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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Füße, wobei sich das Pochen in seinem Schädel um ein Mehrfaches steigerte und er wie ein Betrunkener umherschwankte.
    Nach und nach kehrten seine Kräfte zurück und seine Bewegungen wurden sicherer, während er die Höhle durchsuchte und sie durch den schmalen Zugang verließ. Der Friedhof lag dunkel und leer vor ihm, daher kehrte er schnell in den unterirdischen Steinbruch zurück.
    Er rief noch einmal Sophies Namen, diesmal mit kräftigerer Stimme. Er glaubte aus einem der abzweigenden Tunnel ein Geräusch zu hören. Obgleich sein Gehör noch längst nicht normal funktionierte, kam es ihm vor, als dränge das Geräusch, falls es überhaupt real war, aus dem Tunnel zu seiner Rechten. Es war der Tunnel, in dem Maria und ihre Begleiter mit dem Sprengstoff verschwunden waren.
    Leicht gebückt drang Dirk in den knapp zwei Meter hohen Tunnel ein und ging dabei so schnell, wie es das schmerzhafte Pulsieren in seinem Kopf erlaubte. Was er zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, war, dass der Tunnel mehr als zweihundert Meter tief in den Berghang hineinragte und das Gelände des Haram ash-Sharif einige Meter über seinem Kopf durchschnitt. Viel wichtiger war für die Bombenleger jedoch die Nähe zum Felsendom, dessen heiligem Felsen sich der Tunnel auf wenige Schritte von unten näherte.
    Der Tunnel wand sich durch den Berg und bildete stellenweise Kammern, in denen Kalksteinblöcke aus dem Fels gebrochen worden waren. Als Dirk einer engen Kurve des Tunnels folgte, entdeckte er weit vor sich einen schwachen Lichtschein. Er zwang sich trotz der Schmerzen, die seinen Kopf bei jedem mühsamen Schritt zu sprengen drohten, zu einer schnelleren Gangart.
    Das ferne Licht wurde heller, als er eine kleine rechteckige Kammer durchquerte und einen schnurgerade verlaufenden Tunnelabschnitt vor sich hatte. Dem Licht nachjagend gelangte er ans Ende des Tunnels und stolperte in einen weiten Raum, der die Form einer riesigen Bowlenschüssel hatte. In der Mitte stand eine der Batterielampen. Rechts von sich entdeckte Dirk an der Felswand eine Masse transparenten knetgummiähnlichen Materials, aus dem die Drähte mehrerer Zündkapseln heraushingen. Links von ihm wand sich Sophie auf dem Boden, einen Knebel im Mund und Hände und Füße mit den Gurten eines Rucksacks gefesselt. Ein großer Felsbrocken war zwischen ihren Knien eingeklemmt und hielt sie auf dem Boden fest. Als sie Dirk erkannte, verflog das Grauen in ihren feucht glänzenden Augen schnell.
    »Wie ich sehe, wolltest du das Feuerwerk ohne mich veranstalten«, sagte er mit einem mühsamen Grinsen.
    Aber er ließ ihr keine Gelegenheit, darauf zu antworten. Er räumte den Felsen zwischen ihren Beinen weg, lud sie sich auf die Schulter und sammelte mit der freien Hand beide Lampen ein. Mit frischer Kraft kehrte er in den Tunnel zurück und achtete darauf, dass ihr Kopf nicht gegen die niedrige Tunneldecke stieß.
    Fast die Hälfte der Strecke bis zur Haupthöhle trug er sie, bevor sich seine Benommenheit mit voller Intensität zurückmeldete. In einer kleinen Felsenkammer ließ er Sophie dann behutsam auf den Boden hinunter und befreite sie von ihrem Knebel, während er nach Atem rang.
    »Du siehst schrecklich aus«, war das Erste, was sie sagte. »Bist du verletzt?«
    »Ich bin soweit okay«, knurrte er. »Du warst es doch, der es an den Kragen ging.«
    »Wie spät ist es?«, fragte sie gehetzt.
    »Fünf vor eins«, antwortete Dirk nach einem Blick auf seine Uhr. »Der Sprengstoff. Die Frau sagte, er solle um eins explodieren.«
    »Soll er doch. Lass uns nur von hier verschwinden.«
    »Nein.«
    Dirk war verblüfft über ihren Tonfall. Es klang eher wie ein Befehl als wie eine Bitte.
    »Wenn der Felsendom und die Moschee zerstört werden, ist das für mein Land eine Katastrophe. Dann droht ein Krieg, wie wir ihn noch nie erlebt haben.«
    Dirk schaute in Sophies dunkle Augen und sah dort Entschlossenheit, Hoffnung, Liebe und Verzweiflung.
    Während die Sekunden vergingen, erkannte er, dass er aus einer Diskussion über dieses Thema niemals als Sieger hervorgehen würde.
    »Ich glaube, dass ich die Zündkapseln unschädlich machen kann«, sagte er und befreite ihre Hände von den Fesseln. »Aber du musst von hier verschwinden. Ich lasse dir eine Lampe zurück. Binde deine Füße los und renn zum Ausgang.«
    Er machte kehrt, um in den Tunnel zurückzukehren, doch sie hielt ihn am Hemd fest und zog ihn für einen schnellen, aber leidenschaftlichen Kuss an sich.
    »Sei vorsichtig«, bat

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