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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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des Arbeitsbootes konzentrierte. Im Ruderhaus schob Pitt die Gashebel auf volle Kraft und drehte am Ruder, bis er auf das Ende des Piers zuhielt.
    »Bleib bloß, wo du bist, altes Mädchen«, murmelte er halblaut und beobachtete die Luxusjacht.
    Vom Tauchboot befreit, konnte das Arbeitsboot noch ein paar Knoten Fahrt zulegen. Pitt behielt den Kurs auf das Ende des Piers weiterhin bei, weil er seine wahre Absicht noch nicht verraten wollte. Für die Schützen auf der Motorjacht sah es so aus, als beschriebe das Boot eine weite, im Uhrzeigersinn ausgeführte Kreisfahrt. Pitt behielt diesen Eindruck bei, bis das Boot in etwa fünfzig Metern Entfernung in paralleler Fahrt die Jacht passierte. Dann erst riss er das Ruder abermals scharf herum.
    Als der Bug auf einen Punkt mittschiffs der Jacht zuhielt, richtete er das Ruder aus und klemmte eine Schwimmweste zwischen die unteren Speichen des Ruderrades, um es in seiner Position zu fixieren. Ungeachtet einer weiteren Maschinenpistolensalve, die den Bug überschüttete, verließ er im Laufschritt das Ruderhaus in Richtung Achterdeck und hechtete über die Reling.
    Der Kapitän der Jacht war der Erste, der begriff, dass sie gerammt werden sollten, und er verlangte lautstark Hilfe beim Lösen der Halteleinen. Ein Matrose erschien an Deck und sprang auf den Pier, um eilends die Leinen an Bug und Spring loszumachen. Einer der Schützen legte sein Gewehr beiseite und überquerte das Deck zur Heckleine. Anstatt auf den Pier zu springen, um eine nur leicht gesicherte Leine zu lösen, versuchte er, das andere Ende, das um einen Poller am Heck der Jacht geknotet war, zu entwirren.
    Der Kapitän sah, dass die Leinen an Bug und Spring frei waren, dann stellte er zu seinem Schrecken fest, dass das Arbeitsboot inzwischen keine zwanzig Meter entfernt war. In heller Panik warf er sich in das Cockpit und gab in der Hoffnung Vollgas, dass die Heckleine ebenfalls klar war.
    Doch das war sie nicht.
    Die starken Dieselmotoren der Jacht röhrten laut, als die Propeller das Wasser aufwühlten und das Schiff vorwärtsschoben. Es kam allerdings nur ein kurzes Stück weit, ehe sich die Heckleine spannte und es am Pier festhielt. Der Wächter taumelte mit einem Schrei zurück und verlor beinahe einige Finger, als die Leine stramm gezogen wurde.
    Das Wasser schäumte am Heck, während die Jacht darum kämpfte, sich loszureißen. Dann, als der Matrose auf dem Pier tapfer sein Werk vollbracht hatte und in Deckung ging, gab die Leine plötzlich nach. Wie ein Rodeopferd machte die Jacht einen Satz vorwärts und rauschte in einer Gischtwolke davon. Der Kapitän blickte aus dem Cockpitfenster, dann umklammerte er das Ruder verzweifelt, da er begriff, dass der Fluchtversuch fehlgeschlagen war.
    Das unbemannte Arbeitsboot schoss in die Jacht hinein und traf die Steuerbordflanke dicht vor dem Heck.
    Der stumpfe, schwere Bug des Arbeitsbootes zerschmetterte den Glasfiberrumpf der Jacht und rammte sie mit der gegenüberliegenden Seite gegen die Stützpfeiler des Piers. Das Geräusch von gepeinigtem Metall erfüllte die Luft, als die Antriebswelle an Steuerbord zusammen mit Treibstoff- und Hydraulikleitungen zerfetzt wurde. Das Heck der Jacht schwang zum Pier herum, wo der rotierende Backbordpropeller von einem Stützpfeiler abgebrochen wurde. Die Jacht befreite sich mit einem mutigen Satz vorwärts vom Arbeitsboot und vom Pier, ehe ihre Motoren verstummten und sie ziellos in Richtung Hafenkai trieb.
    Pitt wartete nicht auf die Kollision, sondern schwamm unter Wasser und tauchte nur kurz auf, um Luft zu holen. Er holte alle Reserven aus sich heraus, bis seine Lungen brannten. Die Anzahl seiner Schwimmzüge signalisierte ihm, dass er sich beinahe an jenem Punkt befand, wo er die
Bullet
sich selbst überlassen hatte. Indem er zur Wasseroberfläche aufstieg, schaute er zum Pier und versuchte gleichzeitig, seinen Atem zu beruhigen. Der Erfolg seiner Aktionen war offensichtlich. Er konnte sehen, wie die Jacht hilflos davontrieb, während das Arbeitsboot, dessen Motor nach wie vor mit hoher Drehzahl lief, immer wieder den Pier rammte und sein demolierter Bug tiefer und tiefer versank. Zahlreiche Leute rannten über den Pier, verfolgten das Geschehen und stießen verwirrte Rufe aus. Pitt konnte sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen, als er in all dem Lärm auch eine weibliche Stimme hörte.
    Vorläufig sicher und unbehelligt, machte er kehrt und paddelte in die Bucht, wobei er aufmerksam die Wasseroberfläche

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