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Wuestenfeuer in Seinem Blick

Wuestenfeuer in Seinem Blick

Titel: Wuestenfeuer in Seinem Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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geschlichen, in dem Laurel schlief. Unruhe erfüllte ihn.
    Sie hatten eine Vereinbarung, aber die unbeschreiblich tiefen Gefühle, die sie soeben füreinander entdeckt hatten, gingen darüber weit hinaus. Eine Vorahnung beschlich ihn, während er in die Nacht hinaussah.
    Er war nicht an Überraschungen gewöhnt. In Wahrheit war jeder Bereich seines Lebens geradezu minutiös geplant. Alles, was er tat, geschah wohl überlegt.
    Dass sich eine unbekannte Macht in sein Leben drängte, passte nicht dazu. Laurel war es, die Abenteuer erleben wollte. Nicht er!
    Er war ein weltgewandter Mann, der über den Dingen stand. Dem Reiz des Neuen erlag er längst nicht mehr. Und er verlor nicht wegen einer Frau den Kopf – selbst nicht, wenn sie so umwerfend war wie Laurel. Schließlich glaubte er nicht an Liebe. Dafür hatte schon das Beispiel seiner Eltern gesorgt.
    Natürlich war er dadurch nicht gegen weibliche Reize gefeit. Nur ließ er sich davon nicht verrückt machen. Und schon gar nicht verliebte er sich. Denn das war der Weg, der unentrinnbar ins Verderben führte.
    Er dachte viel zu oft an seine schöne Braut. An ihre samtweiche Haut, ihr sympathisches Gesicht, ihren süßen Mund.
    Und jetzt hatten sie sich leidenschaftlich …
    Seufzend verdrängte er das Bild. Jetzt würde er sie nicht mehr stören, sie brauchte Schlaf. Währenddessen würde er sich ins Gedächtnis rufen, warum er sie geheiratet hatte.
    Aus rein geschäftlichen Gründen.

7. KAPITEL
    Die Nacht war ein Fehler gewesen.
    Auch wenn Rakin sich beim Frühstück und auf der Fahrt zum Flughafen wie ein vollendeter Gentleman verhalten hatte, Laurel spürte eine Distanz, die vorher nicht da gewesen war.
    An Bord des Privatjets unternahm sie ein paar Versuche, ihn ins Gespräch zu ziehen, aber er blieb unerreichbar für sie. Schließlich las er im Geschäftsteil der Zeitung.
    Ihren unterhaltsamen Begleiter der letzten Tage gab es nicht mehr …
    Laurel wollte wissen, woran es lag.
    Während sie vorgab, in einem Gesellschaftsmagazin zu lesen, arbeitete ihr Verstand auf Hochtouren. Vielleicht hatte Rakin eine Ehe nur auf dem Papier gewollt? Und dann hatte er sich in der Hochzeitsnacht unter Druck gefühlt, ihr ein Abenteuer bieten zu müssen?
    Oder ging es ihm im Gegenteil nur um die Leidenschaft?
    Dass sie keine Antwort fand, verunsicherte sie.
    „Möchten Sie ein Glas Champagner, Madam?“, fragte die Flugbegleiterin.
    „Nein, danke.“ Nur das jetzt nicht.
    „Vielleicht Orangensaft?“, schlug Rakin vor und sah zu ihrer Überraschung von der Zeitung auf.
    „Ja, das wäre nett.“
    Die Flugbegleiterin goss lächelnd zwei Gläser ein. „Bitte sagen Sie Bescheid, wenn Sie etwas brauchen“, sagte sie, bevor sie sich zurückzog.
    Laurel versuchte es aufs Neue. „Okay, bisher weiß ich, dass du einen ziemlich tyrannischen Großvater und einen Cousin hast. Erzähl mir von deiner Familie.“
    „Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich bin ein Einzelkind. Meine Eltern starben bei einem Flugzeugunglück, als ich zwölf war. Meine Mutter war Amerikanerin. Mein Vater gehörte mit seinen zwei jüngeren Brüdern und vier jüngeren Schwestern zur weitverzweigten königlichen Familie des Emirats. Mein Großvater ist der jüngste Bruder des regierenden Prinzen.“
    Als er Laurels Überraschung sah, lächelte er. „Keine Angst, ich bin so weit weg von der Thronfolge, dass die Politik nicht bis in mein Leben hineinwirkt.“
    Das war sehr knapp dargestellt. Einiges davon hatte er ihr bereits erzählt. Da wusste sie ja von Eli mehr über ihn! Rakin hatte ein Internat in England besucht – auch nach dem plötzlichen Tod seiner Eltern. Als er mit der Schule fertig war, hatte sein Großvater ihn nach Harvard zum Studieren geschickt. So hatte er Eli kennengelernt … und schließlich sie.
    Das bloße Aufzählen von Fakten vermittelte ihr kein Bild über die Menschen, denen sie bald begegnen würde. Und leider auch keinen Einblick in das Wesen ihres Mannes …
    „Erzähl mir mehr“, forderte sie ihn auf. „Ich möchte bei deinen Großeltern einen guten Eindruck machen.
    „Du lernst sie im Rahmen eines offiziellen Empfanges kennen, sodass sich kaum die Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch ergeben wird. Keiner wird merken, dass du nicht viel über meine Familie weißt. Mach dir nicht zu viele Gedanken, sei einfach du selbst. Sie werden dich mögen, das weiß ich.“
    Sie selbst sein? So einfach war das nicht.
    Allmählich begriff sie, dass sie ihr ganzes Leben lang

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