NUN???
    In ihrem Kopf herrschte gähnende Leere. Und das einzige Geräusch weit und breit war das unerbittliche Klingeln des Telefons, das aus ihrer Wohnung drang.

Eine Frau in einem gewissen Alter
    N ie werde ich den Tag vergessen, an dem ich zum ersten Mal das Gefühl hatte, wegen meines Alters diskriminiert zu werden.
    Kurz nachdem ich in die Stadt gezogen war, hatte ich einen Termin für eine Gesichtsbehandlung in einem schicken Schönheitssalon vereinbart, über den ich einen Artikel in einer lokalen Zeitschrift gelesen hatte. Ich werde nicht verraten, welcher Salon es war oder wo er sich befindet; ich möchte nicht, dass meine Geschichte womöglich geschäftsschädigend wirkt. Nicht, dass ich dort unfreundlich behandelt worden wäre, ganz im Gegenteil. Die Angestellten waren mehr als zuvorkommend, aber genau das störte mich. Kaum hatte ich einen Fuß in diesen Salon gesetzt, da wurde mir klar, dass Kundinnen in meinem Alter dort eine Seltenheit waren. Ehrlich gesagt, fand ich schon die nüchterne Einrichtung nicht besonders ansprechend. Spiegelglatte Marmorböden, kühler Chromstahl an den Wänden – eine behagliche Ruheoase stellte ich mir anders vor. Außerdem ertönte in jeder Ecke das übliche Flötengedudel.
Grässlich. Eine Kosmetikerin verpasste mir für stattliche hundertachtzig Dollar eine Oxygen-Gesichtsbehandlung und meinte dann, ich solle noch eine Weile liegen bleiben und »die aromatischen Düfte« und die Musik genießen. Binnen kürzester Zeit hätte ich die Wände hochgehen können, und die aromatischen Düfte rochen nach dem schleimlösenden Mentholbalsam, mit dem ich früher meinen Kindern die Brust eingerieben habe, wenn sie erkältet waren. Und außerdem – ich weiß ja nicht, wie es Ihnen damit geht, aber auf mich wirkten Zimmerbrunnen alles andere als entspannend. Im Gegenteil. Sobald ich so ein Ding plätschern hörte, musste ich. Aber ich schweife ab. (Tut mir leid, das passiert mir gelegentlich. Howard hat dann immer eine entsprechende Bemerkung gemacht.)
    Wie gesagt, die Angestellten waren überaus freundlich. Freundlich ist gar kein Ausdruck. Sie haben sich

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