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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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stattdessen blieb sie aber in einem Stück und vollendete ihre Todesrolle mit einer eindrucksvollen Abschiedsgeste.
    Maria, die immer noch auf dem Bug der Jacht stand, spürte, wie der Schatten des Tankers über ihren Körper hinwegwanderte, als das Schiff vollends umzukippen begann. Nur wenige Meter von der so viel größeren
Dayan
entfernt im Wasser treibend befand sich die Jacht vollständig in ihrer Reichweite. Ihrem vernichtenden Schlag zu entgehen war völlig unmöglich.
    Maria blickte nach oben und hob einen Arm, als wollte sie den Schlag des mächtigen Tankers abwehren, als dieser sich herumrollte. Stattdessen wurde sie wie ein Insekt zerquetscht. Die kenternde
Dayan
krachte auf die Wasseroberfläche, deckte die Jacht zu und erzeugte eine drei Meter hohe Welle, die zur Küste rollte und die
Ibn Battuta
wie ein Ruderboot umwarf. Der dunkle, mit Muscheln und Krebsen überkrustete Rumpf des Tankers füllte den Horizont und seine riesige Bronzeschraube drehte sich träge vor dem Morgenhimmel. Ein gedämpftes Dröhnen von nachgebenden Stahlwänden sowie das Rauschen eindringenden Wassers hallten durch den Rumpf, während das kieloben treibende Schiff mit dem Bug voraus langsam in die Tiefe glitt.
    Celik umklammerte das Fernglas mit zitternden Händen, während er mit ansehen musste, wie seine Schwester unter der Masse des gekenterten Tankers den Tod fand. Starr vor Schreck starrte er reglos auf die Szene, bis ihn seine Emotionen überwältigten. Er schleuderte das Stativ mit dem Fernglas laut brüllend quer durch sein Büro, sank auf die Knie, schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte hemmungslos.
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    Celik war nicht der Einzige, der entsetzt verfolgte, wie der Tanker kenterte. Giordino stieg gerade in die
Bullet
, als er ein lautes Krachen hinter sich hörte und sich umwandte, um Zeuge zu werden, wie sich die
Dayan
auf die Motorjacht legte. Er schloss eilends die hintere Luke als die von der
Dayan
erzeugte Flutwelle die
Ibn Battuta
überrollte und das Tauchboot hochhob und von dem Baggerschiff wegtrug.
    Giordino ließ schnell die Dieselmotoren an und nahm Kurs auf den Tanker. Er dachte voller Sorge an Pitt, der ihm Minuten zuvor von der Kommandobrücke des Tankers zugewunken hatte. Die Brücke befand sich jetzt tief unter Wasser, und alles, was er sehen konnte, war die kalte, leblose Unterseite des israelischen Tankers.
    Ungeachtet der Gefahr, dass der Tanker jeden Moment explodieren konnte, jagte er an der ihm zugewandten Längsseite entlang. Überraschend wenig Abfall und Gerümpel war aus dem Tanker an die Wasseroberfläche gestiegen, als er umkippte, daher konnte er mit hoher Fahrt an ihm entlangfahren und im Kanal nach menschlichen Körpern Ausschau halten. Er wusste, dass Pitt im Wasser wie ein Delfin war. Falls er das Kentern überlebt hatte, bestand zumindest die Chance, dass er sich schwimmend hatte retten können.
    Als er sich dem untergetauchten Bug näherte, schwang Giordino herum und lenkte das Tauchboot dicht an den Rumpf heran, entweder weil er nicht wusste oder weil es ihm egal war, dass die mit einem Zeitzünder versehenen Sprengladungen in weniger als zwei Minuten explodieren würden. Das Wasser vor ihm war leer, als er den mittleren Teil des Tankers passierte und sich seinem Heck näherte. Mit schwerem Herzen zog er die Möglichkeit in Erwägung, dass sein alter Freund es doch nicht geschafft haben könnte, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.
    Die Gashebel ein winziges Stück nach vorne schiebend wollte er sich vom Schiff entfernen, als er zwei Seile entdeckte, die sich über den Rumpf spannten. Seltsamerweise schienen die Seile von der untergetauchten Backbordreling über den Rumpf und den Kiel zu verlaufen, und das nur ein kurzes Stück vor der Schraube. Mit einem Funken Hoffnung in den Augen gab Giordino eilig Gas und schwang um das breite Heck des Tankers herum, das jetzt in die Höhe stieg.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Tankers sah er die Seile vom Kiel herabbaumeln, ansonsten aber war der Rumpf leer. Dann, knapp fünfzig Meter entfernt, entdeckte er im Wasser zwei Objekte. Er machte sofort kehrt, fuhr näher heran und sah voller Freude seinen Freund Pitt, der den verletzten Lazio vom Schiff wegschleppte.
    Giordino hielt auf die beiden zu, schaltete die Maschinen auf Rückwärtslauf und ließ sich neben sie treiben.
    Pitt hievte Lazio auf einen Ponton, dann winkte er heftig ab, als Giordino Anstalten machte, die Luke zu öffnen.
    »Keine Zeit«, rief Pitt. »Bring uns

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