Wuestenfeuer in Seinem Blick
passenden Worten. „Du bist ja auch schon fertig angezogen“, sagte sie schließlich. Außerdem frisch geduscht und rasiert.
„Du siehst umwerfend aus“, stellte er mit tiefer Stimme fest.
„Danke.“ Laurel freute sich. Ein Leben lang hatte man ihr gesagt, dass sie schön war. Entweder mit dem Unterton des Neids. Oder sachlich, weil von Elizabeth Kincaids Tochter nichts anderes zu erwarten war. Nur gerade eben, das war anders gewesen. Unter seinem Blick wurde ihr heiß, und sie fühlte sich mehr als Frau als je zuvor in ihrem Leben.
Er holte etwas aus der Tasche. „Ich habe ein Geschenk für dich.“
„Ein Geschenk?“
„Ja, ein Andenken an unsere Hochzeit.“
Aus einem schwarzen Samtetui nahm er ein goldenes Kettchen. Blaues Feuer leuchtete auf, von einem Diamantanhänger.
Laurel sah ihn nur kurz, denn Rakin trat hinter sie. Gleich darauf spürte sie den Anhänger auf ihrer Haut, dann die Wärme von Rakins Finger in ihrem Nacken.
Er machte den Verschluss zu, und Laurel konnte ihre Freude kaum noch bezähmen.
Zum Glück stand er hinter ihr, ansonsten wäre es ihm aufgefallen. Mit seinen Händen auf ihrer Schulter wurde sie plötzlich ruhig.
Rakin versuchte, sie im Spiegel zu sehen. „Gefällt er dir?“
„Er“ war ein lupenreiner Solitärdiamant in einer schlichten Goldfassung, der sich an ihre Haut zu schmiegen schien.
„Ich kann ihn nicht annehmen.“
„Warum denn nicht?“
„Er ist …“ Wie sollte sie es ausdrücken? „… zu viel.“
„Du magst ihn nicht.“
„Oh doch! Er ist wunderschön.“
„Dann hör auf zu schmollen und sag einfach Danke.“
„Ich schmolle doch gar nicht.“ Sie kam sich schrecklich undankbar vor und rang nach Fassung. „Danke. Er ist wirklich unglaublich schön. Aber ich habe gar nichts für dich.“
„Würde ich auch nie erwarten.“
Im Spiegel sah sie eine Frau in einem Kleid, das aussah, wie mit weißen Blütenblättern bestreut. Und einen dunkelhaarigen, lächelnden Mann. Er sah auf seine Hände, die noch immer dunkel auf der hellen Haut ihrer Schulter lagen.
An dem Bild war etwas zutiefst Sinnliches: der Gegensatz des weiblichen und männlichen Prinzips, von Yin und Yang.
Sie hatte ihn schon die ganze Zeit als attraktiven Mann wahrgenommen, aber jetzt explodierte diese Empfindung geradezu.
Ihre Blicke trafen sich im Spiegel. Einen spannungsgeladenen Moment später ließ er die Hände sinken.
Laurel atmete tief aus.
„Wir müssen gehen“, sagte er.
„Ja, natürlich.“ Erleichtert ging sie zum Aufzug.
Bei ihrer Rückkehr ins Hotel würden sie verheiratet sein.
6. KAPITEL
„Das Venetian?“, fragte Laurel.
Rakin lächelte. „Wir lassen Fotos machen. Für später, zur Erinnerung.“
Sie überlegte. Im Venetian, dem luxuriösen, der Stadt Venedig nachempfundenen Hotel, gab es zwei Hochzeitskapellen: die Chapel of Bells und die Little White Chapel. Ob Rakin eine davon ausgesucht hatte?
Einen Moment machte sie sich Gedanken, wie ihr Kleid mit den Blütenblättern wohl auf andere wirken würde, aber dann legte sie ihre Befangenheit ab. Das hier war Las Vegas! Hier wurden ständig Paare getraut, und niemand achtete besonders darauf.
Rakin lächelte noch immer. „Du hast gesagt, du würdest gerne mal Venedig sehen.“
Laurel lächelte zurück. Aber in der Lobby des Venetian hielt sie gebannt den Atem an. Die hohe gewölbte Decke war mit Goldornamenten und Fresken bedeckt. „Wow!“
„Eine Fahrt in einer Gondel?“, fragte er. „Würde dir das gefallen?“
Sie lachte. „Oh ja! Und wie. Etwas Romantischeres kann ich mir nicht vorstellen.“ Kara würde Augen machen, wenn sie die Fotos sah.
„Gut.“
Ihre Verblüffung kannte keine Grenzen, als sie die wartende gold-weiße Gondel sah. Der Kanal war von täuschend echt aussehenden Palazzi umgeben und mit gepflasterten Gehwegen eingefasst. Die Säulen, Bögen und schmiedeeisernen Verzierungen an den Häusern wirkten so originalgetreu, als wäre man tatsächlich in der Lagunenstadt.
Eine Frau kam auf sie zu und bot ihr einen Strauß weißer Rosen mit Orangenblüten an.
„Das ist ein Brautstrauß“, erkannte Laurel. „Für die Fotos.“
Rakin stellte ihr die Frau als die Hochzeitsplanerin des Hotels vor. Als nächste Überraschung erwies sich ein Mann, den sie für den Fotografen gehalten hatte, als Standesbeamter. Er streifte sich eine Robe über den dunklen Anzug.
Plötzlich begriff sie. Hier ging es nicht nur um Fotos. „Wir heiraten hier?“
Dann ging alles sehr
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