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Wuestentochter

Wuestentochter

Titel: Wuestentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Bryant
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ihrer letzten Hoffnung.
     »Herr, sie haben sich in Bewegung gesetzt!«
    Saladin, der seine Rüstung die ganze Nacht nicht abgelegt hatte, trat aus seinem Zelt und blickte über das Tal hinweg, wo sich die fränkische Armee in der Tat neu formiert und ihren mühsamen Marsch Richtung Nordosten wieder aufgenommen hatte. Nach einer Weile gesellten sich seine Söhne zu ihm, aber es dauerte einige Zeit, bis einer von ihnen es wagte, das Schweigen zu brechen.
    »Wollen wir sie nicht aufhalten?«, fragte Al-Afdhal.
    Saladin musterte seinen Ältesten. Auf dem Gesicht des jungen Mannes spiegelte sich ein Anflug von Furcht wider, was den Sultan dazu bewog, die bissige Bemerkung zu unterdrücken, die ihm auf der Zunge lag. »Wir werden abwarten«, erwiderte er endlich. »Ich muss wissen, ob sie versuchen wollen, sich bis nach Hattin durchzuschlagen oder ob sie beabsichtigen, uns anzugreifen, bevor ich den nächsten Schritt mache.«
    »Also willst du gar nichts tun?«, vergewisserte sich Al-Afdhal ungläubig.
    Saladin empfand plötzlich Mitleid mit ihm. »Sag den muttawiyah, sie sollen die Feuer entlang der Straße entzünden. Aber eines nach dem anderen, nicht alle auf ein Mal, damit sie nicht zu früh niederbrennen.«
    Al-Afdhal neigte den Kopf und eilte davon. Sowie er außer Sicht war, musterte der Sultan seine restlichen Söhne nachdenklich. Schließlich blieb sein Blick auf Bilal haften, der wie ein blasser Schatten hinter Salim stand.
    »Al-Hassani!«
    »Herr?« Bilal trat vor.
    »Weißt du, wo der Spielmann Sulayman zu finden ist?«
    Bilal hob überrascht die Brauen, gewann seine Fassung jedoch rasch wieder und erwiderte: »Ich glaube, er befehligt unter Gökböri ein Dschinn-Kontingent.«
    Saladin nickte knapp. »Geh und such ihn. Er lagert wahrscheinlich bei Miskinah. Bring ihn zu mir.« Als er sah, wie Bilal zu Salim hinüberschielte, fügte er hinzu: »Nein, du musst alleine reiten. Ich brauche Salim hier.«
    »Jawohl, Herr«, gab Bilal zurück und ging, Sulayman einmal mehr stumm verfluchend, um sein Pferd zu satteln.
    Salim hatte ihm als Ersatz für Anjum eine schöne schwarze Stute geschenkt, ein schnelles und auch im fahlen Zwielicht sehr trittsicheres Tier, das ihn innerhalb kurzer Zeit nach Miskinah brachte. Doch als er das Lager durchkämmte, stieß er auf keinen einzigen Dschinn. Er ritt an dem Dorf vorbei in Richtung Norden, wo die Buschfeuer vom Vortag immer noch schwelten. Dahinter stieß er auf ein kleineres Lager, an dessen Rand sich ein paar weiße Zelte drängten. Sulayman löste gerade die Spannstricke von einem davon.
    »Der Sultan wünscht dich zu sehen«, teilte Bilal ihm mit.
    Sulayman blickte zu ihm auf, als das Zelt in sich zusammenfiel. Er trug bereits seine Rüstung, sein Schwert steckte in seiner Schärpe. »Was will er denn von mir?«
    »Der Sultan pflegt seine Diener nicht ins Vertrauen zu ziehen«, gab Bilal gereizt zurück.
    »Dich kann man wohl schwerlich als Diener bezeichnen«, meinte Sulayman. Bevor Bilal etwas erwidern konnte, lenkte er ein: »Keine Sorge, ich komme ja schon.« In einer Sprache, die Bilal nicht verstand, rief er einem kleinen schlanken Dschinn etwas zu. Der Junge - oder das Mädchen, Bilal konnte das Geschlecht nicht bestimmen - rannte davon, um den Befehl auszuführen. Dann sprach Sulayman einen Moment lang mit einem älteren Mann, der nickte und ihm eine Hand auf die Schulter legte, ehe der Jüngere sich abwandte.
    »Lass uns gehen.« Sulayman setzte seinen Helm auf und griff nach seinem Bogen. Er hatte den Satz kaum beendet, als der kleine Dschinn auch schon mit seinem Pferd zurückkam. Sulayman schwang sich in den Sattel und folgte Bilal Richtung Süden.
    Als sie Saladins Lager erreichten, lag es im hellen Tageslicht da, und alles hatte sich verändert. Die Zelte waren abgebaut, die Pferde gesattelt, und die Männer, die nicht in ihrer Rüstung geschlafen hatten, waren damit beschäftigt, sie eilig anzulegen. Da der Sultan seinen Beobachtungsposten verlassen hatte, machte sich Bilal auf den Weg zu seinem Zelt. Als er dort ankam, stellte er überrascht fest, dass sich eine große Menschenmenge davor versammelt hatte.
    »Was geht hier vor?«, fragte er einen Kavalleristen am Rand der Menge.
    »Es sind christliche Deserteure eingetroffen«, erwiderte der Mann. »Sie haben darum gebeten, mit dem Sultan sprechen zu dürfen.«
    »Gestern sind auch ständig Deserteure ins Lager gekommen«, versetzte Bilal. »Aber keinem davon wurde eine Audienz beim Sultan

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