Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
Oberfläche gelangt. An Trockenflüssen ist das oftmals der Fall. Entlang ihrer Ufer wächst die sog. Galerievegetation. Sie besteht meist aus Bäumen, die durch Grundwasser ständig bewässert werden.
Steine zerspringen
Die Sonne erhitzt Steine und Felsen so stark, dass diese sich ausdehnen. Bis zu 50 cm tief dringt die Hitze in den Boden und in große Felsen ein. Wenn es nachts abkühlt, erkalten die Steine und ziehen sich wieder zusammen.
Das ständige Ausdehnen und Zusammenziehen macht das Material so mürbe, dass es zerspringt. Kernsprünge spalten einen großen Block in wenige große, Trümmersprünge zerlegen ihn in viele kleine Brocken. Kühlt sich die Oberfläche von erhitzten Steinen oder Felsen bei Regen plötzlich ab, lösen sich an der Oberfläche millimeter- bis zentimeterdicke Schuppen ab. Kleine Steine können ganz zu Grus zerfallen.
Auch Salze sprengen Steine und Felsen. Salze sind im Bodenwasser gelöst, im Boden auskristallisiert und als Mineralien in Gesteinen enthalten. Wenn sich die Salze erwärmen, einzelne Kristalle wachsen oder sich Wassermoleküle anlagern, dehnen sie sich aus. Kochsalz beispielsweise vergrößert sich bei einer Temperaturerhöhung von 54 °C um 1 %. Lagert sich Wasser an Salzmoleküle an, vergrößern sich diese bis um das Dreifache. Dadurch sprengen sie das Gestein. Sand bröselt ab, ganze Felsblöcke werden zerlegt und kleinste Steine zerfallen zu Staub. Sammelt sich an der Schattenseite eines Felsens viel Feuchtigkeit, wird diese Seite besonders stark durch Salzsprengung ausgehöhlt. Auf Korsika werden diese einseitig ausgehöhlten Felsen Tafoni genannt, ein Begriff, der mittlerweile weltweit benutzt wird. In fast allen Wüsten der Erde gibt es solche Tafoni.
Rinden und Krusten
Viele Steine und Felsen sind von einer harten Schicht überzogen. Diese sog. Wüstenrinden bestehen aus Eisen- und Manganoxiden. Eisen verleiht den Oberflächen eine rötliche Farbe, Mangan färbt sie schwarz. Staub und Sand,die mit dem Wind transportiert werden, polieren die Rinden glatt. Die glänzenden Oberflächen werden als Wüstenlack bezeichnet. Die Bildung von Wüstenrinden und -lacken setzt eine gewisse Feuchtigkeit im Gestein voraus. Man findet sie deswegen nur in jenen Wüstengebieten, in denen es ab und zu regnet. Wenn die Luft nach Regenfällen feucht ist, bauen Mikroorganismen organische Substanzen ab und scheiden dabei jene Oxide aus, die sich als Rinde über die Steine ziehen. Bei der Bildung von Eisenoxiden etwa sind Blaualgen und Flechten beteiligt.
In der Halbwüste gibt es auch biologische Krusten, die aus Bodenflechten aufgebaut sind. Diese bis zu 1 cm dicken Schichten schützen die Oberfläche davor, ausgeweht oder abgespült zu werden.
Eine Fee namens Morgana
Jeder kennt die Geschichten von dürstenden Menschen in der Wüste, die plötzlich Wasser am Horizont sehen. Doch der Schein trügt, das Wasser bleibt unerreichbar. Fata Morganen sind keine Sinnestäuschungen, sondern Lichtspiegelungen, die dort entstehen, wo unterschiedlich warme Luftpakete aufeinandertreffen. Die intensive Sonneneinstrahlung erhitzt den Boden und die unmittelbar darüberliegende Luftschicht. Darüber wiederum befindet sich kühlere Luft. Lichtstrahlen werden in der unteren, dünneren Warmluft in einem anderen Winkel gebrochen als in der oberen, dickeren Kaltluft. An der Grenze zwischen den Luftpaketen wird der Himmel reflektiert. Flimmern lässt das Ganze wie Wasser aussehen. Auch andere Objekte können reflektiert werden. Als Marco Polo im 13. Jahrhundert auf seiner Chinareise in der Gobi erstmals Fata Morganen beobachtete, war er davon überzeugt, dass am Horizont böse Geister wohnten. Dabei sah er lediglich eine verzerrte Spiegelung der Berge. Ihren Namen verdanken die Fata Morganen der Fee Morgana (ital. »fata« = Fee), die im Volksglauben für die Lichtspiegelungen in der Straße von Messina verantwortlich gemacht wurde.
Sand und Staub
Typisch für das Wüstenklima sind Sand- und Staubstürme, welche die Sicht oftmals auf weniger als 1 km beschränken und innerhalb weniger Minuten die Temperatur um mehr als 15 °C sinken lassen. Manche erreichen solche Dimensionen, dass sie selbst auf Satellitenbildern zu erkennen sind. Von den rd. 5 Mrd. t Staubteilchen, die jedes Jahr in die Atmosphäre gelangen, stammen 1,5 Mrd. t aus den Wüsten, über die Hälfte aus der Sahara. Die Staubpartikel können in der Atmosphäre bis zu 5 km hoch steigen und bis zu 10 000 km weit transportiert
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