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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Genugtuung im Gesicht. Hustend und nach Luft ringend brachte Zeibig ein Grinsen zustande, als seine Sinne zurückkehrten und ihm signalisierten, dass er niemand anderen als Pitt vor sich hatte.
    »Sie, mein Freund«, sagte er und hatte Mühe, die Worte auszusprechen, »Sie sind wirklich gekommen wie ein frischer Wind.«
35
    Nahezu die gesamte Kaimannschaft eilte zur Rückseite des Lagerhauses, um sich anzusehen, wie die qualmenden Überreste des Lastwagens den Nachthimmel erhellten. Giordinos Fingerfertigkeit hätte keine bessere Ablenkung schaffen können. Und es war so simpel gewesen.
    Er hatte sich von der Seite an den Lastwagen angeschlichen, hatte des Führerhaus geöffnet und sich einen Überblick verschafft. Das Innere stank nach Zigarettenrauch. Dutzende Zigarettenstummel und zerdrückte Limodosen übersäten den Boden. Ein Notizbuch, Werkzeug und die in braunes Papier eingewickelten abgenagten Knochen eines Grillhähnchens lagen auf dem Beifahrersitz. Aber es war ein dünnes, zerlumptes Sweatshirt, das Giordino ins Auge fiel.
    Er schnappte sich das Shirt und riss einen Ärmel ab, dann tastete er das Armaturenbrett auf der Suche nach dem Zigarettenanzünder ab. Er fand ihn und drückte den Knopf ein. Dann huschte er zum Heck des Lastwagens und schraubte den Tankverschluss auf. Er ließ den Ärmel in die Öffnung hängen, bis er sich teilweise mit Benzin vollgesogen hatte, dann zog er ihn ein Stück hoch und ließ das trockene Ende aus der Tanköffnung herausbaumeln. Das mit Benzin getränkte Ende ließ er in der Tanköffnung und legte die Verschlusskappe darauf, um die Dämpfe am Entweichen zu hindern. Als er ein leises Klicken hörte, eilte er zum Führerhaus, holte den Zigarettenanzünder heraus und setzte das trockene Ende des Ärmels in Brand, ehe der Anzünder abkühlte.
    Er hatte kaum Zeit, zur Rückseite des Steinhauses zu rennen, bevor die kleine Flamme an dem Ärmel bis zu dem mit Benzin getränkten Abschnitt hinaufzuklettern begann. Die Flammen sprangen zur Tanköffnung, entzündeten die Dämpfe und erzeugten eine Explosion, die den Benzintank zerriss.
    Aber es war die Ladung Plastiksprengstoff, die auf dem Tank lag und eine Sekunde später für den richtigen Schaden sorgte. Sogar Giordino war verblüfft über die mächtige Explosion, die den Lastwagen vom Untergrund hochsteigen ließ und sein gesamtes Heck in Brand setzte.
    Pitt hatte sich zur gleichen Zeit alle Mühe gegeben, seinen Einbruch mit dem Explosionsknall zu koordinieren. Auf der Leiter draußen vor den dunklen Fenstern im ersten Stock kauernd zertrümmerte er mit dem Hammer das Glas, während das Gebäude vor ihm zu wanken begann. Er kletterte schnell hinein und stand offensichtlich im Gästezimmer einer komfortabel eingerichteten Wohnung. Er schlich die Treppe hinunter, als er Zeibigs keuchende Atemzüge hörte – und griff sofort mit seinem Hammer ein und schlug Celik und seinen Wächter nieder.
    Zeibig kam allmählich wieder zu Kräften, erhob sich und schaute auf den bewusstlosen Celik hinab, der eine dicke Beule am Kopf hatte.
    »Ist er tot?«
    »Nein, er macht nur ein Schläfchen«, erwiderte Pitt und bemerkte, wie sich die liegende Gestalt zu rühren begann. »Ich schlage vor, wir verschwinden von hier, ehe unsere Freunde ganz aufwachen.«
    Pitt fasste nach Zeibigs Arm und wollte schon mit ihm zur Haustür gehen, als der Archäologe abrupt stehen blieb.
    »Warten Sie… die Stele«, sagte er und trat zu Gunns Steinklotz.
    Pitt blickte zu dem ausgegrabenen Stein hinüber, der knapp anderthalb Meter hoch war.
    »Zu groß, um als Souvenir mitgenommen zu werden, Rod«, sagte er und drängte zur Eile.
    »Lassen Sie mich nur kurz einen Blick auf die Inschrift werfen«, bat Zeibig.
    Während er mit dem Finger über den Stein rieb, las er den lateinischen Text mehrmals, um sich die Worte einzuprägen. Schließlich sah er Pitt mit einem traurigen Lächeln an.
    »Okay, ich hab’s.«
    Pitt ging voraus zum Hauseingang, riss die Tür auf und sah eine attraktive dunkelhaarige Frau, die gerade ins Haus wollte. Pitt wusste, dass er ihr Gesicht schon einmal gesehen hatte, doch die Abendkleidung, die sie jetzt trug, trübte seine Erinnerung. Maria erkannte Pitt jedoch auf Anhieb.
    »Wo kommen Sie denn her?«, fragte sie.
    Die harte Stimme erkannte Pitt sofort als die, welche ihm in der Yerebatan Sarnici, jener berühmten Zisterne in Istanbul, gedroht hatte. Er wunderte sich über ihr plötzliches Erscheinen, aber dann begriff er schlagartig,

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