Wuensche Dir alles
Konflikt mit anderen verwickelt ist und ihn zu seinen Gunsten lösen möchte, muss alle Seiten des Problems kennen. In einer Auseinandersetzung sollte er am besten die Stimme nicht erheben und sein Gegenüber entspannt anschauen. Wer seine normale Stimme beibehält, bleibt auch in neutraler Stimmung. Ein ruhiger, klarer Blick ist ein Zeichen dafür, dass die Sinne wach sind. Nur so kann man überzeugend darlegen, dass man alle Aspekte abgewogen und eine gute Lösung parat hat, und kann gewinnen.
Das Gleiche gilt auch für Entscheidungen, denn eine Entscheidungssituation ist wie ein Konflikt, aus dem eine von zwei oder mehreren Seiten als Sieger hervorgehen soll. Das Wichtigste ist, alle Optionen genau zu betrachten. Entscheidungen fallen uns sehr viel leichter, wenn wir über die Möglichkeiten, die sich uns bieten, wirklich Bescheid wissen. Wer »auf einem Auge blind« ist oder seine Wahl ganz blind trifft, wird keine gute Entscheidung fällen.
Schärfe deinen Blick!
»SCHAU DIR DEINE GEGNER AN!« Das ist die erste Lehre, die der Meister seinem Schüler, dem großen Kämpfer Arjuna, erteilt. Entscheidungen werden viel leichter getroffen und Konflikte geklärt, wenn uns die Alternativen klar sind, zwischen denen wir uns entscheiden müssen. Warum haben wir diese Klarheit oft nicht? Wenn wir einen Gegenstand nicht richtig sehen können, hat das meistens einen der folgenden Gründe:
Unsere Augen sind müde.
Der Gegenstand ist zu weit von uns entfernt.
Der Gegenstand ist zu nah an uns dran.
Übertragen auf eine Entscheidungssituation kann dies bedeuten:
Wir brauchen eine einstweilige Auszeit vom Thema.
Wir müssen uns das Thema näher ansehen.
Wir müssen das Thema aus größerer Distanz betrachten.
Im Folgenden beleuchten wir diese drei Punkte, sodass Sie in jeder Entscheidungssituation wissen, wie Sie Ihren Blick schärfen können.
Eine Auszeit kann helfen
Manchmal brauchen wir einfach nur eine Pause, bevor wir eine Entscheidung treffen können. Wir haben uns dann zu lange mit dem Thema beschäftigt, und unser Kopf ist ganz wirr. Wir besitzen nicht mehr die notwendige Ruhe, um eine klare und langfristig stimmige Entscheidung zu treffen. Dann sollten wir uns auf jeden Fall etwas Zeit nehmen, bevor wir uns entscheiden. Wenn wir in der Auszeit das Thema erst einmal ganz loslassen, um uns später mit erholten Sinnen und klarem Kopf die Situation neu anzuschauen, haben wir den nötigen Abstand gewonnen. Wichtig dabei ist aber, dass wir ehrlich sind, dass wir die Entscheidung also nicht aus Bequemlichkeit hinausschieben, sondern wirklich Abstand zum Thema gewinnen wollen. War es reine Bequemlichkeit, merken wir das spätestens dann, wenn die Auszeit vorbei ist und wir genau am selben Punkt stehen, an dem wir vorher waren, und sich für uns gar nichts verändert hat.
DAS THEMA ERST MAL LOSZULASSEN und sich Zeit zu nehmen, ist besonders in Situationen wichtig, in denen die Entscheidung gravierende Folgen haben kann. Nehmen wir an, wir wollen eine wichtige familiäre Entscheidung treffen, die unser Privatleben nachhaltig beeinflussen wird: »Sollen meine Eltern weiterhin allein leben, und ich kümmere mich regelmäßig um sie? Oder sollen sie ins Altenheim ziehen, sodass sie gut versorgt sind? Soll ich sie zu mir oder in meine Nähe ziehen lassen, sodass ich mich leichter um sie kümmern kann?«
Wir wägen die Konsequenzen gründlich ab und kommen trotzdem zu keiner klaren Entscheidung. Das Thema ermüdet uns mehr und mehr. In einem solchen Fall ist es angebracht, sich nicht bedrängen zu lassen und übereilt eine Entscheidung zu treffen, sondern sich Zeit zu nehmen und nach einer Weile neu zu überlegen: nicht nur, um uns vom Grübeln zu erholen, sondern vor allem, um mit einem frischen Blick auf das Thema schauen zu können.
Die Gestaltung der Auszeit
Wie gestalten wir die Auszeit so, dass sie für die Entscheidung wirklich hilfreich ist? Eine Auszeit ist nur dann nützlich, wenn wir in dieser Phase tatsächlich von unserem Thema und uns selbst Abstand nehmen. Da im obigen Fall eine menschlich richtige Entscheidung das Allerwichtigste ist, beschäftigen wir uns in der Auszeit mit anderen Menschen. Wir können jetzt zum Beispiel Biografien lesen oder uns auf andere Weise für das Leben von Menschen interessieren, die ihre Probleme gut gemeistert haben. Damit es auch wirklich eine Auszeit bleibt, sollten wir nicht die Entscheidungsfrage im Vordergrund sehen und uns mit fremden Personen in ähnlichen Situationen
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