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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sie. »Ich liebe dich.«
    Dirk startete, während seine Gedanken in einem wilden Aufruhr waren. Ihre Worte schienen sämtliche Schmerzen ausgelöscht zu haben, er sprintete durch den Tunnel. Schon nach wenigen Sekunden stürmte er in die letzte Felsenkammer und näherte sich der Sprengladung.
    Als Schiffsingenieur kannte er sich ein wenig mit Sprengstoffen aus, da er an Unterwasserbergungsprojekten beteiligt gewesen war, bei denen auch Sprengungen durchgeführt werden mussten. Obgleich er keinerlei Erfahrung im Umgang mit HMX hatte, kam ihm die Zündtechnologie bekannt vor. Ein einziger elektronischer Zeitzünder war per Draht mit mehreren Zündkapseln verbunden, die in den Sprengstoff hineingedrückt worden waren.
    Er sah auf die Uhr und erkannte, dass er bis ein Uhr noch drei Minuten Zeit hatte.
    »Geht bloß nicht zu früh los«, murmelte er halblaut, während er die Lampe dichter an die Felswand hielt.
    Er suchte den Plastiksprengstoff nach weiteren Zeitzündern ab, ohne dass ihm bewusst war, dass die Menge HMX vor ihm ausreichte, um einen Wolkenkratzei in Schutt und Asche zu legen. Er fand nur einen Zeitzünder und riss ihn von der Wand los. Die an dem Zünder hängenden Zündkapseln rutschten aus der HMX-Masse heraus. Mit den Kabeln der Zündvorrichtung in der Hand machte sich Dirk auf den Rückweg durch den Tunnel.
    Schnell erreichte er die nunmehr dunkle und leere rechteckige Felsenkammer, in der er dankbar zur Kenntnis nahm, dass Sophie seine Anweisung offenbar befolgt und sich in Sicherheit gebracht hatte. Er blieb kurz stehen, schleuderte das Bündel Zündkapseln mitsamt dem Zeitzünder gegen die hintere Wand der Kammer, dann tauchte er wieder in den Tunnel ein. Erleichtert und spürbar ruhiger werdend erreichte er die Hauptkammer, wo der Schmerz in seinem Kopf sich auch gleich wieder zurückmeldete. Dirk durchquerte die geräumige Höhle und bemerkte nun zum ersten Mal, dass die Leiche des Palästinensers nicht mehr dort lag.
    Er zwängte sich durch den schmalen Zugang und pumpte genussvoll die frische Luft mit mehreren tiefen Atemzügen in seine Lunge, dann hielt er nach Sophie Ausschau. Als er sie oder ihr Licht nirgendwo entdecken konnte, knipste er für einen Moment seine eigene Lampe aus und rief ihren Namen. Weder ihre Laterne noch ihre Stimme machten sich bemerkbar.
    Dann traf Dirk eine plötzliche Erkenntnis wie ein brutaler Schlag in die Magengrube. Sophie hatte erzählt, dass der Felsendom und die Moschee zerstört werden sollten. Es musste demnach noch eine zweite Sprengladung existieren, mit der man die Moschee präpariert hatte, und Sophie war sicherlich dort, um sie zu deaktivieren.
    Dirk jagte durch den Zugang zurück. In der Haupthöhle bohrten sich links von dem Tunnel, der zum Felsendom führte, drei kleinere Tunnel in den Berg. Dirk rannte von einem zum anderen und rief Sophies Namen in die Dunkelheit. Erst im Eingang zum letzten Tunnel hörte er eine verzerrte Antwort und erkannte auf Anhieb ihre Stimme. Augenblicklich stürzte er sich in den aus dem Fels gemeißelten Korridor.
    Er hatte nur ein paar wenige Schritte zurückgelegt, als er in der Ferne ein Knattern hörte, das an explodierende Knallfrösche erinnerte. Es waren die Zündkapseln, die er unter dem Felsendom aus dem Sprengstoff gezogen hatte und die jetzt harmlos in der Kammer explodierten.
    Dirks Herz schlug wie ein Dampfhammer, als ihm klar wurde, dass die zweite Ladung jeden Moment hochgehen würde.
    »Sophie… verschwinde von dort… sofort!«, brüllte er verzweifelt.
    Vor sich im Tunnel konnte er einen schwachen Lichtschimmer erkennen, und er wusste, dass er gleich am Ziel wäre. Dann hörte er eine weitere Folge trockener Knallgeräusche und warf sich zu Boden.
    Die Explosion erschütterte den Untergrund wie ein Erdbeben, begleitet von einem ohrenbetäubenden Donnern. Sekunden später rasten die Explosionsgase mit ungeheurem Druck durch den Tunnel und schoben eine Lawine aus Staub und Geröll vor sich her. Dirk spürte, wie sein Körper vom Boden hochgerissen und gegen die Wand hinter ihm geschmettert wurde, wo er sekundenlang keine Luft mehr bekam. Überschüttet von Gesteinstrümmern und einer dichten Staubwolke musste er hilflos miterleben, wie die Welt um ihn herum abermals in grundloser Schwärze versank.
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    Sam hatte mit dem Rücken zum Berghang gestanden und den toten Palästinenser untersucht, als Dirk auf der Suche nach Sophie kurz aus dem Höhlengang herauskam. Als er hörte, wie jemand anders nach Sophie

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