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Wuensch dir was

Wuensch dir was

Titel: Wuensch dir was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern Ursula C Sturm
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so
gut zurechtfand. Sie mussten wirklich hundemüde sein.
    »Ohhh, meine Schultern«, jammerte Frida, also begann ich wieder, sie zu massieren. »Ja, das ist genau die Stelle. Immer feste«, befahl sie. Ich arbeitete mich zur anderen Schulter vor, und sie hauchte: »Oh, ja … Schmerz lass nach!«
    »Meine Güte, sind Sie verspannt, Frida.« Ich gab alles. »Nicht zu fassen. Wie haben Sie das bloß geschafft? … So … kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«, fragte ich. »Wie geht es Ihren Füßen? Ihre Ballen tun bestimmt auch ganz schön weh.«
    »Oh ja, etwas warmes Wasser für meine Füße«, seufzte Frida. »Ellie nimmt dafür immer einen großen Topf …«
    »Bin schon unterwegs.« Ich hastete in meine Küche, holte besagten Topf und füllte ihn mit heißem Wasser.
    »Na, wie fühlen Sie sich?«, fragte ich, als sie schließlich mit den Füßen im heißen Wasser dasaß und sich über ihre Suppe hermachte.
    »Etwas besser, aber nicht viel«, erwiderte sie.
    »Soll ich Sie rauf in Ihre Wohnung bringen?«, fragte ich.
    »Nein, ich bleibe hier, bis Ellie zurückkommt. Ich könnte ohnehin kein Auge zutun.« Sie löffelte weiter ihre Suppe.
    Eine Weile war es still in der Wohnung. Ich überlegte, was ich sonst noch tun konnte. Wenn die Familie
leidet, dann kann man nicht untätig herumsitzen; man muss etwas tun, um das Leid zu lindern. Außerdem wollte ich verhindern, dass es zu ruhig wurde, weil mir vor dem graute, was unweigerlich als Nächstes kommen würde. Und es kam.
    Lucy erhob sich, nahm ihrer Mutter den Suppenteller ab, nachdem diese ihn tatsächlich abgeleckt hatte, und brachte ihn in die Küche.
    »So, Lucy, und jetzt will ich wissen, was hier vor sich geht. Also, zum allerletzten Mal: Bitte sag mir, wo deine Großmutter steckt.«
    Lucy sah mich an, doch mir wollten partout keine Lügen mehr einfallen.
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie in einem Tonfall, den ich von ihr seit ihrer Kindheit nicht mehr gehört hatte.
    »Unsinn«, fauchte Barbara. »Du weißt etwas, und ich verlange, dass du mich einweihst.«
    »Ich habe keine Ahnung, Mom, Ehrenwort.«
    »Ich zähle jetzt bis drei. Wenn du mir nicht sagst, was du über das Verschwinden deiner Großmutter weißt, dann rede ich nie wieder ein Wort mit dir.«
    »Also hören Sie mal, Barbara«, wagte ich einzuwenden. »Ist das nicht ein bisschen übertrie…«
    »DU HÄLTST DICH DA GEFÄLLIGST RAUS!«, schnauzte sie mich an.
    Huch! Ich klappte sogleich den Mund wieder zu.
    »Aber wo wir gerade bei dir sind: Erzähl doch mal, wer du eigentlich bist! Lucy hat dich mir gegenüber
noch nie zuvor erwähnt! Und nenn mich nicht Barbara. Für dich bin ich Mrs. Sustamorn.«
    »Sie haben mir einen Bären aufgebunden, als sie behauptet haben, sie wären Cousinen«, mischte sich Frida gekränkt ein.
    »Ich weiß nur, dass der ganze Ärger angefangen hat, als du auf der Bildfläche erschienen bist!«, keuchte Barbara und funkelte mich bitterböse an. Sie hatte angefangen zu hyperventilieren.
    Lucy trat zu ihr. »Mom, beruhige dich doch.«
    »Lieber Himmel, Lucy, gleich bekommt sie einen Herzinfarkt«, murmelte ich.
    Frida verfolgte die Szene besorgt. »Ich habe etwas Riechsalz in der Handtasche, aber leider liegt meine Handtasche oben in meiner Wohnung, und ich bin viel zu erschöpft, um sie zu holen.«
    »Ich halte das nicht mehr aus, Lucy«, sagte ich, und, zu Barbara gewandt: »Barbara, Sie MÜSSEN sich beruhigen!« Doch Barbara atmete weiter hastig und ungleichmäßig. »Reißen Sie sich zusammen, Barbara«, befahl ich.
    »Lass gut sein; ich weiß, was zu tun ist«, winkte Lucy ab. »Das macht sie ständig.« Sie sah ihrer Mutter in die Augen. »Mom, du solltest ein paarmal tief durchatmen. Du weißt doch, was passiert, wenn du dich in etwas so hineinsteigerst. Atme tief ein, Mom, für mich …«
    Barbara sah ihr wie hypnotisiert in die Augen und füllte ihre Lungen mit Luft.
    »Und aus …«

    Barbara atmete aus.
    Und dann wurde ich Zeugin einer Szene, wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte, seit meine Tochter auf der Welt war.
    Barbara begann zu weinen. Natürlich hatte ich sie schon weinen sehen, aber nicht derart herzzerreißend. Sie schluchzte und keuchte, und die Tränen strömten ihr sturzbachartig übers Gesicht. Ich erkannte sie nicht wieder.
    Lucy dagegen schien die Situation nicht zu befremden. Frida und ich verfolgten, wie sie Barbara in die Arme schloss.
    »Ich verstehe einfach nicht, was hier vor sich geht. Warum kann mir niemand offen und ehrlich

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