Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Kommandobrücke, bevor wir überhaupt wussten, was los war.«
    »Konnten Sie einen Notruf absetzen?«
    Der Offizier schüttelte mit grimmiger Miene den Kopf.
    »Keine Zeit.«
    Hammet zählte die Leute durch, die ihn umringten, und stellte fest, dass sein dritter Offizier fehlte. »Wo ist Cook?«
    »Er wurde schon früh auf die Brücke geholt. Ich vermute, sie haben ihn gezwungen, das Schiff zu steuern.«
    Kurz darauf wurde die Tür der Messe aufgerissen und der dritte Offizier von einem weiteren Bewaffneten brutal hereingestoßen.
    Einen Bluterguss auf seiner Wange abtastend kam der junge Offizier an den Tisch und ging zu Hammet hinüber.
    »Freut mich, dass Sie okay sind, Käpt’n«, sagte er.
    »Was können Sie berichten?«, fragte Hammet.
    »Sir, sie haben mich mit vorgehaltener Waffe gezwungen, das Schiff zu steuern. Wir sind die ganze Nacht mit voller Kraft nach Norden gefahren und einem schwarzen Frachter namens
Ottoman Star
gefolgt. Gegen Morgen sind wir dann neben ihm in einer kleinen geschützten Bucht vor Anker gegangen. Wir befinden uns noch immer in türkischen Gewässern, zehn Meilen nördlich der Dardanellen.«
    »Irgendeine Ahnung, wer diese Leute sind?«
    »Nein, Sir. Sie sprachen Türkisch, haben aber keinerlei Forderungen gestellt. Ich kann mir keinen einzigen Grund vorstellen, weshalb jemand einen leeren Wassertanker entern und entführen sollte.«
    Hammet nickte stumm und stellte sich in Gedanken die gleiche Frage.
    Die israelische Tankermannschaft wurde für weitere vierundzwanzig Stunden an Bord festgehalten und durfte nur die Küche benutzen, sonst nichts. Mehrmals wandte sich Hammet mit Fragen oder Bitten an die Wachen, wurde jedoch jedes Mal mit der unmissverständlichen Bewegung eines Gewehrlaufs stumm abgewiesen.
    Während des ganzen Tages und der gesamten Nacht hörten sie vom Vorderdeck Arbeitslärm von Männern und Maschinen. Als er einmal einen Blick durch das Bullauge werfen konnte, sah Hammet einen Kran, der Kisten vom Frachter auf den Tanker hievte.
    Später am Tag wurden sie schließlich vom Schiff geführt, als weitere Wächter erschienen und ihnen befohlen wurde, beim Beladen des Schiffes zu helfen. Als sie dann über den Pier getrieben wurden, erlebte Hammet einen Schock, als er sehen musste, was sie mit seinem Schiff gemacht hatten. Die Entführer hatten zwei riesige Löcher in das Vorderdeck geschnitten. Die vorderen Lagertanks, von denen jeder knapp 600.000 Liter Wasser fasste, standen nun so offen wie zur Hälfte geöffnete Sardinenbüchsen. Außerdem konnte der Kapitän erkennen, dass die Kisten, die vom Frachter umgeladen worden waren, jetzt an den Außenwänden der geöffneten Tanks aufgereiht waren.
    »Die Idioten haben unseren Tanker in ein Frachtschiff umgewandelt«, schimpfte er, während sie an Land geführt wurden.
    Sein Schrecken wurde noch größer, als die Mannschaft in das südliche Lagerhaus gebracht und angewiesen wurde, die kleinen Kisten Plastiksprengstoff aus dem Armee-Container herauszuholen. Dann wurden sie zum Tanker geführt, wo sie den Sprengstoff in der Mitte der beiden offenen Tanks deponieren mussten. Hammet warf einen Blick auf die Kisten, die bereits an Bord geschafft worden waren, und sah, dass sie mit Fünfzig-Pfund-Säcken gefüllt waren, die die Aufschrift
Ammonium Nitrate Fuel Oil
trugen.
    »Sie wollen das Schiff in die Luft sprengen«, flüsterte er seinem ersten Offizier zu, während sie zurückgetrieben wurden, um die zweite Ladung HMX zu holen.
    »Bestimmt mit uns an Bord, nehme ich an«, erwiderte der Erste Offizier.
    »Einer von uns sollte sich wegschleichen. Wir müssen Hilfe suchen, um diesen Wahnsinn zu stoppen.«
    »Als Kapitän würde man Sie als Ersten vermissen.«
    »Und mit diesem blutigen Kopfschmuck wären Sie gleich der Zweite«, sagte Hammet.
    »Ich Versuchs«, erklang eine Stimme hinter ihnen. Es war der Rudergänger des Tankers, ein ziemlich kleiner, unscheinbarer Mann namens Green.
    »Im Lagerhaus ist es dunkel, Green«, sagte Hammet.
    »Sehen Sie zu, ob Sie sich irgendwie in den Schatten verbergen können.«
    Aber die Wachen behielten die Gefangenen ständig im Auge, um eine Flucht zu verhindern, und schickten Green sofort hinter den anderen her, wenn er sich zurückhängen ließ oder versuchte, sich von seinen Gefährten zu entfernen. Widerstrebend kehrte er jedes Mal zu den Sprengstoffträgern zurück.
    Die Mannschaft fuhr mit ihrer Zwangsarbeit fort, bis die Sprengstoffkisten im Container merklich weniger wurden.

Weitere Kostenlose Bücher