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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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er.
    »Was denn?«, fragte Loren.
    »Auf der Innenseite des Kopfrings befindet sich offenbar eine Inschrift. Ich kann zwar nur ein paar Buchstaben erkennen, aber es scheint Lateinisch zu sein.«
    »Viel Sinn ergibt das nicht«, sagte Loren.
    »Nein«, stimmte Ruppe ihr zu. »Aber ich denke, wenn wir dieses Stück gesäubert und entsprechend aufgearbeitet haben, müssten wir in der Lage sein, die Inschrift vollständig zu rekonstruieren. Damit ergeben sich gute Chancen, den Ursprung zu bestimmen.«
    »Ich wusste ja, dass wir bei Ihnen an der richtigen Adresse sind«, sagte Pitt.
    »Es scheint, als berge Ihr Schiffswrack mehr als nur ein Geheimnis«, sagte Ruppe.
    Loren musterte die Krone mit müden Augen und unterdrückte dann ein Gähnen.
    »Ich fürchte, ich habe Sie um Ihre wohlverdiente Nachtruhe gebracht«, bemerkte Ruppe, deponierte die Krone in einem Wandsafe und legte die Kassette, die Münzen und den Keramikbehälter in einen mit frischem Wasser gefüllten Plastikeimer. »Ich werde die Gegenstände zusammen mit meinen Helfern genauer untersuchen, wenn ich aus Rom zurückgekehrt bin.«
    »Vielleicht erfahren wir dann auch, was eine goldene Krone mit lateinischer Inschrift auf einem osmanischen Schiffswrack zu suchen hat«, sagte Pitt.
    »Möglicherweise erfahren wir das nie, aber mich würde schon interessieren, was sonst noch in diesem Wrack zu finden ist«, erwiderte Ruppe. »So seltsam es auch erscheinen mag, aber bisher sind nur sehr wenige Schiffswracks aus osmanischer Zeit im Mittelmeer gefunden worden.«
    »Wenn Sie die türkischen Behörden über unseren Fund in Kenntnis setzen, werden wir helfen, so gut wir können«, sagte Pitt. Er reichte Ruppe eine Seekarte, auf der der Fundort des Wracks in Rot eingezeichnet war.
    »Das Schiff liegt dicht vor Chios, daher werden sich die Griechen bestimmt auch noch dazu äußern.«
    »Ich werde gleich morgen früh telefonieren«, versprach Ruppe. »Besteht irgendeine Chance, dass Sie und Ihr Schiff sich an einer gründlichen Untersuchung des Fundortes beteiligen?«
    Pitt lächelte. »Mir wäre nichts lieber als zu erfahren, was genau wir gefunden haben. Ich werde es schon schaffen, unser Schiff für ein oder zwei Tage anderweitig einzusetzen. Zurzeit haben wir sogar einen Archäologen an Bord, der uns mit seinem Fachwissen wertvolle Hinweise geben kann.«
    »Das trifft sich ja großartig. Ich habe gute Beziehungen zum türkischen Ministerium für Kultur und Tourismus.
    Dort wird man sicherlich froh sein zu wissen, dass sich das Wrack in guten Händen befindet.«
    Er sah zu Loren hinüber, die Mühe hatte, die Augen offen zu halten.
    »Meine Liebe, verzeihen Sie meine historischen Abschweifungen. Es ist schon sehr spät, und ich muss Sie schnellstens zu Ihrem Hotel zurückbringen.«
    »Das sollten Sie auch, ehe ich mich in einem der Sarkophage da draußen schlafen lege«, sagte sie mit einem müden Lächeln.
    Ruppe verschloss sein Büro und geleitete sie am Nachtwächter vorbei aus dem Museumsgebäude. Während sie die Treppe zum Hintereingang hinuntergingen, erklangen in der Ferne zwei gedämpfte Explosionen.
    Augenblicklich hallte der auf- und absteigende Klang von Alarmsirenen über die hohen Mauern des Topkapi-Palastes. Die drei Personen blieben abrupt stehen und lauschten Stimmen laut rufender Männer und dem Knattern heftigen Gewehrfeuers, das durch die Nacht zu ihnen drang. Weitere Schüsse fielen, diesmal deutlich näher. Sekunden später wurde die Tür des Museums hinter ihnen aufgerissen, und der Nachtwächter kam mit entsetzter Miene auf sie zugerannt.
    »Der Palast wird angegriffen!«, rief er. »Die Schatzkammer wurde ausgeraubt, und die Wächter am Bab-üs Selam antworten nicht. Ich muss nachsehen, ob das Tor verschlossen ist.«
    Das Bab-üs Seläm, oder auch das Tor der Begrüßungen, war der Haupteingang zum inneren Bereich des Topkapi-Palastes. Es bestand im Wesentlichen aus hohen Holzwänden und ähnelte einer Burg aus Disneyland. Allmorgendlich drängten sich Scharen von Touristen davor, um in den Palast und die weitläufigen Gartenanlagen der großen osmanischen Sultane eingelassen zu werden. Dicht hinter dem Tor befand sich ein Wachhaus, in dem mehrere Angehörige der türkischen Armee als Wächter ihren nächtlichen Dienst versahen. Das Tor stand weit offen, und nirgendwo war einer der Wachsoldaten zu sehen.
    Der Museumswächter, Avni, rannte an Ruppe vorbei und quer über den Parkplatz. Etwa hundert Meter vom Tor entfernt passierte er einen

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