Wuensche Dir alles
: Wenn wir uns mit Entscheidungen schwertun, treffen wir immer seltener welche. Das heißt, die Unentschiedenheit wird mit der Zeit zur Gewohnheit und damit zu einem Dauerproblem. Die Entscheidungsfrage liegt dann ständig wie ein Schleier über uns und benebelt uns regelrecht.
Unentschiedenheit macht missmutig, schwächt uns körperlich und raubt uns die innere Ruhe. Somit bringt sie uns in eine gefährliche Gemütslage. Das zeigt folgendes Beispiel.
Unentschiedenheit raubt uns die innere Ruhe
Eine Frau Mitte dreißig, die sehr beweglich war, aber große Rückenschmerzen hatte, lernte bei mir Yoga. Sie führte die Übungen regelmäßig zu Hause durch, ihr Rücken wurde kräftiger, und die Beschwerden gingen zurück. Nach einigen Jahren kam sie wieder zu mir in den Yogaunterricht. Ihre Rückenbeschwerden waren ganz massiv zurückgekehrt, und sie hatte funktionelle Herzbeschwerden entwickelt. Nach einem Krankenhausaufenthalt war sie jetzt wieder zu Hause.
Sie hatte ihren Kinderwunsch nicht erfüllen können, schaffte es aber nun nicht, sich für eine Adoption zu entscheiden. Das Thema Kind und Adoption nahm einen großen Raum in ihrem Alltag ein, und sie hatte über mehrere Jahre zwischen Ja und Nein geschwankt. Jetzt war sie 38 Jahre alt und begriff, wie stark der ungelöste Konflikt an ihrer Kraft gezehrt hatte und dass sie sehr bald eine klare innere Entscheidung fällen musste. Während der Stunden des Austauschs und der Beobachtung von Atem und Körper im Unterricht zeigte sich, dass sie nicht nur pessimistisch geworden, sondern dass sie körperlich völlig verspannt war. Mithilfe einiger Übungen lernte sie ganz neu, sich zu entspannen und im Unterleib nicht mehr festzuhalten, sodass ihr Atem wieder frei fließen konnte. Das linderte auch ihre Herzangst, und die Beschwerden ließen langsam nach. Vor allem aber lehrte sie das Leben, dass sie jetzt eine Entscheidung treffen musste, was sie dann auch tat – sie entschied sich für eine Adoption.
Vergessen wir nie: Wenn wir unentschieden sind, schleppen wir nicht nur ein ungelöstes Problem mit uns herum und finden keine Ruhe, sondern wir verlieren allmählich auch unser Selbstwertgefühl.
Im Dickicht der Möglichkeiten
Wer vor einer Entscheidung steht, steht meistens auch vor einer Wahl. Heutzutage haben wir das Glück, dass wir in der Regel zwischen unendlich vielen Möglichkeiten entscheiden können. Das gilt besonders für Menschen, die in wohlhabenden Ländern leben. Leider wird dieses Glück manchmal zum Pech, wenn wir uns mit der Entscheidung schwertun. Wir schleppen die Aufgabe, uns entscheiden zu müssen, lange mit uns herum und belasten uns mit ihr. Die vielen Menschen in den reichen Industrieländern, die ihr Studium oder ihre Ausbildung immer wieder wechseln oder sich nicht auf einen Partner oder eine Partnerin festlegen können, sollten sich einmal klarmachen: In vielen Teilen der Welt gibt es diese Qual der Wahl gar nicht – die Menschen dort haben in der Regel keine solchen Wahlmöglichkeiten.
Die große Auswahl kann jedoch zu einer richtigen Belastung sowohl emotionaler als auch energetischer Art werden. Lange Phasen der Unentschiedenheit lassen uns zudem allmählich vergessen, worum es uns eigentlich geht. Vor lauter Bäumen sehen wir den Wald nicht mehr. Wenn wir zum Beispiel zu lange und zu oft mit dem Wechsel zu einem neuen Partner oder einer neuen Partnerin beschäftigt sind, vergessen wir allmählich die Antwort auf die Grundfrage, warum wir überhaupt eine Partnerschaft brauchen. Sprichwörtlich: Wer auf allen Wegen geht, verfehlt den Weg nach Hause.
»Nimm dich in Acht vor dem Freund, der nicht weiß, was er will. Aber dem Feind, der weiß, was er will, kannst du mutig gegenübertreten.«
[ Tamilisches Sprichwort ]
Keine Scheu vor Entscheidungen!
Wer eine Entscheidung als lästig und mühsam empfindet, glaubt womöglich, es sei bequemer und entspannter, sich vor dieser Entscheidung einfach zu drücken. Das ist eine Illusion, denn wir können uns nicht wirklich entspannen, solange wir gefordert sind, eine Entscheidung zu treffen, diese aber mit uns herumschleppen. Solange Entscheidungen offen sind, kann der Geist nicht wirklich abschalten und zur Ruhe kommen.
Wir haben oft Angst, dass wir uns mit einer Entscheidung in irgendetwas verstricken. Genau das Gegenteil stimmt! Wer sich wiederholt vor Entscheidungen drückt, läuft Gefahr, eine Geisteshaltung zu entwickeln, die ihn um jede Entscheidung einen Bogen machen lässt. Er
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