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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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würde, in einem Segelboot zu sitzen als an einem Schreibtisch«, erwiderte Sandecker, griff in eine Schublade und rammte sich eine Zigarre zwischen die Zähne. »Beobachten Sie wachsam die Vorgänge in der Türkei?«, fragte er auffallend direkt.
    »Ja, Sir. Das gehört zu meinen Aufgaben, die diese Region betreffen.«
    »Was wissen Sie über einen Spinner namens Ozden Celik?«
    O’Quinn musste einen Moment lang überlegen. »Er ist ein türkischer Geschäftsmann, der mit Angehörigen der saudischen Königsfamilie befreundet ist. Wir nehmen an, dass er daran beteiligt ist, die fundamentalistische Glückseligkeitspartei von Mufti Battal zu finanzieren.
    Warum fragen Sie?«
    »Er beabsichtigt offenbar auch noch einige andere Dinge. Wissen Sie von dem israelischen Tanker, der vor zwei Tagen verschwunden ist?«
    O’Quinn nickte und erinnerte sich daran, dass der Vorfall in einem der täglichen Lageberichte erwähnt worden war.
    »Das Schiff wurde in einem kleinen Frachthafen ein paar Meilen nördlich der Dardanellen gesichtet, der von Celik betrieben wird. Ich habe zuverlässige Hinweise, die daraufhinauslaufen, dass dieser Celik hinter dem kürzlich stattgefundenen Diebstahl muslimischer Artefakte aus dem Topkapi-Palast stecken soll.« Sandecker schnippte ein Satellitenfoto von dem Tanker quer über den Schreibtisch.
    »Topkapi-Palast?«, wiederholte O’Quinn, und seine Augenbrauen stiegen in die Höhe wie ein Paar Zugbrücken. »Wir glauben, dass zwischen dem Topkapi-Raubzug und den jüngsten Bombenattentaten auf die Al-Azhar-Moschee und den Felsendom in Jerusalem eine Verbindung besteht.«
    »Der Präsident ist sich dieser Möglichkeit ebenfalls bewusst.«
    O’Quinn studierte das Satellitenfoto.
    »Darf ich fragen, Sir, wie diese Information auf Ihren Tisch gelangt ist?«
    »Über Dirk Pitt bei der NUMA. Zwei seiner Wissenschaftler wurden von Celiks Männern getötet, ein dritter wurde entführt und zu diesem Frachthafen gebracht«, antwortete Sandecker und deutete auf das Foto. »Pitt hat den Mann herausgeholt und dabei einen Container voll Plastiksprengstoff in dem Hafen entdeckt. Eine Army-Lieferung HMX, um genau zu sein.«
    »HMX ist der Sprengstoff, der bei den Attentaten auf die Moscheen zum Einsatz kam«, ergänzte O’Quinn aufgeregt.
    »Ja, das sagten Sie schon während der Besprechung beim Präsidenten.«
    »Anscheinend vertritt Celik die Interessen von Mufti Battal. Mir ist völlig klar, dass die anonymen Moschee-Attacken unter Verwendung unseres Sprengstoffs einen Versuch darstellen, die Fundamentalisten im Nahen Osten und speziell in der Türkei aufzustacheln. Sie wollen offensichtlich die öffentliche Meinung beeinflussen, um Battal zum Präsidentenamt zu verhelfen.«
    »Das ist ein logisches Motiv. Deshalb bereitet uns dieser entführte israelische Tanker auch so große Sorgen.«
    »Haben wir uns schon mit der türkischen Regierung in Verbindung gesetzt?«
    »Nein«, entgegnete Sandecker und schüttelte den Kopf. »Der Präsident befürchtet, dass jede Aktion unsererseits als amerikanischer Versuch gewertet werden könnte, den Ausgang der Wahl zu beeinflussen. Offen gesagt wissen wir gar nicht, wie weit Battals Verbindungen bei der gegenwärtigen Regierung reichen. Das Risiko ist einfach zu hoch und das Rennen zu eng, um eine mögliche Gegenreaktion auszulösen, die seine Partei an die Macht bringt.«
    »Aber unsere Analysten sind der Meinung, dass der Mufti eine reelle Chance hat, die Wahl auch so zu gewinnen.«
    »Der Präsident weiß das, aber er hat trotzdem angeordnet, dass sich die USA bis nach der Wahl jeglicher Reaktion enthalten.«
    »Es gibt gewisse geheime Kanäle, die wir benutzen können«, protestierte O’Quinn.
    »Auch das wurde als zu riskant verworfen.«
    Sandecker nahm die Zigarre aus dem Mund und inspizierte das zerkaute Ende. »Das ist die Entscheidung des Präsidenten, O’Quinn, nicht meine.«
    »Aber wir können doch nicht einfach wegsehen.«
    »Deshalb habe ich Sie ja auch hierher gerufen. Ich nehme an, Sie unterhalten gewisse Kontakte zum Mossad?«, fragte er.
    »Ja, natürlich.« O’Quinn nickte.
    Sandecker lehnte sich über den Schreibtisch, und seine hellblauen Augen fixierten den Geheimdienstoffizier beschwörend.
    »Dann würde ich vorschlagen, dass Sie einmal ernsthaft in Erwägung ziehen sollten, diese Kontakte anzurufen und sie davon in Kenntnis zu setzen, wo sich der verschollene Tanker befindet.«

57
    Rudi Gunn hatte die Reparatur der schadhaften Sensoren des

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