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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Rudergänger wiederholte den Befehl, während die Geschwindigkeit der einzelnen Maschine des Schiffes gedrosselt wurde. Mit leeren Tanks hoch im Wasser liegend verlangsamte der Tanker nach und nach sein Tempo von zwölf auf acht Knoten. Ein paar Stunden später, um Mitternacht, erschien der Erste Offizier an Deck, um den Kapitän abzulösen. Hammat warf einen letzten Blick auf den Radarschirm, ehe er sich zurückzog.
    »Von hinten holt ein Schiff an Backbord zu uns auf, sonst aber ist das Meer völlig frei«, informierte er den Offizier. »Halten Sie uns nur vom Strand fern, Zev.«
    »Jawohl, Käpt’n«, erwiderte der Mann. »Also, dann gibt’s heute kein nächtliches Bad im Meer.«
    Hammat begab sich in seine Kabine, die ein Deck tiefer lag, und schlief schnell ein. Doch er erwachte schon bald wieder, weil ihm irgendetwas fehlte. Während er sich den Schlaf aus den Augen rieb, erkannte er, dass die Maschine des Schiffes nicht dröhnte und das ganze Schiff vibrieren ließ, was gewöhnlich der Fall war, wenn das Schiff Fahrt machte. Er fand es seltsam, dass ihn niemand geweckt hatte, falls es irgendein Navigationsproblem gab oder das Schiff einen mechanischen Schaden hatte.
    Der Kapitän schlüpfte in einen Bademantel, verließ seine Kabine und stieg zur Kommandobrücke hinauf.
    Als er das dunkle Ruderhaus betrat, erlitt er einen Schock. Ein paar Schritte von ihm entfernt auf dem Fußboden lag der Erste Offizier auf dem Bauch in einer Blutlache.
    »Was ist hier los?«, herrschte er den Rudergänger an.
    Dieser starrte ihn nur stumm und mit großen Augen an. Im gedämpften Licht der Kommandobrücke konnte Hammat erkennen, dass der junge Mann einen tiefen Schnitt seitlich im Gesicht hatte. Der Kapitän wurde plötzlich abgelenkt, sein Blick fiel durchs Vorderfenster, wo er die Positionsleuchten eines anderen Schiffes in gefährlicher Nähe ihrer Backbordseite erkennen konnte.
    »Ruder hart steuerbord!«, rief er dem Rudergänger zu und achtete dabei nicht auf ein Rascheln in seinem Rücken.
    Eine hochgewachsene männliche Gestalt löste sich von der hinteren Wand der Kommandobrücke. Sie war ganz in Schwarz gekleidet und trug eine ebenfalls schwarze Schimütze, die den Kopf und das Gesicht bedeckte. In der Hand hielt der Mann eine Maschinenpistole, die er jetzt bis in Schulterhöhe anhob. Der Rudergänger ignorierte Hammats Befehl und beobachtete stattdessen wortlos, wie der Mann mit der Waffe näher kam.
    Hammet fuhr herum und sah gerade noch, wie das Gewehr mit seinem Gesicht kollidierte. Er hörte das Krachen des Gewehrkolbens, als dieser ihn am Kinn traf, kurz bevor eine Schmerzwoge blitzartig durch seinen Körper zuckte. Er spürte, wie seine Knie nachgaben, und dann verflog der Schmerz, als alles um ihn herum schwarz wurde und er seinem Offizier auf den Deckplatten Gesellschaft leistete.
53
    »Ridley, mein Freund, kommen Sie, herein mit Ihnen.«
    Die Stimme des Fetten Mannes klang wie Sand in einem Küchenmixer, als er Bannister zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen in seinem Apartment in Tel Aviv willkommen hieß.
    »Danke, Oscar«, erwiderte der Archäologe und stolzierte mit einer demonstrativ zur Schau gestellten Selbstsicherheit herein, die ihm beim letzten Mal sichtlich gefehlt hatte.
    Gutzman führte ihn zu einer Sitzgruppe, wo ein schlanker, elegant gekleideter Araber an einem Schreibtisch saß und in einigen Dokumenten blätterte. Er schaute auf und musterte Bannister argwöhnisch.
    »Das ist Alfar, einer meiner Kuratoren«, erklärte Gutzman mit einer wegwerfenden Handbewegung. Auf Bannisters warnenden Blick hin fügte er hinzu: »Keine Sorge. Er kann ruhig mithören.«
    Gutzman erreichte seinen Lieblingssessel und ließ sich schwerfällig hineinfallen.
    »Und, was ist denn von so großer Wichtigkeit, dass Sie mich so bald schon wieder besuchen?«, fragte er.
    Bannister antwortete ruhig und gelassen und brachte sein Opfer für den Fangschuss in Position.
    »Oscar, Sie wissen, dass die Suche nach der Vergangenheit ein spekulatives Geschäft ist. Wir können manchmal tage-, wochen- oder sogar jahrelang nach jener monumentalen Entdeckung suchen und müssen am Ende trotzdem mit leeren Händen dastehen. Sicher, manchmal finden wir auch etwas Bedeutendes und gelegentlich sogar ein besonders schönes Stück, das unsere Phantasie Kapriolen schlagen lässt. Die meisten unserer Bemühungen sind gewöhnlich vergebens. Aber es besteht immer die Chance, dass jener seltene Fall eintritt, die Sterne günstig

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