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Wunder wie diese

Wunder wie diese

Titel: Wunder wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Buzo
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natürlich: Ich scheiß auf das junge Paar! Aber ich habe endlich das Gefühl, mit Kathy auf Augenhöhe zu sein, durchschaut zu haben, wie sie tickt und worum es ihr geht. Ich habe begriffen, wie so jemand wie ich zu ihrer Lebenseinstellung passen könnte – nämlich überhaupt nicht, ich komme darin gar nicht vor. Ich hätte ihr Erdbeeren mit Schlagsahne, Poesie und Orgasmen bieten können, aber jemand wie James wird ihr ein Haus in Vaucluse und ein sechsstelliges Gehalt bieten.
    Ich sehe plötzlich alles ganz klar. Amelia wäre stolz auf mich.
    Auf jeden Fall schritt der Abend weiter voran und ich landete irgendwann mit Ed, Donna und Bianca am Billardtisch. Wir tranken alle kübelweise von einer tödlichen roten Flüssigkeit. Ed und ich gewannen das erste Spiel mit einer Kugel Vorsprung. Beim zweiten Spiel blieb nur noch die schwarze Kugel übrig, was zu zwanzig Minuten Pattsituation führte, bis Ed die schwarze versenkte und die weiße gleich hinterher. Ed war total wütend und musste zur Beruhigung erst mal einen Joint auf der Terrasse rauchen. Bianca wollte sich um den Alkoholnachschub kümmern und zog die Tür hinter sich zu, was dazu führte, dass ich plötzlich mit Donna allein war, bei funzeliger Billardtischbeleuchtung. Sie lehnte an der Kante des Holztisches, etwa einen Meter von mir entfernt, die Arme verschränkt, den Queue zwischen den Oberschenkeln.
    »Spielst du ’ne Runde mit mir?«, fragte sie lässig.
    »Sicher.«
    Während sie auf der Fensterbank eine Zigarette drehte, holte ich die Kugeln unterm Tisch vor und legte sie in das Dreieck.
    »Willst du anstoßen?«
    »Du stößt an«, sagte sie und steckte sich mit ihrem Zippo-Flammenwerfer die Zigarette an.
    Weißt du was?, dachte ich bei mir, während sie eine üppige Rauchwolke ausstieß und ihr Zippo wieder zuklappte. Ich kann rauchen nicht ab.
    »Woher hast du das eigentlich?« Ich zeigte auf das Zippo.
    »Aus Amerika. Als ich meine Mutter vor ein paar Jahren dort besucht habe.«
    Ich stieß die Kugeln an und versenkte nicht eine einzige. Donna schoss zwei volle Kugeln mit kräftigen Stößen ins Loch. Dann probierte sie es sachter und verfehlte. Sie trug mehrere klobige Anhänger an langen schwarzen Kordeln und Lederbändern um den Hals, die metallenen Symbole hingen auf Brustwarzenhöhe. Jedes Mal, wenn sie sich zum Anstoß vorbeugte, warf sie die Anhänger über ihre Schulter, damit sie ihr nicht im Weg baumelten. Als ich das nächste Mal dran war, setzte sich Donna wieder auf die Fensterbank und zog eine kleine, verbeulte Tabakdose aus der Tasche. Sie holte einen rechteckigen Spiegel, einen winzigen Plastikbeutel mit Speed und eine Scheckkarte daraus hervor.
    »Willst du auch was?«
    »Klar.«
    Mit der gewandten Fingerfertigkeit einer Professionellen kippte sie was von den braun-weißen Kristallen auf den Spiegel und zerhackte sie mit dem Rand der Karte. Sie formte fachgerecht zwei exakte Streifen daraus.
    Ich versenkte zwei weitere Halbe, während sie einen Zehndollarschein aus der Dose holte und ihn fest zusammenrollte.
    »Für dich«, sagte sie und hielt mir den Spiegel in Höhe der Anhänger (und ihrer Brustwarzen) hin. Ich beugte mich vor und inhalierte eine der Lines durch die Zehndollarnote.
    Ich konnte ein »Fuck!« nicht unterdrücken, als mir die ätzende Chemikalie durch die hinteren Nasenwände brannte. Ich schniefte mehrmals.
    »Brennt höllisch, was?«, sagte Donna. Sie zeigte auf die andere Line. »Die ist auch noch für dich.«
    »Was ist mit dir?«
    »Ich hab noch mehr davon.«
    Ich probierte, welches Nasenloch freier war, und beugte mich abermals über den Spiegel.
    Ich kreidete meinen Queue ein und stieß noch zweimal an, während sie zwei weitere Lines fertig machte und selbst einsaugte.
    »Du bist dran«, sagte ich.
    Sie nahm ihren Queue und studierte den Tisch, bevor sie sich nach vorn beugte, um den Stoß auszuführen, nur ein paar Zentimeter von mir entfernt. Ich konnte ein Stück blasse Haut zwischen Jeansbund und ihrem schwarz-weiß gestreiften Shirt sehen. Der Stoß ging daneben.
    »Verflucht«, grummelte sie.
    Ich fühlte mich unbesiegbar, während ich zur anderen Seite des Tisches schritt. Ich versenkte die restlichen Halben in schneller Folge und anschließend mit einem befriedigenden Klacken die Schwarze.
    »Aus und vorbei«, sagte ich weltmännisch, leerte mein Glas und grinste.
    »Sieht ganz so aus.« Sie warf den Queue auf den edlen grünen Filz. Dann ging sie um den Tisch herum und machte dasselbe mit

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