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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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vollkommen. Er betrachtete die spärliche Versammlung und begann zu zittern, während er das Gefühl der Wut unterdrückte.
    Mit unterdrückter Stimme begann er seine Schimpftirade gegen die gefährlichen, ungebändigten Mächte des Establishments. In völlig untypischer Weise schweifte er dann ab, faselte unzusammenhängendes Zeug und zählte einen Katalog angeblicher Übel und Bedrohungen auf.
    Die ernsten Gesichter, die ihn ernüchtert ansahen, stoppten seine Hetzrede. Indem er seine Predigt abrupt beendete, zitierte er eine Passage aus dem Koran, die das Thema der Erlösung zum Inhalt hatte, dann stimmte er mit der kleinen Versammlung ein Gebet an.
    Da er die Nähe seiner Brüder nach Möglichkeit mied, ging er schnell auf eine Seite der Gebetshalle und betrat ein Vorzimmer, das er sich als kleines Büro eingerichtet hatte. Zu seiner Überraschung traf er dort einen bärtigen Mann an, der vor seinem Schreibtisch saß. Er war mit dem verwaschenen weißen Hemd und der Hose eines Arbeiters bekleidet und trug dazu einen breitkrempigen Hut, der sein Gesicht teilweise verdeckte.
    »Wer hat dich reingelassen?«, donnerte Battal den Mann an.
    Der Fremde stand auf und hob den Kopf, um Battal in die Augen zu blicken, dann zog er an seinem falschen Bart.
    »Ich habe mich selbst eingelassen, Altan«, erwiderte die brüchige Stimme Ozden Celiks.
    Unter der Verkleidung eines einfachen Bürgers unterschied sich seine äußere Erscheinung kaum von der Battals. Er hatte das gleiche eingefallene, hagere Gesicht und die gleiche teigige Haut. Nur seine Augen brannten stärker, fanatischer.
    »Du bringst mich in Gefahr, wenn du hierherkommst«, zischte Battal. Er ging schnell zur Hintertür, öffnete sie und sah wachsam hinaus.
    »Komm, folge mir«, sagte er zu Celik, dann schlüpfte er durch die Tür.
    Er ging voraus durch einen Korridor und betrat im hinteren Teil der Moschee einen nur selten benutzten Vorratsraum. Eine Waschmaschine stand in einer Ecke.
    Davor waren an einer Wäscheleine einige Handtücher zum Trocknen aufgehängt. Während Celik ihm in den Raum folgte, schloss Battal die Tür hinter ihm und verriegelte sie.
    »Warum bist du hergekommen?«, fragte er ungehalten.
    »Ich brauche deine Hilfe, um das Land zu verlassen.«
    »Ja, dein Leben in der Türkei ist beendet. Fast genauso wie meins.«
    »Ich habe alles für dich geopfert, Altan. Meinen Reichtum, meinen gesamten Besitz, nun sogar meine Schwester«, fügte er mit zitternder Stimme hinzu. »Es geschah alles mit dem Ziel, dich zum Präsidenten zu machen.«
    Battal starrte Celik nur noch hasserfüllt an.
    »Du hast mich vernichtet, Ozden«, sagte er mit zorngerötetem Gesicht. »Ich wurde bei der Wahl niedergewalzt. Meine Gönner haben mich im Stich gelassen.
    Meine Anhänger haben mich verlassen. Alles nur, weil du meinen Ruf befleckt hast. Und jetzt dies.«
    Er holte einen Brief aus einer Tasche und schleuderte ihn Celik entgegen. Der Türke ignorierte ihn jedoch und schüttelte nur den Kopf, während das Blatt Papier auf den Boden flatterte.
    »Er kommt vom Dyanet. Ich bin als Mufti von Istanbul abgesetzt worden.« Battals Augen brannten, als er Celik wütend anstarrte. »Du hast mich wirklich vollständig vernichtet.«
    »Alles geschah doch nur, um dir zu deiner Bestimmung zu verhelfen«, erwiderte Celik leise.
    Battal konnte sich nicht länger unter Kontrolle halten.
    Er packte Celik vorne an seinem Hemd und schleuderte ihn quer durch den Raum. Celik stolperte gegen die Wäscheleine, zerriss sie und stürzte – mit Handtüchern bedeckt – zu Boden. Er wollte sich auf die Füße kämpfen, doch Battal war schon bei ihm. Er schnappte sich das lose Ende der Wäscheleine, wand es um Celiks Hals und zog die Schlinge zu. Celik wehrte sich heftig, schlug und trat nach dem Mufti. Doch Battal war zu groß und zu kräftig und zu sehr von Rachegedanken getrieben. Rasend vor einer lange nur mühsam gebändigten Wut ignorierte er Celiks Schläge und zog noch kräftiger an der Wäscheleine.
    Die schreckliche Ironie, erwürgt zu werden, entging Celik nicht. Verzweifelt nach Luft ringend sah er vor seinem geistigen Auge eine Parade seiner eigenen erwürgten Opfer aufmarschieren, während das Leben allmählich aus seinem Körper entwich. Nach einem letzten verzweifelten Versuch, sich zu befreien, konnte er den Mufti nur noch mit einer Mischung aus Angst und Trotz ansehen, ehe sich seine Augen nach hinten rollten und sein Körper erschlaffte. Battal hielt Celik noch für

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