Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
automatische Waffen und zielten auf ihn.
    Giordino betätigte sofort die Gashebel des Tauchboots.
    Die
Bullet
sprang regelrecht aus dem Wasser und nahm schnell Tempo auf. Giordino jagte am Bug des Tankers vorbei, dann suchte er die Nähe der nördlichen Küstenlinie. Nicht weit entfernt vor ihm spannte sich die Galata-Brücke über das Wasser und würde ihm, so hoffte er, ein wenig Deckung bieten. Aber ein Blick nach hinten verriet ihm, dass die schnelle Jacht bereits bis auf weniger als fünfzig Meter herangekommen war. Sie hatte die Lücke wahrscheinlich in der kurzen Zeitspanne geschlossen, in der die
Bullet
beschleunigt hatte.
    Giordino stieß einen lauten Fluch aus, als er am Bug der Jacht einen gelben Blitz aufzucken sah.
    Die Gewehrsalve traf das Wasser nur wenige Zentimeter neben dem Rumpf des Tauchboots, wobei Giordino weder sehen noch hören konnte, wie die Kugeln einschlugen. Trotzdem drückte er den Steuerknüppel scharf nach links, dann nach rechts. Das wendige Tauchboot reagierte sofort und pflügte im Zickzackkurs durch die Wellen. Diese Aktion reichte aus, um die Zielgenauigkeit der Schützen auf der Jacht vorübergehend zu beeinträchtigen.
    Plötzlich ragte vor ihm der Schatten der Galata-Brücke auf, und Giordino schoss unter ihr hindurch. Er fuhr eine scharfe Wende, dann drehte er sich um und sah, dass die Jacht unter der Brücke hervorschoss und seinem Beispiel folgte. Die schnellere und manövrierfähigere
Bullet
zeigte endlich ihre Beine, und der Abstand zwischen den beiden Schiffen begann nach und nach zuzunehmen. Doch das hatte nur weitere Schüsse von Seiten der Jacht zur Folge.
    Giordino behielt den Zickzackkurs bei, während er schon die nächste Brücke, die Atatürk-Brücke, in weniger als einer halben Meile Entfernung ins Auge fasste.
    Ein plötzliches Knacken über seinem Kopf zwang ihn, sich reflexartig zu ducken, dann blickte er hoch und sah, dass in der Acrylglaskuppel drei Einschusslöcher klafften. Jeder Plan, hinter einem Hindernis in Deckung zu gehen und dann zu tauchen, hatte sich damit zerschlagen, daher konzentrierte er sich auf die Brücke, die vor ihm lag.
    Mehrere wuchtige Pfeiler ragten aus dem Kanal und stützten die Atatürk. Giordino nahm sie als mögliche Deckung ins Visier. Er wusste, wenn er zwischen den Pfeilern umherkreuzte, könnte er die Jacht ablenken, ohne in ihre direkte Feuerlinie zu geraten. Aber sein Selbsterhaltungstrieb verlor merklich an Priorität, als er an Pitt und den mit Sprengstoff beladenen Tanker dachte.
    Nur eine Meile hinter ihm befand sich die
Dayan
wahrscheinlich auf der letzten Etappe ihrer Todesfahrt.
    Er musste bereit sein, beide Männer vom Tanker zu holen, und das so bald wie möglich. Im Augenblick konnte er nicht sagen, ob für Pitt und Lazio auch nur eine winzige Hoffnung bestand.
    Dann wandte er sich um und sah, dass die Jacht, die ihn so hartnäckig verfolgt hatte, plötzlich verschwunden war.
71
    Lazio brauchte nur seinen Ohren zu folgen, um die gefangenen Mannschaftsmitglieder des Tankers zu finden.
    Obwohl durch seine Schusswunde geschwächt, hatte Kapitän Hammet, kaum dass die Wächter aus der Messe verschwunden waren, seine Männer einen Fluchtweg suchen lassen. Die Kette, die die Kantinentür sicherte, wurde schnell als unzerstörbar verworfen, daher suchten die Männer an anderen Stellen weiter. Sie waren von Stahlwänden umgeben, daher gab es nur einen Weg hinaus, und er führte nach oben.
    Mit Hilfe von Metzgermessern aus der kleinen Kantinenküche begann sich die Mannschaft durch die Deckenplatten in einen Kabelschacht vorzuarbeiten – in der Hoffnung, auf diesem Weg das Oberdeck zu erreichen.
    Lazio hörte das Klappern in einem angrenzenden Vorratsraum, den er gerade durchsuchte, und eilte sofort zur Tür der Messe. Er löste die Kette, die einfach nur mehrmals um die Türgriffe geschlungen war, und öffnete die Tür mit einem Fußtritt. Mehrere Matrosen, die mit Messern in den Händen auf Tischen standen, hielten inne und starrten ihn verblüfft an.
    »Wer führt hier das Kommando?«, fragte Lazio barsch.
    »Ich bin der Kapitän der
Dayan
«, meldete sich Hammet. Er saß auf einem Stuhl und hatte das verwundete Bein auf einen Hocker gelegt.
    »Kapitän, wir haben nur noch wenige Minuten Zeit, ehe das Schiff explodiert. Wie bekommt man Sie und Ihre Mannschaft am schnellsten von diesem Kahn herunter?«
    »Mit dem Rettungsboot auf dem Achterschiff«, antwortete Hammet und kam mit schmerzverzerrter Miene auf die Füße.

Weitere Kostenlose Bücher