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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sie.
    »Er macht Wahlkampf wie ein Berufspolitiker und hat sich die öffentliche Unterstützung einiger wichtiger Mitglieder der Nationalversammlung gesichert. Aber er hinkt in den Umfragen immer noch mit mindestens fünf Prozentpunkten hinterher, und bis zur Wahl sind es nur wenige Tage.« Er musterte sie mit einem ermahnenden Blick. »Der Anschlag in Jerusalem hat uns nicht den Schub gegeben, den wir brauchen, um zu gewinnen.«
    »Vielleicht liegt das außerhalb unserer Kontrolle«, sagte sie.
    Marias Worte entfesselten plötzlich den Zorn, den Celik die ganze Zeit unterdrückt hatte.
    »Nein!«, rief er. »Wir sind so dicht davor und dürfen diese Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen.
    Die Wiederherstellung unserer Hausmacht steht auf dem Spiel«, sagte er und sah den eigenen geplanten Aufstieg schon in allen Einzelheiten vor sich. In seinen wahnsinnigen Augen lag plötzlich ein irrer Glanz, und sein Gesicht leuchtete rot vor Wut. »Wir dürfen uns diese Chance nicht entgehen lassen!«
    »Das Goldene Horn?«, fragte sie leise.
    »Ja«, erwiderte er, klappte den Aktenkoffer auf und holte eine Landkarte heraus. »Die Abfangaktion muss morgen Nacht stattfinden«, sagte er und reichte ihr eine Aktenmappe. »Darin findest du den Fahrplan und die Route des Zielschiffs. Wirst du dazu in der Lage sein?«
    Maria sah ihren Bruder beklommen an.
    »Ja, ich glaube schon«, sagte sie leise.
    »Gut. Eine Gruppe von Janitscharen hält sich bereit, um das Schiff zu entern. Sie werden die Operation unterstützen. Ich verlasse mich auf dich.«
    »Ozden, bist du ganz sicher, dass du das tun willst?«, fragte sie. »Das Risiko ist hoch. Das Leben vieler unserer Landsleute steht auf dem Spiel. Ich fürchte mich vor den Auswirkungen, wenn wir keinen Erfolg haben.«
    Celik musterte seine Schwester mit einem Blick, in dem der Wahnsinn aufblitzte.
    »Es ist der einzige Weg.«
52
    Für Abel Hammet waren die letzten Strahlen der abendlichen Sonne wie kleine funkelnde Feuerkugeln, die auf den trägen Wellen des Mittelmeers tanzten. Der israelische Schiffskapitän stand auf der Brückennock und verfolgte, wie die Sonne unter den Horizont sank, und spürte dankbar die abendliche Brise. Die kühle Luft genussvoll einatmend hätte er schwören können, dass er den Duft der türkischen Pinien an der Küste, die vor ihm lag, riechen konnte. Über den Bug seines Schiffes hinwegschauend konnte er ein paar blinkende Lichter an der Südküste der Türkei erkennen. Ein wenig erfrischt kehrte er auf die Kommandobrücke der
Dayan
zurück, um seine Wache zu beenden.
    Mit knapp unter einhundert Metern Länge war die
Dayan
ein relativ kleiner Tanker und im Vergleich zu den Supertankern, die Öl aus dem Persischen Golf holten, geradezu winzig. Obwohl sie mit allen typischen Einrichtungen und Merkmalen der Erdöltransporter aufwarten konnte, war sie für eine völlig andere Fracht konstruiert worden: Trinkwasser. Im Hinblick auf ein kürzlich geschlossenes Handelsabkommen hatte die israelische Regierung drei identische Schiffe bauen lassen, um Wasser zu den trockenen und staubigen Gestaden des Landes bringen zu lassen.
    Zweihundertfünfzig Meilen von Israel entfernt, auf der anderen Seite des Mittelmeers, war die Türkei eines der wenigen Länder in der wüstenhaften Region, das über einen Überfluss an Trinkwasser verfügte. Dank der Kontrolle über die Oberläufe von Tigris und Euphrat und andere größere Gebirgsflüsse, besaß die Türkei eine strategische Ressource, die in den nächsten Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewinnen würde. Indem es sein Trinkwasser zu einem ganz neuen Exportgut aufwertete, hatte sich das Land bereit erklärt, Israel einen winzigen Teil davon im Rahmen eines auf Probe abgeschlossenen Handelsvertrags zukommen zu lassen.
    Die
Dayan
fasste fast vier Millionen Liter, und Hammet wusste, dass dieser Beitrag zur israelischen Trinkwasserversorgung nur ein winziger Tropfen auf den heißen Stein war. Aber der Pendelverkehr über das Mittelmeer zweimal pro Woche summierte sich. Für ihn war es ein leichter Dienst, und ihm und seiner aus neun Mann bestehenden Mannschaft machte die Arbeit Spaß.
    In diesem Moment stand er im Ruderhaus und verfolgte die Fahrt des Schiffes auf einem Navigationsmonitor.
    »Maschine zwei Drittel zurück«, befahl er dem Rudergänger. »Wir sind vierzig Meilen vor Manavgat. Es hat keinen Sinn, vor Tagesanbruch anzukommen, weil die Pumpanlagen so früh noch nicht in Betrieb sind.«
    Der

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