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Würde - Roman

Titel: Würde - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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geschäftlichen Abwicklung des Ganzen, zu tun. Das spürte er deutlich, auch wenn sie ihn nach dem letzten Mal nicht um Geld gebeten und er auch nicht daran gedacht hatte, ihr welches anzubieten.
    Richards Überlegungen wurden durch die Rückkehr der Hunde unterbrochen, mit denen Amanda spazieren gewesen
war. Sie sprangen durch das offene Gartentor herein, entdeckten Richard auf seinem Liegestuhl und stürzten sich auf ihn. Einer der beiden schob seine schmutzige Schnauze zwischen Richards Beine und verschmierte die Hose an der Seite mit Schlamm. Er stieß das Tier ungeduldig beiseite, nur um sogleich von dem anderen Hund überfallen zu werden, der sein Fell an Richards Knie rieb. Das Bier fiel um und floss ins Gras.
    »Ach, verdammt«, rief er gereizt. Er sah, dass Amanda auf ihn zukam, und fügte ein freundliches »Hallo, Liebling« hinzu.
    Zum Glück hatten die Hunde inzwischen einen Sperling entdeckt, der neben der Abdeckung des Swimmingpools herumhüpfte, und machten sich auf Verfolgungsjagd. Amanda kam steif auf ihn zu. Sie lächelte kurz, doch ihre Augen blieben kalt. Richard spürte sofort, dass etwas nicht stimmte. Ihr Kuss auf seine Wange war ohne jegliches Gefühl. Adrenalin schoss ihm durch den Körper. Wusste sie von Abayomi? Doch wie hätte sie davon erfahren sollen? Hatte sie es im Gefühl? Und was sollte er sagen, wenn sie ihm die schlimmste aller Fragen stellen würde? Er formulierte in Gedanken bereits mögliche Erwiderungen, als sie einen Schritt zurücktrat.
    »Und, hast du einen guten Tag gehabt?«
    Die Frage war rein rhetorisch, und Richard beantwortete sie nur mit einem leichten Nicken des Kopfes. Amanda roch nach einem blumigen Parfüm und Pfefferminzkaugummi. Sie war auf ihrem Spaziergang ins Schwitzen gekommen, und einige blonde Strähnen klebten an ihrer Stirn und den Schläfen. Innerlich bereitete er sich auf ihre nächste Frage vor. Sie starrte ihn an, als suchte sie nach einer Antwort, noch ehe sie die Frage gestellt hatte. Er verspürte das Bedürfnis aufzustehen, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. Er rückte auf dem Stuhl nach vorn.
    »Richard.«
    Jetzt ging es also los. Er sank wieder auf den Stuhl zurück.

    »Richard. Ich will, dass du mir offen und ehrlich eine Frage beantwortest. Geradeheraus und ohne deine übliche Anwaltstour.«
    Er wollte gegen den Seitenhieb protestieren, doch in ihrer Miene zeigte sich keinerlei Bereitschaft zu einem spielerischen Schlagabtausch. Jetzt ist es wirklich so weit, dachte er. Er wusste, dass er nicht in Panik ausbrechen durfte, doch sein Herz pochte so heftig wie selten. Es fiel ihm schwer, klar zu denken, und es beunruhigte ihn, dass er noch immer saß. Er kam sich wie eine Beute vor, die vor Schreck gelähmt war.
    »Sag es ehrlich: Wusstest du von David und dieser lächerlichen Stripperin?«
    Richard spürte, wie das Blut durch seine Brust pumpte. Er hatte nicht bemerkt, wie stark er die Luft angehalten hatte. David Keefer und seine russische Tänzerin. Ein erleichtertes Lächeln begann sich auf seinen Lippen zu formen, verschwand aber, als er den verbitterten Blick seiner Frau wahrnahm.
    »Hast du davon gewusst? Bist du in diesem Club gewesen, in dem sie arbeitet? Bist du dort gewesen, Richard?« Anstatt auf eine Antwort zu warten, redete Amanda weiter. »Ich kann nicht fassen, dass er so dämlich ist. Unglaublich! Weißt du, dass er Charmaine verlassen hat? Sie ist natürlich am Boden zerstört, die Arme. Es ist so entwürdigend. Es ist schon schlimm genug, wenn sie mit der Sekretärin abhauen. Oder mit irgendeiner verdammten Schreibkraft. Aber mit einer slawischen Stripperin? Das ist wirklich der Gipfel. Was zum Teufel hat er sich dabei gedacht, Richard?«
    Er nickte und schnalzte abwägend. Gerade als er glaubte, damit wäre das Thema abgehandelt, wandte sich Amanda erneut an ihn.
    »Richard?« Sie sprach seinen Namen langsam und bedächtig aus, als ob er für sich genommen bereits eine Bedrohung darstellte.

    »Gütiger Himmel, ich kann nicht fassen, dass David so dumm sein kann. Es ist … Es ist abscheulich. Ich hatte doch keine Ahnung, dass er Charmaine für diese … diese Stripperin verlassen würde, Amanda.«
    Während er noch sprach, merkte er bereits, dass er sich verraten hatte. Doch jetzt war es zu spät, um noch einen Rückzieher zu machen. Die einzige Möglichkeit, die ihm in diesem Fall noch blieb, war zu versuchen, ihr Mitgefühl zu erregen.
    »Ich wollte schon eine ganze Weile mit dir darüber reden. Über David und so …

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