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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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der Bühne kauerte. Dirk konnte die beiden bewaffneten Wächter sehen, die im Licht hin und her gingen und sich über dem Getöse der Brandung in der Nähe lautstark unterhielten. Er konnte auch erkennen, dass sie sich in einer denkbar ungünstigen Position befanden, um sich unbemerkt an sie anschleichen zu können.
    Rechts und links von ihnen erstreckte sich flacher Strand, und vor ihnen befand sich die offene Bühne des Amphitheaters.
    Er verfolgte, wie ein schaumgekrönter Brecher auf den Strand rollte und sich bis auf zwanzig Meter an die Gruppe heranschob, ehe er sich wieder verlief. Die Flut hatte fast ihren Höchststand erreicht, wie er sehen konnte. Während sich die nächste Woge auf den Strand ergoss, fasste er einen Entschluss. Um die Gefangenen im Auge zu haben wandten die Wächter dem Meer den Rücken zu und würden aus dieser Richtung niemals mit einem Angriff rechnen. Also lag in einer Annäherung von der See aus seine einzige Chance.
    Er schaute über den Strand und konnte kaum die schmale, ins Meer hinausragende Landzunge ausmachen, wo er die alten Papyrusrollen gefunden hatte.
    Über eine geeignete Taktik nachdenkend ärgerte er sich darüber, dass der größte Teil seiner Tauchausrüstung in seinem Zelt lag. Aber da war ja der Schacht, in dem die Ausgrabungsarbeiten noch nicht abgeschlossen waren.
    Es bestand die berechtigte Chance, dass dort noch einiges an Werkzeug herumlag. Und da gab es auch noch seinen Generator und den Wasserjet.
    Er überlegte einen Moment lang, dann verzog sich sein Gesicht zu einem schiefen Grinsen.
    »Na ja, ein verrückter Plan ist besser als überhaupt kein Plan«, murmelte er, während er hastig an der Felsnase zum Strand hinabkletterte.
16
    Sophie spürte die unaufhörlich starrenden Augen des Wächters fast körperlich. Auf und ab wandernd wie ein hungriger Tiger, richtete der kleinere der beiden Bewaffneten seinen blutunterlaufenen Blick fast bei jedem Schritt auf sie. Sie vermied ganz bewusst einen Augenkontakt, konzentrierte sich auf Sam und Raban oder schaute aufs Meer hinaus. Das ärgerte den Wächter sichtlich, und er wandte sich direkt an sie.
    »Du da«, sagte er und deutete mit seinem Gewehr auf sie. »Steh auf.«
    Sophie erhob sich langsam, hielt aber den Blick auf den Boden gerichtet. Der Bewaffnete schob die Gewehrmündung unter ihr Kinn und zwang sie, den Kopf zu heben.
    »Lassen Sie sie in Ruhe«, rief Raban mit matter Stimme.
    Der Wächter kam herüber, holte mit dem Fuß aus und versetzte dem Agenten einen Tritt gegen das Kinn.
    Raban sackte in sich zusammen und blieb mit weit geöffneten starren Augen reglos im Sand liegen.
    »Feigling«, sagte Sophie und blickte dem Araber schließlich voller Abscheu in die Augen.
    Langsam kam er auf sie zu. Dabei hob er das Gewehr und strich mit der Mündung leicht über ihre Wange und ihr Kinn.
    »Gefällt sie dir, Mahmoud?«, fragte sein Partner und verfolgte amüsiert das Techtelmechtel. »Sie ist hübsch, dafür dass sie Jüdin ist. Und für eine Polizistin sogar noch hübscher«, fügte er mit einem heiseren Lachen hinzu.
    Mahmoud sagte nichts, sondern musterte Sophie mit wollüstigen Blicken. Er fuhr mit dem Gewehrlauf seitlich an ihrem Hals herab, dann folgte er damit dem Saum ihres Blusenausschnitts und drückte den kalten Stahl gegen ihre Haut. Als die Laufmündung den obersten Knopf ihrer Bluse erreichte, ließ der Mann sie dort verharren und drückte dagegen. Als der Knopf nicht nachgeben wollte, schob er den Lauf ein wenig zur Seite und versuchte einen Blick auf ihre linke Brust zu erhaschen.
    Sophie wollte ihm das Knie in den Schritt rammen, entschied sich jedoch für einen schnellen Tritt gegen sein Schienbein in der Hoffnung, damit die Gefahr zu mindern, dass er sie tötete. Mahmoud machte einen Satz zurück, stöhnte vor Schmerzen, während er auf einem Fuß herumhüpfte. Sein Partner lachte laut über die Szene und häufte damit weitere Schmach auf seinen Partner.
    »Die hat aber Temperament. Ich glaube, sie ist zu frech für dich«, hänselte er.
    Mahmoud schüttelte sich und trat zu Sophie hinüber.
    Er kam so dicht an sie heran, dass sie seinen sauren Atem riechen konnte.
    »Wir werden schon sehen, wer mehr Temperament hat«, zischte er mit zornfunkelnden Augen.
    Dann wandte er sich um und wollte seinem Partner sein Gewehr reichen, als das laute Summen eines Generators am Strand einsetzte. Ein paar Sekunden später erklang über der Brandung das Rauschen sprühenden Wassers. Alle Augen wandten

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