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Wuensch dir was

Wuensch dir was

Titel: Wuensch dir was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern Ursula C Sturm
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behandeln, wie meine Mutter mich behandelt hat. Sie müssen lernen, anderen Menschen eine eigene Meinung zuzugestehen. Ich bin sicher, Ihre Mutter ist eine kluge Frau, die sehr gut für sich selbst sorgen kann«, fuhr ich fort.
    Jetzt strahlte mich Frida an und nickte, als wäre ein Geheimnis gelüftet worden.
    »Ja, das ist sie.« Sie lächelte. »Sie ist eine der klügsten Frauen, die ich kenne.«
    Ich erwiderte ihr Lächeln.
    »Du behauptest, ich würde meine Mutter bevormunden, als wäre sie meine Tochter, dabei kennst du sie noch nicht einmal«, erwiderte Barbara unwirsch.
    »Ihre Mutter hat sich einen freien Tag gegönnt«, erwiderte ich. »Warum konnten Sie das nicht auch tun? Es hatte nicht das Geringste mit Ihnen zu tun, und es ist lange nicht so schlimm, wie es Ihnen vielleicht vorkommt. Sie wollte doch bloß mal einen Tag
alles hinter sich lassen und sich ein bisschen amüsieren.«
    Barbara lehnte sich zurück. »So habe ich das noch nie betrachtet.«
    »Mütter sind auch Menschen, aber das übersehen ihre Angehörigen manchmal. Sie vergessen, dass Mütter ein Recht auf ein eigenes Leben haben. Dass sie hin und wieder nicht an ihre Kinder denken können, sondern sich auch mal Zeit für sich selbst nehmen müssen. Aus all dem, was ich heute gesehen und gehört habe, schließe ich, dass Sie Ihre Mutter sehr lieben.« Ich lächelte.
    »Ja, das tue ich.« Wieder bekam Barbara feuchte Augen.
    »Ihre Mutter liebt sie ganz genauso, und daran wird sich auch nie etwas ändern. Wenn ich mir diese Familie so ansehe, dann muss ich sagen, es ist schön, wie sehr sie einander lieben. An Zuneigung scheint es Ihnen nicht zu mangeln. Vielmehr sind Sie alle derart in das Leben der anderen verstrickt, dass Sie sich gegenseitig beinahe erdrücken.«
    »Erdrücken ist zu drastisch formuliert«, wehrte Barbara ab.
    »Ach ja, bist du sicher?«, fragte Lucy.
    Barbara überlegte.
    »Ich konnte meine Mutter nicht ausstehen«, stellte Frida aus heiterem Himmel fest.
    Wir fuhren herum. »Was?«
    »Meine Mutter hat mich herumkommandiert und
mir kein bisschen Selbstvertrauen geschenkt«, sagte sie, und dann, zu mir gewandt: »Sie ist auch schon vor langer Zeit gestorben.«
    Ich weiß , dachte ich bekümmert, während wir einander in die Augen blickten.
    »Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, ihr die Stirn zu bieten«, murmelte Frida. »Jetzt ist sie schon dreißig Jahre tot, und ich versuche immer noch, über ihre Tiraden hinwegzukommen. Wenn sie sich doch nur ein bisschen mehr auf sich selbst konzentriert hätte als darauf, mein Leben zu ruinieren. Ich freue mich für Ellie, dass sie sich einen Tag freigenommen hat. Vielleicht sollte ich mir ein Beispiel an ihr nehmen. Ich habe viel zu viel Zeit darauf verschwendet, mir Sorgen zu machen, statt mein Leben zu leben.«
    Eine Träne lief ihr über die Wange.
    »Es ist höchste Zeit, dass ich mal an mich denke«, fuhr sie fort.
    »Ich bin sicher, das tun Sie ab heute«, sagte ich.
    Ich lächelte sie voller Stolz an, und sie lächelte zurück.
    »Und was heißt das jetzt im Klartext?«, wollte Barbara wissen. »Dass Mütter die schlechteren Menschen sind? Habe ich dein Leben ruiniert, Lucy?«
    »Ach bitte«, rief ich eine Spur zu laut. »Sie waren eine wunderbare Mutter. Sehen Sie sich nur mal das Ergebnis an.« Ich deutete auf Lucy.
    »Danke.«

    »Ich werde anfangen, mein Geld auszugeben!«, verkündete Frida urplötzlich.
    Ach herrje. Maß sie diesem Gespräch womöglich ein bisschen zu viel Bedeutung bei? »Na, na, werden Sie bloß nicht leichtsinnig, Frida«, mahnte ich sie.
    »Oh, keine Angst, ich kann es mir leisten. Ich habe mehr Geld als König Salomon mit seinen Goldminen.«
    »Ach ja?«, fragten wir unisono.
    »Ja«, sagte sie entschlossen. »Und ich werde etwas tun, was ich schon lange vorhabe, koste es, was es wolle.«
    »Machen Sie eine Reise nach Paris?«, rief ich. Frida träumte seit Jahren von Paris.
    »Oder kleidest du dich neu ein?«, riet Lucy.
    »Ich werde mir ein Handy zulegen«, verkündete Frida.
    Wir begannen schallend zu lachen. Wir lachten und lachten, und als wir uns schließlich beruhigt hatten, atmete Barbara tief durch und umarmte Lucy.
    »Weißt du was? Du hast Recht, Michele«, sagte Barbara. »Wenn Mom zurückkommt, werde ich ihr keine Vorhaltungen machen, weil sie nicht angerufen hat. Ich werde sie lediglich fragen, ob sie einen schönen Tag hatte.«
    »Sie wird glauben, dass man dir das Gehirn ausgetauscht hat«, flachste Frida.
    Doch Barbara war

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