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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Aufseher des Harams bemerkten anfangs gar nichts davon, weil sie annahmen, die Bombe sei in einem anderen Teil Jerusalems hochgegangen.
    Im Steinbruch hatte Sam Levine sofort das Kommando übernommen und schnellstens alles Notwendige in die Wege geleitet. Polizei und Sanitäter erschienen umgehend, leisteten Dirk erste Hilfe und brachten Sophies sterbliche Hülle ins Leichenschauhaus. Die Agenten des Schin Bet handelten ähnlich schnell. Der Steinbruch wurde gründlich durchsucht, der restliche Sprengstoff sorgfältig eingesammelt und abtransportiert. Danach wurde der gesamte Komplex abgesperrt, ehe die Aufseher des Haram ash-Sharif überhaupt begriffen, was geschehen war.
    Die Meldung von dem Bombenanschlag verbreitete sich in Windeseile in Jerusalem und erzeugte einen allgemeinen Aufschrei der Entrüstung. Einheimische Muslime verdammten den Anschlag, während die in der Stadt ansässigen Juden ihrem Entsetzen über die mögliche Schändung des Tempelbergs lautstark Luft machten.
    Jede Partei beschuldigte die andere, und die Wogen des Zorns schlugen auf allen Seiten hoch. Sich gegenüber der Öffentlichkeit in Zurückhaltung übend und die Sicherheitsmaßnahmen in der Stadt verstärkend rief die israelische Regierung die muslimischen Führer Jerusalems im Steinbruch zusammen, wo man sich darauf einigte, diesen Ort auf Dauer für die Öffentlichkeit unzugänglich zu machen.
    Die Stimmung auf den Straßen blieb angespannt, doch es kam nur zu wenigen Zusammenstößen zwischen den rivalisierenden Lagern, und Ausbrüche von Gewalt konnten weitgehend verhindert werden. Nach einigen Tagen kehrte wieder Ruhe ein, da sich niemand zu Wort meldete und die Verantwortung für die Anschläge übernahm, während die wahren Täter spurlos von der Bildfläche verschwunden blieben.
50
    Wortlos las General Braxton, der Director of National Intelligence, den CIA-Bericht. Nur das gelegentliche Zucken seines Schnurrbarts verriet einen Anflug von Gefühlsregung. Ihm gegenüber auf der anderen Seite seines Schreibtisches saßen Geheimdienstoffizier O’Quinn und ein Israel-Experte der CIA und starrten stumm auf ihre Schuhspitzen. Sie richteten sich schnell auf und nahmen Haltung an, als sie sahen, wie Braxton seine altmodische Lesebrille absetzte.
    »Mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe«, sagte der General mit seiner rauen Stimme. »Irgendwelche Verrückten sprengen beinahe halb Jerusalem in die Luft, und weder der Mossad noch der Schin Bet haben die geringste Ahnung, wer dahinterstecken könnte? Stimmt das so oder ist es nur das, was uns die Israelis weismachen wollen?«, fragte er.
    »Die Israelis trauen offenbar ihren eigenen Ermittlungen nicht«, erwiderte der CIA-Mann. »Sie glauben, dass eine libanesische Waffen- und Drogenschmuggelorganisation, bekannt als die Mulis, zumindest teilweise verantwortlich ist. Die Mulis haben bekanntermaßen Verbindungen zur Hisbollah, daher ist es ganz gut möglich, dass sie Jerusalem – aus Rache wegen der Probleme Israels im Gaza-Streifen – ins Visier genommen haben.
    Der Amerikaner, der bei dem Anschlag verletzt wurde, erkannte in einem Bombenattentäter einen der Terroristen, die erst vor kurzem eine archäologische Ausgrabungsstätte in Caesarea überfallen haben.«
    »Ist dieser Amerikaner einer unserer Agenten?«, fragte Braxton.
    »Nein, er ist Schiffsingenieur bei der NUMA. Er erholt sich zurzeit von seinen Verletzungen in einem israelischen Militärkrankenhaus in Haifa.«
    »Ein Schiffsingenieur? Was zum Teufel hatte der in Jerusalem zu suchen?«
    »Offensichtlich gab es da eine romantische Verbindung zu der Angehörigen der archäologischen Polizei, die bei dem Anschlag ums Leben kam. Er hat sie bei einer routinemäßigen Beobachtung begleitet und geriet durch Zufall in den Bombenanschlag. Zum Glück, wie sich herausstellte, denn er war es, der verhinderte, dass die Hauptladung unter dem Felsendom explodierte.«
    »Sir, in dem Fall sind wir gerade noch davongekommen«, sagte O’Quinn. »Die Menge Sprengstoff hätte ausgereicht, um den gesamten Dom dem Erdboden gleichzumachen und einen Teil der Altstadt von Jerusalem ebenfalls. Das Ganze hätte Feindseligkeiten geweckt, wie wir sie bisher noch nicht erlebt haben. Wäre das Heiligtum zerstört worden, befände sich der Himmel über Israel heute voller Raketen.«
    Braxton gab einen Knurrlaut von sich und durchbohrte O’Quinn mit einem forschenden Blick. »Da wir gerade über das Thema Sprengstoff reden – ich denke, dass Sie

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