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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Kichern und unterhielt sich schnatternd mit seinem Kameraden, während sie ins Archäologencamp zurückkehrten. Dirk nahm sofort wieder seine Position an der Stoßstange ein und bearbeitete die Handfesseln. Nach einer besonders heftigen Bewegung riss die Schnur. Dabei spürte er, wie die Stoßstangenkante sein Handgelenk ritzte. Schnell streifte er die Schnur von Armen und Händen ab. Sich herumrollend und aufrichtend, nahm er mit den befreiten Händen die Fesseln um seine Fußknöchel in Angriff. Aber er zögerte, als er knirschende Schritte auf dem Pfad hörte. Ein störrischer Knoten fixierte die Schnur. Er entspannte die Beine und lockerte den Knoten. Als die Schnur schlaff wurde, rutschte er in den Lastwagen zurück, drapierte die Schnur locker um seine Füße und legte sich dann, die Arme auf dem Rücken, wieder hin.
    Auf dem Weg befand sich nur einer der Araber. Dirk erkannte ihn – es war Frettchengesicht –, und er lächelte unwillkürlich, als er sah, dass der Mann eine Ladung Fässer auf den Armen schleppte und keine Waffe bei sich hatte. Wie zuvor schon setzte er die Fässer am Rand der Ladefläche ab, dann kletterte er in den Laster hinein, um die Fässer hinter dem Führerhaus aufzustapeln.
    Dirk begann wieder übertrieben zu stöhnen und sich herumzuwälzen. Dabei suchte er eine bessere Position für sich. Er wartete, bis die Fässer an Ort und Stelle waren und der Araber sich umwandte, um ihm den obligatorischen Tritt zu versetzen. Doch in dem Augenblick, als der Fuß von Frettchengesicht erhoben war, machte Dirk einen Satz vorwärts und warf sich mit aller Wucht gegen das andere Bein des Mannes.
    Nur auf diesem einen Fuß stehend verlor der Mann durch den Aufprall sofort das Gleichgewicht. Während er stürzte, sprang Dirk auf, packte den Fuß, der seine Brust getroffen hatte, und riss ihn nach oben. Sein erschrockener Peiniger krachte auf die Ladefläche, landete dabei auf dem Kopf und den Schultern. Gleichzeitig flogen drei Fässer durch die Luft. Eines rollte über Dirks Fuß, sprang auf, und der darin verstaute Keramikbehälter rutschte heraus. Dirk bückte sich, ergriff die Schatulle und zielte damit auf Frettchengesicht.
    Der Araber kämpfte sich auf die Füße, als Dirk den Behälter gegen die Schläfe des Mannes schmetterte. Der Behälter zerschellte, während der Wächter bewusstlos auf die Ladefläche kippte.
    »Das tut mir aufrichtig leid, Dr. Haasis«, murmelte Dirk, während er eine zerknitterte Papyrusrolle aufhob und in ein Plastikfass stopfte. Dann fesselte er Frettchengesicht auf die gleiche Art und Weise, wie er selbst gefesselt worden war, und sprang aus dem Lastwagen.
    Auf dem Pfad war niemand zu sehen, während Dirk zum vorderen Ende des Lastwagens huschte, dort aber zu seiner Enttäuschung nicht die Zündschlüssel des Fahrzeugs finden konnte. Er setzte den Weg über den Parkplatz fort, bewegte sich dabei betont lässig und langsam, ehe er ein angrenzendes Gemüsefeld erreichte und in einen schnellen Laufschritt verfiel. Aus Respekt vor dem Nachtsichtgerät des Wächters sah er seine größte Chance darin, so schnell wie möglich außer Sicht zu verschwinden.
    Er nahm Kurs auf den Strand, bewegte sich durch schmale Gräben und trockene Flussbetten, die ihm den besten Schutz boten. Er zog in Erwägung, Caesarea ganz zu verlassen und zu versuchen, Hilfe von draußen zu bekommen. Aber er wusste, wenn die Polizei am Tatort erschien, wären die Diebe längst verschwunden. Und mit ihnen Sophie, Haasis und die anderen.
    Er stolperte über die steinernen Überreste eines zweitausend Jahre alten Wohnhauses und danach an einem alten Garten vorbei, bis er einen Felsvorsprung erreichte, der über den Strand hinausragte. Unter ihm und ein wenig nach links versetzt gewahrte er den Schatten eines römischen Amphitheaters. Es war eine der am besten erhaltenen Bauten in Caesarea. Der hoch aufragende Halbkreis aus Steinbänken war nahezu unversehrt und wurde noch immer für Freiluftkonzerte und Theateraufführungen benutzt. Mit ihrem Sinn für Dramatik hatten die Römer das Theater so angelegt, dass die offene Seite zum Strand zeigte und den Theaterbesuchern einen atemberaubenden Anblick des Mittelmeers als Bühnenhintergrund darbot.
    Dirk schob sich auf dem Felsvorsprung so weit nach vorn, dass er über die oberen Sitzreihen des Amphitheaters hinwegschauen konnte. Zwei sich kreuzende Taschenlampenstrahlen tief unten beleuchteten die Gefangenengruppe, die zusammengedrängt auf dem Strand hinter

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