Wuensche Dir alles
verstrickt sich also in die Unentschiedenheit, indem er sie zu einer Gewohnheit macht. Ja, man kann sagen, dass auf diese Weise die Unentschiedenheit zu einer Lebenshaltung werden kann. Aber das Gegenteil funktioniert auch! Machen wir daher die Entschiedenheit zu unserer Gewohnheit!
Entschiedenheit zur Gewohnheit machen
Sich zu entscheiden, kann man lernen. Auch die Entschiedenheit kann zu einer Lebenshaltung werden. Wir können das trainieren: Einfach ganz entschieden Ja sagen zu einer Wahl, uns bewusst auf eine Sache festlegen; dann die Schritte, die sich aus der Entscheidung ergeben, tun und dabei achtsam bleiben!
DIE SCHLECHTESTE ENTSCHEIDUNG IST MEISTENS DIE, KEINE ZU TREFFEN. Es ist besser, eine Entscheidung zu fällen, die nicht ganz zufriedenstellend ist, als ständig nach der sogenannten perfekten Entscheidung zu suchen, die es vielleicht gar nicht gibt. Wenn wir uns immer bewusst machen, dass jeder Fehler machen darf und dass wir nur einfach weiterhin achtsam sein sollten, dann können wir eine Ent scheidung treffen, ohne ein zu großes Risiko einzugehen. Wie gesagt: Es ist letztlich ein größeres Risiko, die eigene Entscheidungsfreude immer mehr zu schwächen.
Der Kopf hat das erste Wort, das Herz das letzte!
Schwierige Entscheidungen werden nicht im Kopf gefällt. Für die Richtigkeit einer Entscheidung kommt es nicht so sehr auf die Gedanken an, die wir uns gemacht haben. Zu einer guten Entscheidung kommen wir viel eher, wenn wir im Kopf und im Herzen klar und ruhig sind. Von solch einer Klarheit und Ruhe hängt es letztlich ab, ob die Entscheidung nachhaltig richtig bleibt oder nicht. Denn ohne diesen inneren Zustand können die Gedanken, die wir uns über die Sache gemacht haben, unmöglich ausgewogen sein. Mit anderen Worten: Die Qualität unseres Gemüts ist weitaus wichtiger bei der Entscheidung als der Inhalt des Kopfes.
Im Bereich der Politik und der Macht wird sehr deutlich, was passiert, wenn »Kopfentscheidungen« die stärkste Rolle spielen. Hier werden die meisten Entscheidungen nur nach »sorgfältiger Abwägung« und nach allgemeinen Regeln gefällt. Hier gilt das Gegenüberstellen von Plus und Minus: von dem, was als »gut« und »schlecht« oder »förderlich« und »nicht förderlich« ausgerechnet wird. Dabei gehen solche Entscheidungen oft an den Empfindungen und Bedürfnissen des Einzelnen vorbei, und anstelle der Klarheit des Geistes wird lediglich dessen Rechenfähigkeit geschätzt. Das kann manchmal üble Folgen haben – wie in der folgenden Geschichte.
Weisheitsgeschichte
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Ein König wollte einst alle Straftaten aus seinem Land verbannen und holte sich einen strengen Richter, der als Gerechtigkeitsfanatiker gefürchtet war. Der gnadenlose Mann verurteilte die Angeklagten schon bei kleinen Delikten zur Todesstrafe. Da kam einmal sein eigener Sohn auf die Anklagebank, weil er in einem Streit wütend geworden war und seinen Gegner tödlich verletzt hatte. Der Richter hielt inne, und um ihn herum wurde es still. Er sprach davon, dass das Urteil in Ruhe überlegt werden müsse, dass Gerechtigkeit nichts sei, wenn sie nicht mit Vergebung und Mitgefühl gepaart sei, und er versuchte, die Klage gegen seinen Sohn abzuwenden. Da schritt der König ein. Er hatte begriffen, dass er sein Ziel, das Land von Straftaten zu befreien, anders als durch rigorose Härte erreichen musste. Also entließ er den grausamen Richter und suchte stattdessen einen Weisen für das Amt.
»Wenn die Gedanken dieAufgabe des Leibes zu übernehmen versuchen, werden sie selbst instabil und weggetragen – so wie ein Segelboot vom Wind. «
[ Bhagavadgita, 2.67 ]
Nur Herzensentscheidungen sind vernünftig
Das Herz entscheidet nie darüber, was machbar und möglich ist, sondern immer nur darüber, was passend und angebracht ist.
Heutzutage ist jeder Einzelne viel mehr an der Macht beteiligt als in früheren Zeiten und kann viel mehr selbst entscheiden. Es wird ja gern gewitzelt, dass bei Ehepaaren die Männer darüber entscheiden, was in der Politik passiert, und die Frauen, was im Privatleben passiert – gemäß dem Klischee, dass Männer Kopf- und Frauen Gefühlsmenschen seien. Doch machtbewusst, wie wir alle sind, werden auch unsere privaten Entscheidungen mehr als je zuvor dadurch beeinflusst, dass wir Interessen behaupten und Ziele erreichen wollen. Dabei verkümmert unsere Fähigkeit, Entscheidungen auf der Basis eines ruhigen Gemüts zu treffen, und wir opfern die innere Ruhe oft um eines
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