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Wuensch dir was

Wuensch dir was

Titel: Wuensch dir was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern Ursula C Sturm
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bereust?«
    »Ellie.« Sie ergriff wieder meine Hände. »Du bist nicht tot, und du träumst auch nicht. Du bist in keiner Parallelwelt. Weißt du, was ich glaube?« Sie legte mir die Hand auf die Wange.
    »Was, Frida?«

    »Ich glaube, du erhältst hier die Chance, dein Leben aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und dadurch die Antwort auf eine Frage zu finden, die dich seit vielen Jahren quält. Wenn sich jemand über ein Problem so lange den Kopf zerbricht, dann verlangt es irgendwann nach einer Lösung.«
    »Und du glaubst, deshalb ist es passiert?«
    »Du hast dir etwas gewünscht. Wünsche erfüllen sich doch ständig. Es ist nicht so unwahrscheinlich, wie du meinst.«
    »Und was ist, wenn diese Lösung die richtige ist?«
    »Dann wirst du deine alte Freundin gelegentlich besuchen kommen.«
    »Und du wirst es mir nicht übelnehmen?«
    »Wie könnte ich das, Ellie? Ich will das, was du willst.« Sie lächelte, und ich wusste, sie sagte die Wahrheit. »Ich will das, was für dich das Beste ist. Ich will nur sicher sein, dass es dir gutgeht und du zufrieden bist. Dass du das Gefühl hast, das Richtige zu tun. Das ist alles, was ich will.«
    Wir fielen uns um den Hals und umarmten einander eine Weile, dann sahen wir uns noch einmal in die Augen.
    »Du bist ja ganz schön aufgeschlossen für dein Alter.«
    »Hey«, sie gab mir einen Klaps auf die Hand. »Du bist älter als ich.«
    »Einen Monat.«
    »Einen Monat und zwei Tage.« Wir lachten.

    »Ich muss schon sagen, es überrascht mich, dass du im Gegensatz zu Barbara so schnell gewusst hast, wen du vor dir hast. Ich war ganz sicher, dass sie mich sofort erkennen würde.«
    »Wie sollte sie denn? Barbara hat diesen Menschen doch nie gekannt. Sie kennt nur ihre Mutter.«
    »Sie hat Tausende Fotos von mir gesehen.«
    »Ein Foto erzählt nie die ganze Geschichte, das weißt du doch«, verteidigte Frida meinte Tochter.
    »So habe ich das noch nie betrachtet. Lucy hatte wohl Recht – Barbara hat mich nie als Mensch gesehen, sondern immer bloß als ihre Mutter. Genau wie sie für mich bloß meine Tochter war.«
    Wir lächelten einander ein letztes Mal an.
    »Also gut.« Ich drückte ihre Hand.
    »Und jetzt geh.«
    »Bist du sicher?«, fragte ich.
    »Ja, wie oft soll ich dir das noch sagen? Du gehst mir allmählich auf die Nerven.« Sie stupste mich an.
    Ich grinste.
    »Danke.«
    Wir erhoben uns und gingen Arm in Arm ins Wohnzimmer zu Lucy und Barbara.
    »Ich muss los; ich hoffe, das ist in Ordnung«, verkündete ich.
    »Wo willst du hin?«, fragte mich Lucy, und ich konnte ihr ansehen, dass ihr noch mehr Fragen auf der Zunge brannten.
    »Ich möchte deiner Familie nicht länger zur Last
fallen. Es tut mir leid, dass ich für solchen Aufruhr gesorgt habe.«
    Barbara sah mich an. »Mir tut es leid, dass du uns so erleben musstest. Vielleicht kannst du ja mal wieder zu Besuch kommen und Lucys Großmutter kennenlernen.«
    »Ja, das wäre schön. Ich habe das Gefühl, sie bereits ein bisschen zu kennen.«
    Frida gluckste in sich hinein.
    »Vielen Dank, und wie gesagt, es tut mir leid.« Ich nahm meine Tasche.
    »Wohin gehst du?«, fragte Lucy erneut.
    »Ich rufe dich nachher an«, sagte ich.
    »Sie hat noch einiges vor.« Frida ließ sich bedächtig neben Barbara nieder. »Sie ist eine junge Frau. Wir sollten sie nicht länger aufhalten.«
    »Ach, Barbara …«, sagte ich, ehe ich ging.
    »Ja?«
    Einen Moment fehlten mir die Worte. Ich hätte sie so gerne eingeweiht, ihr gesagt, wie sehr ich das alles bedauerte, wie stolz ich auf sie war. Ich wollte ihr sagen, wen sie wirklich vor sich hatte.
    »Es hat mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen«, sagte ich schließlich.
    Damit verließ ich meine Wohnung, ging hinaus in den Korridor und drückte auf den Knopf am Aufzug.
    Die Ereignisse der vergangenen Stunden waren eindeutig zu viel für mich gewesen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, was für eine Erleichterung es war, das alles hinter mir zu lassen.

    Ich hatte fünfundsiebzig werden müssen, um zu erkennen, was ich heute erkannt hatte.
    Dass meine Lebensaufgabe im Grunde darin bestanden hatte, mich um meine Familie zu kümmern.
    Und diese Aufgabe hatte ich nicht gerade bravourös gemeistert.
    Ganz im Gegenteil.
    Die Schiebetüren öffneten sich, und ich trat in den Aufzug.
    Würde ich je zurückkehren? Ich wusste es nicht.

Die Nacht meines Lebens
    I ch hetzte die Walnut Street entlang, als würde ich um mein Leben laufen. Vielleicht war es ja tatsächlich so. Ich war auf

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