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Würstelmassaker

Würstelmassaker

Titel: Würstelmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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der letzten Nacht oder dem, was davon noch übrig geblieben war, so gut wie nicht geschlafen. Er fühlte sich auch nicht gut, aber er war hellwach. Und er brannte darauf, gleich nach dem starken Kaffee, den ihm Wilma heute ausnahmsweise statt des üblichen Kräutertees zum Frühstück zugestanden hatte, aufzubrechen. Um 10 Uhr wollten Oberinspektor Wallner und seine Leute mit den Einvernahmen beginnen. Und die wollte Palinski um keinen Preis der Welt versäumen. Das Einzige, was ihm in dieser beschissenen Lage helfen konnte, war verstehen, verstehen und nochmals verstehen, hoffte er. Verstehen, wie und warum es zu einem derartigen Verbrechen hatte kommen können.

     
    *

     
    Die intensiven Ermittlungen hatten die wahrscheinlich unbeabsichtigte, mit Sicherheit aber zumindest fahrlässige Mitwirkung Arthur Melhams an dem 8-fachen Mord vom ursprünglichen Verdacht zur an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit verdichtet. Nicht nur Viktor Balanow, der Schlächter von Döbling, nannte immer wieder »die Stimme« als eigentlichen Motor seines Tuns. Auch Marisa und Roseanne, die allerdings noch immer nur bedingt vernehmungsfähig war, bestätigten die Bedeutung, die diese »Stimme« offensichtlich auf das Verhalten ihres psychopathischen Gastgebers gehabt hatte.
    »Er hat mir mehrere Male erzählt, dass ihm die Stimme den Auftrag gegeben hat, mich zu behandeln .« Was sich hinter diesem harmlosen Begriff verbarg, war Roseanne bald klar geworden. Sie hatte sichtlich große Schwierigkeiten, sich an diese schreckliche Zeit zu erinnern. »Aber irgendwie muss er mich gemocht haben. Denn er hat mir immer wieder versichert, dass er mir eigentlich nichts tun wolle .«
    Plötzlich hatte der Schlächter aber davon gesprochen, dass ihm die Stimme auch über die Person seines Chefs Anweisungen übermittelt hatte. Und sein Chef, das war Arthur Melham.
    »Die Stimme wollte, dass ich Wohnungen frei mache, weil wir eine lange Warteliste hatten und mit den Neumietern das meiste Geld zu machen war«, erläuterte er. Er habe auch für jedes frei gewordene Appartement mindestens 200 Euro Prämie erhalten. Für den Oberinspektor klang das durchaus plausibel und deckte sich mit dem, was er bereits von Melham wusste.
    Seiner Meinung nach war der schmierige Hausverwalter bisher ein ganz übler Geschäftemacher gewesen. Ob er dabei aber auch im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen gegangen war, würde sich erst zeigen.
    Melham hatte zwar zugegeben, seinen Hausmeister ermuntert zu haben, einige Wohnungen frei zu bekommen. »Aber ich habe damit doch nicht gemeint, er soll die Leute umbringen«, empörte er sich. »Ich habe da an stinkende, verstopfte Häusln, kaputte Duschen oder andere Unannehmlichkeiten gedacht. Niemals an so etwas Schreckliches.«
    Ob er sich nicht über das seltsame Zusammentreffen von verschwundenen Wohnungsinhabern, die telefonisch gekündigt und sich ihre Sachen vom Hausmeister nachschicken lassen hatten, gewundert habe, wollte Wallner wissen. Noch dazu bei der allgegenwärtigen Berichterstattung über das grausliche Tun des Schlächters. »Sämtliche Medien waren doch wochenlang voll damit .«
    Melham hatte die Berichte natürlich mitbekommen, aber keinerlei Zusammenhänge zu den seltsamen Vorgängen in seinem Hause gesehen. Und für einen Verrückten, der Stimmen hörte, Befehle von ihnen annahm und dann Leichen zerschnipselte, konnte man ihn doch wirklich nicht verantwortlich machen. Zerschnipseln, der Mann hatte doch tatsächlich diesen zynischen Ausdruck verwendet. Wallner bekam langsam mehr als genug von diesem Scheißkerl.
    »Eines möchte ich aber noch von Ihnen wissen«, er baute sich fast drohend vor Melham auf. »Warum haben Sie Viktor Balanow nicht erwähnt, als ich Sie nach möglichen Verdächtigen gefragt habe. Immerhin ist, das heißt war der Mann Ihr Hausmeister ?«
    Der Befragte zögerte kurz, ehe er sich zu einer Erklärung durchrang. »Balanow hat schwarz für mich gearbeitet, er war nicht angemeldet. Ich wollte nicht, dass das bekannt wird, weil ich schon einmal Schwierigkeiten mit so was gehabt habe .«
    »Dann hoffe ich nur in Ihrem Interesse, dass Ihr Verschweigen kein zusätzliches Menschenleben gekostet hat«, zischte der Oberinspektor. »Obwohl, bei dem, was Sie durch Ihr Wegschauen zumindest moralisch zu verantworten haben, würde das auch keine große Rolle mehr spielen .« Jetzt war er selbst zynisch geworden, stellte Wallner zu seiner Verwunderung fest. »Ob und inwieweit Ihr Verhalten

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