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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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unser berühmtestes Ausstellungsstück. Die Szenen auf den Seitenflächen zeigen Alexander den Großen in der Schlacht. Niemand weiß genau, wer wirklich darin liegt, allerdings tippen viele auf einen persischen Satrapen namens Mazaeus.«
    »Ein wahres Kunstwerk«, murmelte Loren. »Wie alt?«
    »Viertes Jahrhundert vor Christus.«
    Ruppe bog in einen Seitengang ab und führte sie in ein geräumiges Büro, das mit Büchern vollgestopft war. Auf der stählernen Platte eines großen Labortisches vor einer Wand standen und lagen Artefakte in unterschiedlichen Stadien der Konservierung. Ruppe knipste eine Reihe Deckenlampen an, die den Raum in gleißendes Licht tauchten.
    »Sehen wir uns mal an, was Sie aus dem Meer geholt haben«, sagte er und schob zwei Hocker an den Tisch.
    Pitt öffnete den Reißverschluss der Tasche, holte Giordinos Metallkasten hervor und wickelte ihn vorsichtig aus dem Handtuch.
    »Ich glaube, das war so etwas wie ein Sparschwein«, sagte er. »Das Schloss ist von selbst abgefallen«, fügte er mit einem schuldbewussten Lächeln hinzu.
    Ruppe setzte eine Lesebrille auf und inspizierte den Kasten.
    »Ja, es könnte so etwas wie eine Geldkassette sein, dem Aussehen nach ist sie sehr alt.«
    »Vielleicht kann man anhand des Inhalts das genaue Alter bestimmen«, meinte Pitt.
    Ruppe bekam große Augen, als er den Deckel aufklappte. Er breitete ein Tuch auf der Tischplatte aus und legte die Silber- und Goldmünzen, insgesamt sieben Stück, darauf.
    »Hätte ich das gewusst, hätte ich Sie das Essen bezahlen lassen«, scherzte er.
    »Mal ernsthaft, ist das wirklich Gold?«, fragte Loren, nahm die gelblich glänzende Münze vom Tisch und wog sie in der Hand.
    »Ja, sie stammt offenbar aus einer osmanischen Münzanstalt«, antwortete Ruppe und studierte die eingeprägte Inschrift. »Im osmanischen Reich gab es mehrere davon.«
    »Können Sie die Schrift lesen?«, fragte Loren und betrachtete bewundernd die verschlungenen arabischen Schriftzeichen.
    »Scheint eine schriftliche Version von
›Allahu Akbar‹
oder ›Gott ist groß‹ zu sein«, sagte er, während er die Prägung eingehend untersuchte.
    Ruppe durchquerte den Raum, ließ den Blick über ein Bücherregal wandern und holte schließlich einen Band heraus. Er blätterte darin und gelangte bald zu einer Seite mit einem Foto von mehreren antiken Münzen.
    Dann verglich er Pitts Fund mit einer der Münzen und nickte zufrieden.
    »Treffer?«, fragte Pitt.
    »Sogar ein Volltreffer. Identisch mit Münzen, die im sechzehnten Jahrhundert in Syrien geprägt wurden.
    Herzlichen Glückwunsch, Dirk, Sie haben höchstwahrscheinlich ein Schiffswrack aus der Zeit Süleymans des Prächtigen gefunden.«
    »Wer ist Süleyman?«, fragte Loren.
    »Einer der erfolgreichsten und angesehensten osmanischen Sultane, allenfalls noch übertroffen von Osman I., dem Reichsgründer. Er dehnte während seiner Herrschaft Mitte des sechzehnten Jahrhunderts das Osmanische Reich bis nach Südosteuropa, zum Vorderen Orient und bis nach Nordafrika aus.«
    »Vielleicht war dies ein Geschenk oder eine Art Opfergabe für den Sultan«, sagte Pitt, holte den Keramikbehälter aus seiner Tasche und wickelte ihn ebenfalls aus. Lorens Augen leuchteten beim Anblick der blauen, purpurnen und weißen Girlanden, die den Deckel verzierten, bewundernd auf.
    »Bildschön«, sagte sie andächtig.
    »Die alten muslimischen Handwerker sind bei der Herstellung von Kacheln und Keramik wahre Künstler gewesen«, sagte Ruppe. »Aber so etwas Perfektes habe ich bisher noch nicht zu Gesicht bekommen.«
    Er hielt die Schatulle ans Licht und studierte sie eingehend. An einer Seite befand sich ein kleiner Riss, an dem er mit dem Finger einen Augenblick lang herumrieb.
    »Das Design ähnelt der sogenannten Damaskus-Keramik«, sagte er. »Diese Muster wurden in den berühmten Öfen von Iznik in der Türkei gebrannt.«
    Vorsichtig hob er den Deckel ab und nahm die mit Schmutz verkrustete Krone aus dem Behälter.
    »Mein Gott«, sagte Loren und beugte sich vor.
    Ruppe war genauso beeindruckt. »So etwas bekommt man nicht alle Tage zu sehen«, sagte er und hielt die Krone in den Lichtkegel einer Klemmlampe, die am Labortisch befestigt war. Mit einem dünnen Zahnarzthaken kratzte er vorsichtig ein wenig von dem harten Belag weg.
    »Bei entsprechender Sorgfalt dürfte eine Reinigung nicht allzu schwierig sein«, stellte er fest. Dann sah er ein wenig genauer hin und runzelte die Stirn. »Das ist seltsam«, sagte

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