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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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stehen und man das unsägliche Glück hat, auf das sprichwörtliche Geschenk des Himmels zu stoßen.«
    Er beugte sich vor, um die Wirkung seiner Worte zu erhöhen, und blickte dem Fetten Mann beschwörend in die Augen.
    »Oscar, ich glaube, ich bin im Begriff, eine solche Entdeckung zu machen.«
    »Nun, was ist es denn, mein lieber Junge?«, fragte Gutzman mit pfeifendem Atem. »Spannen Sie mich nicht auf die Folter.«
    »Ich war gerade in London und habe mit einem Antiquitätenhändler gesprochen, den ich schon seit einigen Jahren kenne. Er hat vor kurzem eine Kollektion von Objekten angekauft, die vor Jahren aus den Archiven der Kirche von England gestohlen wurden«, log er und hielt dann effektvoll inne.
    »Fahren Sie fort.«
    »Dazu gehörten Kunstwerke, Schmuck und Artefakte, die während der Kreuzzüge aus dem Heiligen Land mitgebracht wurden.« Bannister schaute sich vorsichtig im Raum um und fügte dann mit gesenkter Stimme hinzu:
    »Darunter befand sich auch eine authentische Ausgabe des Manifests.«
    Gutzmans Augen wurden so groß wie Luftballons.
    »Ist das … ist das Ihr Ernst?«, krächzte er und bemühte sich, seine Erregung im Zaum zu halten. Doch sein Gesicht rötete sich vor gespannter Erwartung.
    »Ja«, erwiderte Bannister und holte eine bewusst schlampig ausgeführte Fotokopie des Papyrusdokuments hervor. »Ich habe das Original noch nicht mit eigenen Augen sehen können, aber mir wurde versichert, dass es echt ist.«
    Gutzman studierte das Blatt mehrere Minuten lang wortlos. Nur das Rascheln des Papiers zwischen seinen zitternden Fingern durchbrach die Stille im Zimmer.
    »Es existiert also«, sagte er schließlich mit andächtiger Stimme. »Ich kann gar nicht glauben, dass ich das tatsächlich noch erlebe.« Der alte Mann sah Bannister ernst an. »Dieser Händler, wird er es mir verkaufen?«
    Bannister nickte. »Angesichts der besonderen Umstände, wie er es erworben hat, ist er gezwungen, es in aller Stille zu veräußern. Deshalb hat er den Preis auf nur fünf Millionen Pfund Sterling festgesetzt.«
    »Fünf Millionen Pfund!«, platzte Gutzman wütend heraus und bekam einen Hustenanfall. Als er wieder ruhiger atmen konnte, starrte er Bannister ungehalten an.
    »Das werde ich niemals bezahlen«, sagte er, als er seine Stimme wiederfand.
    Bannister wurde ein wenig blass, da er nicht mit einer solchen Reaktion gerechnet hatte. »Ich nehme an, über den Preis lässt sich noch verhandeln, Oscar«, stotterte er. »Und der Händler hat außerdem seine Bereitschaft signalisiert, eine Radiokohlenstoffdatierung des Dokuments auf seine Kosten durchführen zu lassen.«
    Da er Artefakte von Grabräubern bis hin zu Politikern erworben hatte, wusste Gutzman, wie man Preise aushandelt. Mehr noch, er wusste ganz genau, wann er ausgetrickst werden sollte. Und das verräterische Zögern in Bannisters Stimme war ihm nicht entgangen.
    »Warten Sie hier«, sagte der Fette Mann, erhob sich mühsam aus seinem Sessel und verließ den Raum.
    Kurz darauf kehrte er mit einem dicken Aktenordner zurück. Gutzman setzte sich, schlug den Ordner auf und blätterte bis zu einer Sammlung von Fotos in Plastikhüllen. Antike Artefakte, sortiert nach Alter und Stil, groß und klein, waren darauf zu sehen. Bannister erkannte Statuen, Schrifttafeln und Tongeschirre, die, wie er wusste, einige hunderttausend Dollar wert waren.
    Gutzman blätterte in dem Ordner nach hinten, dann nahm er einige Fotos heraus und reichte sie Bannister.
    »Sehen Sie sich die einmal an«, sagte der Fette Mann schwer atmend.
    »Ist das ein Teil Ihrer Sammlung?«, fragte Bannister.
    »Ja, aus meinem Lagerhaus in Portugal.«
    Bannister studierte die Fotos. Auf dem ersten war eine kleine Kollektion rostiger Schwerter und Speerspitzen zu sehen. Das zweite Foto zeigte einen eisernen Soldatenhelm, den Bannister als römischen Heddernheim-Typ identifizierte. Eine kleine Bronzeplatte mit dem Bild eines Adlers, eines Skorpions und mehrerer Kronen erschien auf dem nächsten Foto. Das letzte Foto zeigte ein für Bannister nicht erkennbares Objekt. Es erschien wie ein großer, kantiger Metallklumpen, der auf einer Seite verbogen und verformt war.
    »Eine kostbare Sammlung römischer Waffen«, stellte Bannister fest. »Liege ich richtig mit der Vermutung, dass das Adler- und Skorpionrelief Teil einer Kriegsstandarte ist?«
    »Sehr gut, Ridley. Es ist nicht nur irgendeine Standarte, sondern das Emblem der
Scholae Palatinae
, der römischen Elitewachen Konstantins des

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