Wuestenfeuer in Seinem Blick
Bereicherung für die Familie Al-Abdellah.“
Bevor sie fragen konnte, welche Rolle er in der Familie spielte, trat Rakin neben sie.
„Wie ich sehe, hast du meinen Cousin bereits kennengelernt“, meinte er mit bebender Stimme.
„Deinen Cousin?“ Verwirrt sah sie von einem zum anderen. „Aber sagten Sie nicht, Ihr Name wäre Ahmeer? Nicht Abdellah …“
„In der Familie nennt man mich zu Ehren meines Großvaters Zafar Ibn Ahmeer. Aber ich heiße auch Zafar Al-Abdellah.“
Er war Rakins Rivale! Ihm hatte der Großvater die Leitung des Familienunternehmens übertragen wollen. Dabei hatte sich Zafar als halbwegs angenehmer Gesprächspartner erwiesen. Er war längst nicht so schrecklich, wie sie ihn sich vorgestellt hatte. Schnell ging sie im Geiste ihre Unterhaltung durch, ob sie sich indiskret verhalten hatte. Dann richtete sie sich kerzengerade auf. Worüber machte sie sich Sorgen? Es gab keinen Grund, warum sie in Diyafa nicht Werbung für Projekte der Kincaid Group machen sollte. Das war es ja gerade, was Rakin ihr versprochen hatte. Zafars Geschäftsinteressen liefen ziemlich konform mit denen der Kincaid Group. Wenn er investieren wollte – sein Geld war willkommen.
„Ich muss leider gehen, mich ruft die Pflicht“, entschuldigte sich Zafar und gab Laurel eine Visitenkarte. „Ich bin sicher, wir unterhalten uns noch öfter.“
Ohne zu lächeln, nickte er Rakin zu und ging.
Rakin sah ihm nach, mit einer Härte im Blick, die sie noch nie bei ihm gesehen hatte.
Seit sie hier waren, hatte er sich verändert. Er war distanziert. Weit weg von ihr.
Und das nicht mehr nur wegen der Nacht in Las Vegas. Jetzt lagen die Dinge komplizierter. Er hatte seine Unbeschwertheit verloren, die sie so sehr an ihm gemocht hatte.
Und jetzt, da sie seinen machtbewussten Großvater kannte, konnte sie sich vorstellen, wie die Dinge für Rakin lagen.
Er gehörte zur regierenden königlichen Familie. Hier war er nicht länger nur ein Mann, er war ein Scheich.
Rakin war sofort zurückgekommen, als er seinen Cousin zusammen mit Laurel gesehen hatte.
„Worüber habt ihr euch unterhalten?“, wollte er wissen. „Warum hat er dir seine Karte gegeben?“
Stolz hob sie den Kopf. „Wir haben über Immobilien geredet.“
„Ist das alles? Warum hatte er es dann so eilig zu gehen?“
„Hatte er doch gar nicht. Er hat sich ganz normal verabschiedet. Du siehst ja schon Gespenster.“
„Dazu habe ich mehr als einen Grund“, stieß er hervor. „Du kennst ihn nicht.“
Betroffen sah sie ihn an. „Hat er dir etwas getan?“
„Er war schon immer mein Feind.“
„Schon immer?“
„Seit Kindertagen.“
„Ihr seid im gleichen Alter, oder?“
„Ich bin drei Monate älter.“ Und er war nach England geschickt worden, während Zafar, der Liebling seines Großvaters, hatte bleiben dürfen.
„Ist ja traurig. Eigentlich wäre zu erwarten gewesen, dass ihr Freunde werdet.“
„Dazu hat man uns nie ermutigt. Aber lassen wir das jetzt. Über Zafar zu reden bringt nichts. Ich bin gekommen, weil ich möchte, dass du Ben Al-Sahr kennenlernst. Er importiert große Mengen Baumwolle aus den Vereinigten Staaten. Momentan hat er mehrere Zulieferer, aber wenn die Kincaids ihn mit einem Anbieter aus der Gegend um Charleston in Kontakt bringen, könnte sich das ändern.“
„Danke, Rakin. Ich freue mich, ihn kennenzulernen. Und mein Bruder Matt sicher auch.“ Sie legte ihm die Hand auf den Arm und lächelte strahlend.
„Matt? Hier ist Laurel.“ Ihr Bruder am anderen Ende der Welt gähnte schläfrig. „Wie spät ist es?“, fragte sie. „Hab ich dich geweckt?“
„Schon gut. Laurel? Ist irgendwas los?“
„Nein, nichts. Na ja, fast nichts. Ich habe geheiratet.“ Mit geschlossenen Augen wartete sie.
„Du hast geheiratet? Wann? Und wen?“
„In Las Vegas. Rakin.“ Bevor Matt etwas sagen konnte, fuhr sie fort: „Aber jetzt sind wir in Diyafa. Rakin will mich seiner Familie vorstellen.“
Längeres Schweigen entstand. Laurel sah aus dem Fenster in den Garten hinter dem Palast, wo die Rosen blühten. In Rot, Gelb, Orange – in allen Farben des Sonnenuntergangs.
„Weiß es Mom?“, fragte Matt schließlich.
„Es ging so schnell“, antwortete sie schuldbewusst. „Du bist der Erste, dem ich es sage.“
„Oh.“
„Als Nächstes rufe ich Mom an“, versprach sie schnell. „Dann Kara, Lily und RJ.“
„Kara und Eli sind ein paar Tage weggefahren.“
Davon hatte sie nichts mitbekommen; der letzte Kontakt zu
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