Wuestenfeuer in Seinem Blick
ebenfalls nicht lange. Wie sie vermutet hatte, verbarg sich hinter seinem Charme die Fähigkeit zu hartem und klarem Verhandeln. Laurel fühlte sich an eine Raubkatze erinnert, an einen Tiger.
„Sie müssen sich im Klaren darüber sein, dass man einen so kurzfristigen Ehevertrag anfechten kann. Er könnte unter Druck entstanden sein“, erklärte der Anwalt.
Laurel verkniff sich den Hinweis darauf, dass es sich um eine Ehe auf Zeit handelte, ein Abenteuer mit geschäftlichen Vorteilen und einer soliden Problemlösung für Rakin. Besser, der Anwalt wusste nicht alles …
„Willst du noch warten?“, fragte Rakin und riss sie damit aus ihren Gedanken.
„Wozu?“
„Um noch mal in Ruhe über alles nachzudenken.“ Er lächelte.
Laurel hätte fast breit zurückgegrinst. Endlich hörten die Missgeschicke auf! An ihre Stelle trat eine lebhafte innere Melodie, die sie beschwingte. Sie hatte sich entschieden und war bereit für das Abenteuer ihres Lebens.
„Nicht nötig“, versicherte sie ruhig. Wer war dieser Fremde, der sich so schnell in ihr Herz geschlichen hatte? Trotzig verdrängte sie den Gedanken und sagte zum Anwalt: „Niemand zwingt mich zu irgendetwas.“
„Laurel möchte klare Verhältnisse, vor allem, weil wir beide auf große Familienunternehmen Rücksicht nehmen müssen“, warf Rakin ein.
„Sehr klug.“ Der Jurist nahm seinen Füller. „Es mag im ersten Moment unromantisch wirken, aber es beweist, dass Sie sich Gedanken gemacht haben. Eine gute Voraussetzung.“
Dann wies er noch darauf hin, dass sie auch zwei Beistände haben konnten, damit jeder sich für eine Seite einsetzte. Aber Laurel machte eine ablehnende Handbewegung. Das alles hatte sie ja schon mit Eli durchlebt. Sie wusste, worauf es ankam.
Schon nach kurzer Zeit hatte der Anwalt die einschlägigen Punkte notiert. In seinem Schreibzimmer ließ er in beinahe ebenso kurzer Zeit einen Entwurf fertigen, den sie beide durchlasen. Als die Vereinbarung geschlossen und geklärt war, wohin die Rechnung geschickt werden sollte, war die Besprechung auch schon vorüber.
„Ich wünsche Ihnen eine lange und glückliche Ehe.“
Laurel beschloss, den Mann in seinem Glauben zu lassen. Ganz klar, er ging von einer Liebesheirat aus. Wozu ihm diese Illusion rauben?
In ihrer Hotelsuite streifte Laurel die Schuhe von den Füßen und ließ sich lachend auf das bequeme Sofa sinken. „Gut, dass wir das erledigt haben.“
„Bald bist du Mrs Abdellah.“ Rakin nahm eine Flasche Champagner aus dem Kühlschrank der Bar.
„Ich trinke später eine Cola“, sagte Laurel schnell. „Wer weiß, zu welchen deiner Vorschläge ich sonst noch Ja sage.“ Sie streckte sich behaglich. „Ich glaube, ich gehe duschen.“
„Ruh dich einen Moment aus, fürs Anziehen ist noch genug Zeit.“
Fürs Anziehen? Sie schluckte, als ihr der sehr weibliche Gedanke an ein Kleid kam. An ein Brautkleid. Sie hatte keins. Was sollte sie anziehen? Mit Bestürzung dachte sie an das schulterfreie Schwarze von letzter Nacht. Schwarz verbat sich. Auch wenn es nicht um Liebe ging – ein bisschen Romantik musste dabei sein.
„Ich habe nichts für einen solchen Anlass“, gestand sie.
„Keine Angst.“ Er lächelte. „Es ist für alles gesorgt.“
„Wie …?“
Sein zufriedener Blick konnte nur heißen, dass er ihr bereits ein Kleid gekauft hatte. Er hatte wirklich an alles gedacht – Kara hätte es nicht besser machen können.
Aber dann kamen ihr Zweifel. Was, wenn das Kleid nicht passte? Oder, noch schlimmer, ihr nicht stand? Wie sollte sie ihm das sagen, wo er sich doch solche Mühe gegeben hatte? Wenn nur Kara da wäre …
Ihr Kleid für die Hochzeit, die nie sein sollte, fiel ihr ein. Ein Traum in Weiß mit engem Oberteil und weit ausladendem Rock.
Aber Kara war nicht da.
Gut so, denn sie hatte das Kleid für Laurel ausgesucht. Für Laurel, wie sie früher gewesen war. Die tat, was von ihr erwartet wurde. Nicht für die Frau, die ihre Abenteuerlust kaum bremsen konnte.
Rakin hatte sie eine Rebellin genannt!
Plötzlich freute sie sich. Was er wohl für sie ausgesucht hatte? Lächelnd lehnte sie sich zurück. „Du hast mir ein Brautkleid gekauft, stimmt’s?“
„Nicht ganz.“
Bevor sie mehr fragen konnte, klingelte sein Handy. Er ging nur kurz ran, murmelte etwas und legte gleich wieder auf. „Macy und ihre Assistentin sind da.“
„Macy?“
„Sie ist eine bekannte Shoppingberaterin und bringt ein paar Kleider mit, die dir gefallen könnten. Aber
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