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Würde - Roman

Titel: Würde - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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drei Buchstaben auf. Dann musste man den Insassen abgeholt haben. Entweder war er entlassen oder in eine Gemeinschaftszelle verlegt worden. Ifasen stellte sich die verschiedenen Häftlinge vor, die bereits durch diesen kleinen Raum geschleust worden waren. Hatten alle dasselbe durchgemacht? Gehört das dazu?, überlegte er. Vielleicht war diese Zelle dafür bestimmt. Vielleicht arbeiteten diese Männer hier, und das war ihr Job.
    Nun stand der dritte Mann zwischen Ifasens gespreizten Beinen. Ifasen konnte seine Körperwärme und die Härchen an seinen Beinen spüren. Weiter nichts. Einer der anderen Kerle sagte mit harscher Stimme etwas auf Afrikaans. Der Mann antwortete halb lachend, wobei er irgendwie entschuldigend klang. Kann ich jetzt aufstehen?, dachte Ifasen. Doch dann spürte er, wie der Dritte gegen ihn stieß. Sein Penis war nicht ganz steif, als er über seinen Anus glitt und nach oben zu den Lenden wanderte. Der Kerl murmelte etwas vor sich hin und zog dann Ifasens Gesäßbacken
weiter auseinander. Ein stechender Schmerz ließ ihn diese zusammenpressen.
    » Nee fok, jou fokken fairie! « Die Stimme des Kahlköpfigen hallte gellend in der Zelle wider. Diesmal klang sie nicht mehr sanft.
    Der Mann, der über Ifasen gebeugt war, antwortete wie ein Kind in einem flehenden Tonfall. Ziellos rieb er seinen Körper an Ifasens Beinen und Gesäß. Dann zog er sich zurück. Das kalte Tröpfeln an Ifasens Bein war stärker geworden, aber er unternahm nichts, um den Fluss einzudämmen. Er war sich nicht sicher, ob der Mann fertig war. Er schien noch immer in der Nähe zu sein, und Ifasen befürchtete, dass eine Bewegung von seiner Seite erneut die Aufmerksamkeit auf ihn lenken könnte. Wenn er jedoch völlig regungslos dalag, würden sie ihn vielleicht vergessen. Er könnte für immer so verharren, sich nie mehr bewegen, abwartend, und die Abwesenheit ihrer stoßenden Körper auf seinem Rücken spüren.
    Seine nassen Gesäßbacken fühlten sich kalt an. Schlagartig kehrten die Schmerzen zurück, eine pochende Wunde, die in seinem Rücken anfing und ihn bis in die Schultern hinauf erfasste - als ob er auf einem dicken rauen Stab aufgespießt worden wäre. Die Übelkeit kehrte ebenfalls zurück, und er begann unwillkürlich zu würgen, während er gleichzeitig panische Angst davor hatte, was die Bewegungen seines Körpers erneut auslösen könnten.
    »Zieh deine Scheißhose wieder an.« Der Kahlköpfige entzündete eine Zigarette und sog daran, so dass die Flamme des Streichholzes einen Moment lang im Tabak verschwand. »Wie soll ich meine Kippe genießen, wenn ich mir dabei deine verfickte Poes anschauen muss?«
    Der zweite Mann lachte und zündete sich ebenfalls eine Zigarette an. Der dritte hingegen saß etwas abseits und kratzte an
einem Fleck auf seiner Hose. Die anderen beiden würdigten Ifasen keines Blicks, sondern genossen ihre Zigaretten. Er kniete sich mühsam hin. Der Boden war verschmiert von Blutspritzern, Samenflüssigkeit und Exkrementen.
    »Wir nennen so etwas einen langsamen Stich.« Der Kahlköpfige sah Ifasen noch immer nicht an, sondern starrte gedankenverloren auf das Licht, das durch das Fenster drang. »Willkommen in Südafrika, mein Freund.«

16
    Richard saß draußen in seinem Garten und sah der Sonne zu, wie sich diese dem Bergrücken vor ihm näherte. Der Liegestuhl knarzte, als er sich zurücklehnte und die glatte Felswand betrachtete, die im schwächer werdenden Licht orangefarben glühte. Die Schatten in den Spalten nahmen einen violetten Ton an. Nur das ferne rote Licht, das auf dem Mobilfunkturm blinkte, erinnerte an die menschlichen Eingriffe in diese Landschaft.
    Diese Zeit des langsamen Übergangs vom Tag in den Abend war Richard die liebste, obwohl er selten rechtzeitig genug zu Hause war, um sie zu genießen. Doch heute hatte er sich vorgenommen, endlich einmal den Stress der letzten Wochen abzuschütteln. Die Luft war still und warm von der Hitze des Tages. Sein Ekzem war wieder ausgebrochen und brannte in seinen Kniekehlen und den Ellbogenkuhlen. Er genoss es, ein eiskaltes Bier in der Hand zu halten. Das Kondenswasser an der Flasche tropfte über seine Finger.
    Der Tag in der Kanzlei war anstrengend gewesen. Svritsky hatte ihn mehrmals belästigt. Zuerst wollte er ihn am Telefon sprechen, und dann war er auch noch ohne Termin im Büro aufgetaucht. Die Polizei drohte, den Club des Russen zu schließen, wenn er weiterhin Alkohol nach Mitternacht ausschenkte. Richard hatte ihm

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