Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
Fettverbrennung wird nämlich Wasserstoff frei, der sich mit dem Sauerstoff der Atemluft zu Wasser verbindet und dann vom Körper verwertet werden kann. Da der Körper aber gezwungen ist, Stoffwechselendprodukte auszuscheiden, erfolgt der größte Wasserverlust über Urin und Kot, die nicht als trockenes Pulver ausgeschieden werden können, sondern fließfähig gehalten werden müssen.
Extreme Wassersparer
Besonders effektiv ist es daher, den Wasserverlust bei der Ausscheidung zu reduzieren. Bei Reptilien, Vögeln und vielen Insekten ist dies relativ einfach, da ihr Stoffwechselendprodukt Harnsäure ist. Diese ist kaum wasserlöslich und kann in nahezu kristalliner Form ausgeschieden werden. Ähnlich verhält es sich auch beim Guanin der wüstenbewohnenden Skorpione und Spinnen. Der bei Säugern und Amphibien vorkommende Harnstoff hingegen ist gut wasserlöslich und wird weniger konzentriert abgegeben. Vögel und Säugetiere haben aber den Vorteil, besonders konzentrierten Urin bilden zu können, der sogar bis zu 25-mal stärker konzentriert sein kann als ihr Blutplasma. Dies ist durch den besonderen Bau der Nierenkörperchen (Nephrone) bedingt, die in ihrer Gesamtheit den ausscheidenden Teil der Niere bilden. Die einzelnen Nephrone haben zur Wasserrückgewinnung aus dem Harn eine sog. Henle’sche Schleife, die bei Wüstentieren besonders lang ist. Hier wird auch das aus dem Stoffwechsel und der Fettverbrennung anfallende Wasser wiederaufbereitet. Teilweise wird dem schon in der Niere stark konzentrierten Urin zusätzlich noch in der Harnblase Wasser entzogen.
Die Wasser sparende Nierenfunktion hat sich parallel bei verschiedenen, nicht verwandten Wüstentieren ausgebildet, z. B. bei den afrikanischen Wüstenspringmäusen (Gattung
Jaculus
), bei afrikanischen Gazellen oder australischen Kängurus.
Wasser wird außerdem gespart, wenn Salze bei Wüstenvögeln und -reptilien meist nicht mit dem Harn ausgeschieden werden, wo sie in entsprechender Konzentration gelöst werden müssten, sondern über spezielle Salzdrüsen. In diesen gut durchbluteten Drüsen wird durch das Gegenstromprinzip Salz besonders stark konzentriert. Bei den Dornschwanzagamen (Gattung
Uromastyx
) liegen die Salzdrüsen in den Nasengängen verborgen.
Leben in Etappen und im Zeitraffer
Die Überlebensprobleme, mit denen Tiere in besonders trockenen Gebieten konfrontiert sind, bestehen vor allem darin, Wasser zu finden oder zu speichern, Überhitzung zu vermeiden, sich genügend Nahrung zu beschaffen und Angriffen von Raubfeinden zu entgehen. Nicht selten wird bei der Lösung des einen Problems ein anderes Problem umso bedrohlicher. Wenn ein Tier beispielsweise bei sehr trockener Luft auf Nahrungssuche geht, um seinen Energiebedarf zu decken, gibt es insbesondere in der Zeit der größten Tageshitze fast unweigerlich über die Haut Feuchtigkeit ab. Die dadurch entstehende Verdunstungskühle hilft, eine Überhitzung zu vermeiden, bedeutet aber auch den Verlust von wertvollem, lebensnotwendigem Wasser. Es muss also ein Weg zwischen Verhungern und Austrocknung gefunden werden.
© shutterstock.com/Kristof Degreef
Der Zebrafink hat sich an die unregelmäßigen Regenzeiten im Outback angepasst.
Warten auf das lebensnotwendige Wasser
Höhlen im Sand, wie sie viele Nagetiere in der Wüste anlegen, bieten nicht nur Schutz vor den Tagestemperaturen – manche Tiere wie Frösche oder Kröten überdauern tief im Boden sogar längere Zeiträume. Dabei scheint die Wüste für Amphibien ein denkbar ungeeigneter Lebensraum zu sein. Ihre dünne Haut bietet im Gegensatz zur keratinbeschuppten Haut der Reptilien keinerlei Austrocknungsschutz und ihre Entwicklung ist vom Vorhandensein von Wasser abhängig, da auch die gallertigen Eier in trockener Umgebung zugrunde gehen. Die aus den Eiern schlüpfenden Kaulquappen haben noch Kiemen statt Lungen und können daher nur im Wasser atmen. Dennoch gibt es in Nordamerika und Australien Amphibien, die die Wüste erobert und ihren Lebenszyklus auf die Regenperioden ausgerichtet haben. Dazu gehören die Schaufelfußkröte (
Scaphiopus couchi
) in der Sonora-Wüste oder der Wasserreservoirfrosch (
Cyclorana platycephalus
), der Katholikenfrosch (
Notaden bennetti
) und der Nichollsfrosch (
Notaden nichollsi
) in Australien.
Bei all diesen Arten vergraben sich die erwachsenen Tiere in 30–120 cm Tiefe im Boden und überdauern dort in einer kleinen Höhle die trockene Zeit. Dieser als Aestivation oder Sommerruhe
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