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Wuensch dir was

Wuensch dir was

Titel: Wuensch dir was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern Ursula C Sturm
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auf die Suche nach Mom und Lucy und dieser Fremden mit den Torten. Wir müssen herausfinden, was da los ist.«
    Sogleich machte sich Frida wieder Sorgen. War es nicht übertrieben, wenn Barbara den ganzen weiten Weg in die Stadt kam, noch dazu bei diesen Benzinpreisen? War es ein Fehler gewesen, Barbara überhaupt anzurufen? Vielleicht machte sie ja aus einer Mücke einen Elefanten, und Ellie war nur kurz einkaufen gegangen. Vielleicht hatte Lucy ja einen guten
Grund gehabt, sie anzulügen. Frida bedauerte sehr, sich überhaupt eingemischt zu haben.
    »Hör mal, Barbara, lass uns noch ein, zwei Stunden abwarten. Es wäre ja möglich, dass Ellie bloß etwas erledigen musste. Vielleicht hatte sie ja auch tatsächlich vor, heute Mittag mit einer von uns essen zu gehen.«
    »Sie hat uns beide angelogen, und Lucy hat ebenfalls gelogen. Die beiden verheimlichen uns etwas, und das gefällt mir nicht, schon gar nicht in Anbetracht von Moms Zustand.«
    Frida fasste sich ans Herz. »Ist mit deiner Mutter irgendetwas nicht in Ordnung?«
    »Ja! Meine Mutter ist fünfundsiebzig Jahre alt, und sie lebt mutterseelenallein in dieser großen Stadt. Sie kommt allein doch gar nicht zurecht!«
    Frida wusste, dass das nicht stimmte, und sie wusste auch, dass sich Ellie fürchterlich aufregte, wenn Barbara solche Behauptungen aufstellte. Trotzdem, dachte sie, leg dich nie mit Barbara an.
    »Also, was schlägst du vor?«, fragte Frida.
    »Wir machen Folgendes: Als Erstes gehst du runter in Mutters Wohnung und wartest dort, bis ich komme.«
    »Oh nein, ich kann unmöglich in Ellies Wohnung herumsitzen, wenn sie gar nicht da ist. Ich würde mich nicht wohl in meiner Haut fühlen.«
    »Woher sollen wir dann wissen, ob sie zurückgekommen ist?«
    »Oh. Also gut.«

    »Ich schnappe mir jetzt meine Schlüssel, und in spätestens einer halben Stunde bin ich da.«
    »Ist gut.« Frida überlegte, ob sie anfangen sollte, sich Notizen zu machen.
    »Und falls du in der Zwischenzeit etwas von Lucy oder meiner Mutter hörst, oder falls Mom auftaucht, dann rufst du mich an. Meine Handynummer hast du?«
    »Ich schreibe sie mir auf. Kannst du denn rangehen, während du Auto fährst, noch dazu auf einer Schnellstraße?«
    »Wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert, Frida. Die Menschen haben gelernt, zwei Dinge gleichzeitig zu tun.«
    »Verstehe.«
    »Hast du etwas zu schreiben?«
    Frida hastete in die Küche, wo stets Stift und Notizblock bereitlagen.
    »Ich bin so weit.« Mit zitternder Hand setzte sie den Stift an.
    »Okay. Die Nummer ist 1-6-1-0-5-5-5-2-5-4-2. Hast du das?«
    »Ja. 1-6-1-0-5-5-5-2-5-6-2.«
    »Nein, 4-2.«
    »1-610-555-2452.«
    »Nein, 555-2542!«
    »Ach so, 4-2!«
    »Lies noch mal vor.«
    »Also: 1-610-555-2442.«

    »Sag mal, bist du taub, Frida?«
    Frida zog den Kopf ein. »Könntest du das noch ein letztes Mal wiederholen, ganz langsam?«
    »555-2542. 555-2542. 555-2542. Hast du’s jetzt?«
    »Ja. 555-2542.«
    »Halleluja.« Barbara seufzte.
    »Gut. Ich wähle also 1-610-555-2542.«
    »Richtig.« Barbara seufzte erneut. »Und jetzt geh runter zu Mom.«
    »Wird gemacht.«
    »Wir sehen uns in einer halben Stunde.«
    »Ich warte auf dich. Bis gleich.«
    »Bis gleich.«
    Frida legte auf und sah sich um. Was war als Nächstes zu tun? Nach jeder noch so kurzen Unterhaltung mit Barbara war sie das reinste Nervenbündel. Es lag ihr fern, auch nur ein Wort darüber zu verlieren, aber sie fragte sich, wie Ellie ihre Tochter im Alltag ertragen konnte. Wie kam es überhaupt, dass Ellie, die stets so ruhig und gelassen war, eine Tochter wie Barbara hatte?
    Frida beschloss, sich umzuziehen, und auf dem Weg ins Schlafzimmer hatte sie plötzlich eine Erleuchtung. Sie hielt sich selbst für genauso ruhig und gelassen wie Ellie. Zugegeben, sie machte sich gelegentlich Sorgen, aber wer tat das nicht? Barbara dagegen war wie Fridas Mutter, die Frida in ihrer Kindheit jeden Morgen terrorisiert hatte. Dass ihr das erst jetzt auffiel!
    »Vielleicht überspringt es einfach immer eine Generation«, murmelte sie halblaut.

    Frida trug selten Hosen, aber das hier war eine Ausnahmesituation. Wenn sie dort unten wer weiß wie lange auf Ellie warten musste, dann wollte sie wenigstens bequem angezogen sein. Deshalb entschied sie sich für ihren Trainingsanzug, den sie sich vor ein paar Jahren zugelegt hatte, um mit Ellie einmal und nie wieder in diesen Fitnessclub zu gehen. In ihren Augen wirkte dieses Ensemble flott und feminin zugleich; der Trainingsanzug war

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